Der US-amerikanische Elektromarktriese Best Buy plant einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge eine Expansion nach Europa. Bereits im kommenden Jahr sollen die ersten Filialen eröffnen. Müssen die Märkte MediaMarktSaturn jetzt zittern?
Erste Station Großbritannien
Ob TV & Home Theater, Tablets und Computer, Autoelektronik oder iPhone 16 mit Vertrag – Amerikaner*innen kaufen ihre elektronischen Geräte nicht nur bei Amazon. Vielmehr zieht es sie zu Best Buy, wo sie auf bis zu 10.000 m2 großen Handelsflächen eine große Vielfalt an Produkten stationäre entdecken können. In den USA gibt es aktuell über 1.050 Filialen des Handelskonzerns. Auch in Kanada, Mexiko und China ist Best Buy vertreten.
Bereits seit einigen Jahren liegen bei Best Buy zudem Pläne in der Schublade, Europa zu erobern. Bislang hatte man jedoch gezögert. Laut Handelsexpert*innen soll die Expansion in Großbritannien beginnen. Der Grund ist offensichtlich, Media MarktSaturn sind bislang auf den britischen Inseln noch nicht vertreten. Damit könnte Best Buy dem deutschen Elektronikhändler zuvorkommen. Der Markt ist schließlich äußerst lukrativ.
Ob Best Buy nach Deutschland kommt, bleibt fraglich
Obwohl sich einige Elektronikfans, die die Best-Buy-Märkte von ihren Aufenthalten in den USA kennen, sicherlich wünschen würden, das Best Buy auch nach Deutschland kommt, ist dies eher fraglich. Deutschland ist in Sachen Elektronik fest in der Hand von MediaMarktSaturn und Amazon. Eine Expansion hierzulande, würde sehr viel Geld kosten und vermutlich auch auf Jahre hinaus keine echten Gewinne einbringen.
Hinzu kommt, dass Fehler, wie sie vor einigen Jahren bei Walmart gemacht wurden, vom Best-Buy-Management unbedingt vermieden werden sollen. Viele werden sich noch erinnern: Walmart kam im Jahr 1997 nach Deutschland. Das Unternehmen konnte jedoch nie seine gesteckten Ziele erreichen und strich 2006 die Segel. Die insgesamt 85 Walmart-Filialen wurden seinerzeit an die Metro AG verkauft.
Neben der großen Konkurrenz in Deutschland deutet auch das schwierige Konsumumfeld in eher darauf hin, dass Best Buy aktuell eher nicht nach Deutschland kommen wird.
Platzhirsch Ceconomy - Umsatzplus, aber Verlust
MediaMarktSaturn gehört seit 2017 zu Ceconomy. Der Konzern hatte zuletzt im August 2024 bekanntgegeben, dass man im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 einen Umsatz von 4,92 Milliarden Euro erzielte, was einem Umsatzplus von 8,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Der Online-Umsatz betrug dabei 1,05 Milliarden Euro und lag somit 10,9 % über dem entsprechenden Vorjahresquartal. Ebenfalls gewachsen sind die Umsätze im Bereich Service & Solutions. Hier konnten 162 Millionen Euro eingenommen werden.
Vor allem die Fußball Europameisterschaft und der damit verbundene Anstieg bei TV-Verkäufen haben zum Umsatzwachstum des Unterhaltungselektronikriesen beigetragen. Insgesamt sind in der Zeit rund um die EM 57 % mehr Fernsehgeräte gegenüber dem Vorjahreszeitraum verkauft worden. Ebenfalls stark nachgefragt waren Soundgeräte und nicht ganz in die Sparte passend Heißluftfritteusen.
Das Umsatzwachstum ist jedoch nur die eine Seite der Medaille, da unter dem Strich europaweit im dritten Quartal ein Verlust von 162 Millionen Euro zu verbuchen war. Es gibt für Ceconomy jedoch auch Grund zur Freude: Die Aktie des Unternehmens konnte in den letzten Monaten deutlich zulegen. Im 12 Monatszeitraum stieg der Kurs um über 50 %. Ob im nächsten Geschäftsjahr wieder eine Dividende gezahlt wird, bleibt jedoch fraglich.
Andauernd schwieriges Konsumumfeld
Trotz zum Teil heftiger Lohnsteigerungen und Sondereffekte wie zur EM, viele Deutsche halten sich beim Konsum insgesamt noch zurück. Der Inflationsschock der vergangenen Jahre sitzt tief. Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland trägt ebenfalls zur Kaufzurückhaltung bei.
Gemäß einer Analyse des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH hat sich die Stimmung inzwischen zwar wieder etwas verbessert. Jedoch sind vor allem jüngere Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren weiterhin verunsichert. Laut den Expert*innen des IFH liegt dies daran, dass die Jüngeren über ein geringeres Einkommen verfügen und sie die Inflation in den vergangenen Jahren besonders traf. Außerdem spielt die Tatsache eine Rolle, dass diese Generation zum ersten Mal eine Wirtschaftsflaute erleben musste.