Dieses Material hat sich im Handel als Schuhkarton bei der Otto Group bereits als tauglich erwiesen und als hoffnungsvoller Verpackungsneuling eine Nominierung für den Deutschen Verpackungspreis eingehandelt: Papier auf Grasbasis.
Warum ist eigentlich nicht schon früher jemand drauf gekommen, Gras als Ressource für die Verpackungswelt zu verwenden? Die Vorteile des nachwachsenden Rohstoffs liegen auf der Hand: Gras gibt es gerade in Deutschland in Hülle und Fülle und es konkurriert nicht mit anderen Lebensmittelpflanzen, hat aber bessere Eigenschaften für die Verarbeitung. Es kann nachweislich als Papierbestandteil den Rohstoff Holz bei gleichbleibender Qualität je nach Mischverhältnis um bis zu sechzig Prozent ersetzen.
Noch dazu ist das gewonnene Material, das im Schuhkarton zu 51 Prozent enthalten ist (der Rest ist aus herkömmlichem Altpapier), mindestens genauso bruchsicher und steif wie herkömmliche Kartonagen. Das stellte Stefan Krantz, Leiter Logistik Service bei der Hermes Fulfilment GmbH, einem Unternehmen der Otto Group, bei der Anwendung fest und ergänzt: "Für ein hoch automatisiertes Unternehmen ist dies ein entscheidender Gesichtspunkt, um sich für ein Produkt zu entscheiden. Darüber hinaus erfüllt der Karton unsere ökologischen Anforderungen, da er mit den von uns vorwiegend eingesetzten Produkten aus Altpapier gleichgestellt werden kann."
Wie wird's gemacht? Das Gras wird zu Pellets verarbeitet - ohne Zugabe anderer Stoffe und rein mechanisch. Das ist der Rohstoff von "Graspap". Bei der Verarbeitung entsteht weniger als ein Viertel der CO2 Ausstöße als bei der Herstellung aus Holz als Zellstoff. Das Endmaterial ist außerdem undurchsichtig - im Gegensatz zu Holzzellstoffprodukten.
Die Entwickler bei der C+G Papier GmbH freuen sich: "Die jahrelange Entwicklungsarbeit und die enge Kooperation mit Forschungsinstitutionen und der Verpackungsindustrie haben zu einem Ergebnis geführt, das in allen Belangen unseren ursprünglichen Ideen und Vorstellungen entspricht“, erklärt Geschäftsführer Uwe D‘Agnone, „Die Nominierung für den Deutschen Verpackungspreis empfinden wir als besondere Anerkennung und Bestätigung unserer Arbeit."
Zwar wurde Graspap nicht schlussendlich prämiert, dennoch scheint dem neuen Verpackungsmaterial nichts im Wege zu stehen.
Autor: Natascha Mörs; iXtenso.com