Jobs im Handel – vor und während Corona
EHI analysiert Karriereseiten der 50 umsatzstärksten stationären Handelsunternehmen
Auch wenn seine Mitarbeitenden zurzeit als Helden gefeiert werden: Angesichts von aktuell mehr als 63.000 offenen Stellen bei den 50 größten stationären Einzelhändlern müssen sich Unternehmen gut präsentieren, um Personal zu gewinnen. Ende April waren bei den untersuchten Unternehmen im LEH immer noch 2000 offene Stellen mehr ausgeschrieben als vor der Corona-Krise. Andere Branchen haben Stellenangebote aus dem Netz genommen.
Den eigenen Webseiten kommt als Top-Recruiting-Kanal besonders in diesen Zeiten eine spezielle Rolle zu. „Gerade, wenn klassische Recruiting-Tools wie Jobmessen nicht stattfinden können, entscheiden sich potentielle Kandidaten und Kandidatinnen verstärkt über die Karriereseiten, ob ein Unternehmen als Arbeitgeber für sie in Frage kommt oder nicht“ so Vanessa Tuncer, Personalexpertin bei EHI. Die EHI-Analyse der Karriereseiten der 50 umsatzstärksten deutschen Einzelhändler vor und während des Lockdown zeigt, dass einige Unternehmen technisch und inhaltlich noch nachbessern müssen.
Gesucht - gefunden
Potentiellen Bewerbenden hilft es, wenn sie auf der Seite einen schnellen Eindruck vom Unternehmen gewinnen und eine gute Orientierung über das Stellengebot bekommen. Fast drei Viertel (68 Prozent) der stationären Einzelhändler setzen ersteres gut um und stellen im Employer-Branding-Profil Unternehmenskultur und -werte in den Fokus. Die Möglichkeit, Stellenanzeigen zu filtern wird dagegen nicht von allen Handelsunternehmen gleich intensiv angeboten: Während ein Großteil Suchmöglichkeiten nach Standort (88 Prozent), Tätigkeitsfeld (85 Prozent) und nach Karrierelevel (77 Prozent) anbietet, ist die Einschränkung der Suche auf Voll- oder Teilzeitjobs nur bei 35 Prozent der untersuchten Karriereseiten möglich. Eine Merkfunktion ist nur auf 17 Prozent der analysierten Seiten vorhanden.
Einfacher Upload
Bei der konkreten Bewerbung sollte es den Anwenderinnen und Anwendern technisch so leicht wie möglich gemacht werden, um Abbrüche in der Candidate Journey zu vermeiden. Technisch gut aufgestellt sind die Handelsunternehmen bei der Ladegeschwindigkeit ihrer Seiten via Desktop. 98 Prozent der Seiten laden schnell oder mittelschnell. Von mobilen Endgeräten schaffen allerdings nur 47 Prozent diese Geschwindigkeiten. Für die Bewerbung obligatorisch ist bei nahezu allen untersuchten Unternehmen ein Lebenslauf. Allerdings bieten nur 4 Prozent die komfortable Möglichkeit an, den Lebenslauf für die Bewerbung direkt über ein Business-Netzwerk zu importieren. Obwohl nach Ansicht der Personalverantwortlichen vor allem das Anschreiben signifikant an Bedeutung verliert, erwarten fast alle Unternehmen es nach wie vor (rund 90 Prozent). Zeugnisse sind bei rund 80 Prozent noch verpflichtend.
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