Mit guter Haltung zum Ziel

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein Prozess, kein Hauruckverfahren

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Quelle: panthermedia.net/BrianAJackson

Mitarbeiterzufriedenheit ist ein Muss in jedem Unternehmen, egal ob groß oder klein. Sind die Mitarbeiter unzufrieden, merken das auch die Kunden.

Kundenzufriedenheit, Mitarbeitergewinnung, -bindung, und ein steigender Umsatz werden selten mit der Gesundheit der Mitarbeiter in Verbindung gebracht. Müssen sie aber. Nicht nur das, Unternehmen sollen dahingehend handeln. Und zwar mit Hilfe eines stringenten betrieblichen Gesundheitsmanagements, kurz BGM.

Das BGM ist „die strukturierte Durchführung von gesundheitsförderlichen und gesundheitspräventiven Maßnahmen zugunsten der Mitarbeitenden in einem Unternehmen“ (www.bbgm.de). Es sorgt nicht nur für gesunde Mitarbeiter, sondern auch für einen gesunden Betrieb. Der erste Schritt zum betrieblichen Gesundheitsmanagement ist in den meisten Fällen schon erfolgt, sobald der gesetzliche Arbeitsschutz eingehalten wird. Wie aber geht es weiter?

Blumenstrauß der möglichen Gesundheitsförderung

Die Möglichkeiten des BGM sind vielfältig und unterschiedlich schwer umzusetzen. Manches geht sofort, anderes braucht einen kleinen Anlauf.

Unternehmen können schon kurzfristig viel umsetzen, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Sie können:  

  • flexible Arbeitsmodelle einführen,
  • eine gesunde Kantinenverpflegung anbieten,
  • Kurse für Rückenschulungen, Laufgruppen und ergonomische Schulungen anbieten,
  • den Arbeits- und Gesundheitsschutz richtig anwenden.

Wichtig ist, die Mitarbeiter über das neue Programm zu informieren und aufzuklären. Ziehen die Mitarbeiter hier nicht mit der Geschäftsführung an einem Strang und nehmen das Angebot nicht wahr, so ist das Programm natürlich zum Scheitern verurteilt.

Langfristig umzusetzende Aspekte sind zwar aufwändig, lohnen sich aber schlussendlich umso mehr. Mögliche Ziele:

  • Gesundheit thematisch in das Unternehmensleitbild mit eingliedern (CI)
  • Führungskräfte weitreichend entwickeln und schulen
  • betriebliches Eingliederungsmanagement umsetzen
  • Gesundheitsmanager einsetzen

Das neue Programm muss in den Alltag integriert werden. Um das zu garantieren, kann externe Hilfe wichtig sein. Hat sich das Team einmal an das neue Vorgehen gewöhnt und die positiven Auswirkungen für sich selbst bemerkt, fällt die Umsetzung schließlich auch leichter. Es ist ein Prozess, kein Hauruckverfahren.

Wer macht was

Die Aufgaben sind vielfältig. Darum ist eine Verteilung sinnvoll, besonders bei einem Großprojekt wie dem BMG. Mit ins BGM-Boot gehören deshalb weitere Instanzen:

  • Personalabteilung
  • Betriebsrat
  • Fachkraft für Arbeitssicherheit
  • Vereine wie „Betriebliches Gesundheitsmanagement e.V.“ und Krankenkassen, die beratend zur Seite stehen
  • externe Beratung durch einen Gesundheitsmanager, der das Großprojekt BGM standardisiert aufbaut und die Anfänge betreut

Kosten für ein betriebliches Gesundheitsmanagement

Ein wichtiger Punkt, bevor es zur Umsetzung des BGM geht, ist der Kostenfaktor. Das Gute vorweg: Viele Krankenkassen bezuschussen Unternehmen in der Umsetzung des BGM. Weiterhin kommt es darauf an, welche Voraussetzungen (Räumlichkeiten, geschultes Personal, Möbel) ein Betrieb erfüllt. Das heißt, die Kosten variieren, sind aber für fast jeden zu stemmen.

Ressourcenschonend ist hier das Stichwort. Nicht nur die Ressource Mensch muss sparsam und behutsam behandelt werden, sondern auch die finanziellen Mittel von Unternehmen, besonders von kleinen und mittelständischen. BMG lässt sich oft in schon bestehende Strukturen eingliedern und anpassen.

Im Regelfall muss ein Geschäftsführer mit etwa 200 bis 350 Euro pro Mitarbeiter im Jahr rechnen. Die Investition lohnt sich aber definitiv auch wirtschaftlich, denn der ROI liegt laut Haufe.de „durch Einsparungen in Bezug auf die Fehlzeiten zwischen 1:2,5 bzw. 1:4,85 bis 10,1“.

Best Practice

Ihnen fehlt noch ein Anreiz? Eines von vielen erfolgreichen Projekten ist das von der Supermarktkette Rewe initiierte „Betriebliches Gesundheitsmanagement in der Fläche“. Neben einem eigenen Fitnessraum inklusiver professioneller Unterstützung, sind es hier die kleinen Dinge, die zählen. Sie können von den Mitarbeitern direkt am Arbeitsplatz, egal ob beim Regaleinräumen oder beim Kassieren, umgesetzt werden. Dafür erhielt Rewe sogar den BGHW Präventionspreis 2015. Sehen Sie selbst: 

Der „Verband deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V.“ hat einen Leitfaden für Betriebsärzte und Führungskräfte für ein erfolgreiches BGM mit Tipps und Hilfestellungen erstellt.

Autor: Nora Petig, iXtenso - Magazin für den Einzelhandel

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