Bisher wird das englische Wort „device“ noch als Synonym für das Mobilgerät verwendet. Ein „device“ kann aber auch als Anordnung verstanden werden, wie Umang Gupta, CEO des Technologieanbieters Keynote, betont.
Und genau dahin wird seiner Ansicht nach der Weg in der mobilen Entwicklung gehen: „Nicht das Gerät ist entscheidend, sondern die Prozesse und Kontexte, die es auslöst oder miteinander verbindet.“ Warum und wie das mobile Moment eine eigene Lebenswelt schafft, erklärt Gupta im Folgenden anhand aktueller Trends.
Die deutsche Gesellschaft ist längst digital – das zeigen auch die neuesten Ergebnisse der Initiative D21. Laut Studie besitzen 37 Prozent der in Deutschland lebenden Bürger ein Smartphone (24 Prozent in 2012) und rund 13 Prozent (5 Prozent in 2012) haben bereits ein Tablet. Mobile Lösungen stehen im Vordergrund: Lanciert durch die sich stetig verändernden Informationsansprüche und den damit verbundenen Bedürfnissen, Informationen sowie Interaktionen überall und sofort verfügbar zu haben beziehungsweise durchführen zu können, wird das mobile Innovationsrad kontinuierlich weiter angetrieben. Doch nicht nur im Hinblick auf den Endverbraucher, sondern auch im Business-to-Business (B-to-B)-Umfeld und unternehmensintern ist der „mobile Wind“ deutlich zu spüren. Auf die IT-Welt kommen 2013 etliche Änderungen zu.
Konsumenten übernehmen Dienstleistungen für Unternehmen
Die mobile Welle erfasst alle Bereiche der Lebenswelt. So auch den Business-to-Consumer (B-to-C)-Bereich, wo M-Commerce ein neues Geschäftsfeld schafft, innerhalb dessen Dienste und Angebote maßgeschneidert auf die mobilen Anforderungen gestaltet sein müssen. Ganz gleich, ob der Nutzer mobil online shoppen mag oder seine geschäftliche Kommunikation beantwortet, private Konsumenten übernehmen immer häufiger Dienstleistungen für Unternehmen. Der Konsument tritt dabei immer selbstbestimmter und aktiver im Geschäftsprozess auf. Durch die mobile Freiheit bekommt er stärkere Selbstverantwortung und übernimmt zunehmend betriebliche Funktionen.
Die mobile Freiheit der Konsumenten erfordert frische Strategien und Synergien. E-Commerce wird zunehmend durch den M-Commerce okkupiert. Stationäre Händler müssen sich neuen Vertriebs- sowie Vermarktungsmöglichkeiten öffnen und sich auf das Verbraucherverhalten einlassen, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, Marktanteile zu verlieren. Unternehmen, die innovativ sein wollen, müssen schon heute auf die mobilen Bedürfnisse kommender Generationen eingehen mit Strategien wie BYOD, interne Apps Store einrichten oder vermehrt Mobile Applikationen einsetzen.
Rasante Zunahme des mobilen Datenverkehrs
Mit der enormen Zunahme an internetfähigen Mobilgeräten wird auch der weltweite mobile Datenverkehr stark ansteigen. Allein dieses Jahr werden mindestens 600 Millionen Smartphones weltweit verkauft. Der Anteil der Personen, die mit dem Smartphone oder Tablet mobil für private oder berufliche Belange ins Netz gehen wächst proportional an. Nur wer seine mobilen Businessprozesse beobachtet und optimal vorbereitet, wird zukünftig erfolgreich bleiben.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist ein schnelles mobiles Internet: Dies wird weiter gefördert mit dem Ausbau des Long Term Evolution (LTE)-Netzes, mit dem Daten noch schneller übertragen werden, als es bisher möglich war. Dies ebnet den Weg für die nächste Generation „5G“ mobiler und drahtloser Kommunikationssysteme. Weltweit ist man bestrebt, das steigende Datenvolumen und die zunehmende Anzahl von Mobilgeräten zu bewältigen. Die Entwicklungsländer stehen davor, von 2G auf 3G zu erweitern – entwickelte Regionen setzen die 4G Datendienste ein.
Datenmengen begründen neues Geschäftsfeld
Es ist unverkennbar: Die mobile Expansion befindet sich im Wachstum. Der hohe Datenverkehr wird nicht zur Belastungsprobe der Netzqualität, sondern aus den Datenmengen wird sich ein neues Geschäftsfeld ergeben, mit dem zukünftig Umsätze gemacht werden. Mit Blick auf den Enterprise-Bereich muss ein Umdenken stattfinden, den eigenen Datenverkehr den mobilen Anforderungen entsprechend zu steuern.
Die zukünftigen Herausforderungen werden darin bestehen alle Sinne noch stärker in diese Lebenswelt zu integrieren. Dafür ist es wichtig, sichere, verlässliche und permanent verfügbare mobile Webseiten und Applikationen zu entwickeln und aus Sicht des Anwenders zu testen. Denn nur wer es schafft, über die Vielfalt an mobilen Ausgabegeräten und Betriebssystemen hinweg eine bruchlose Performance zu generieren, kann Teil der mobilen Lebenswelt werden.
Über den Autor: Umang Gupta ist Chief Executive Officer bei Keynote, Anbieter von Web-basiertem und mobilem Cloud Testing und Monitoring.