Bericht • 14.09.2015
TeaTales: Ein Monat Pop-up Store im Berliner Hauptbahnhof
Wie ein Start-up erfolgreich den Hochfrequenz-Standort mit dem richtigen Online-Offline-Konzept und Erlebnisfaktor meisterte
Für sie hat sich der Standort Bahnhof als ideal herausgestellt: Das junge Startup "TeaTales" ist Gewinner des Wettbewerbs "DB Next Station" und durfte einen Monat lang in einem Pop-up Store im Berliner Hauptbahnhof seine Biotee-Kreationen an den Kunden bringen. Ein Vorgeschmack auf die neue Generation Händler im Bahnhof.
Die Konkurrenz im Wettbewerb "Next Station" der Deutschen Bahn war groß. Gesucht wurden Konzepte, die in Zukunft frischen Wind in die Hallen bringen und die Einzelhandelslandschaft bereichern sollen. TeaTales konnte die Jury überzeugen. Ihr Angebot: Tee, eiskalt oder heiß, in unterschiedlichen Größen zum Mitnehmen. Außerdem: eine "Aromabar", an der alle Teesorten erschnuppert werden und dann in Aludosen oder als Geschenksets erworben werden können.
Das Tüpfelchen auf dem "i" und einer der Hauptgründe, warum sich die Jury für TeaTales entschied, ist eine App, extra entwickelt für Reisende und Pendler, die so schon von unterwegs ihr Getränk bestellen können und nur noch abholen müssen. "Online-Offline-Verknüpfung wird in Zukunft für unsere Einzelhändler und Reisende eine immer wichtigere Rolle spielen. TeaTales geht mit der Zeit und hat genau das berücksichtigt", erklärt Svetlana Naperstak, Koordinatorin DB Next Station. Die DB Station&Service ist der Bahnhofsbetreiber der Deutschen Bahn und somit verantwortlich für die Mietflächen der Bahnhöfe. Mit in die Entscheidung fiel außerdem der "Healthy Lifestyle", den das Startup mit dem Angebot vermittelt.
Das Wichtigste: Ins Auge stechen
Nach dem Wettbewerb im April durfte TeaTales schon im Juni für einen Monat mit einem Pop-up Store mitten im Berliner Hauptbahnhof, dem größten Kreuzungsbahnhof Europas, auftreten. "Die Reaktionen waren schon am ersten Tag sehr gut. Viele sind stehen geblieben, haben geschaut und nachgefragt", erzählt Nina Schröder, die Mitbegründerin von TeaTales, "und das, obwohl der Aufbau inmitten des Bahnhofs eine ziemliche Herausforderung war. Wir haben den Store erst in der Nacht vor der Eröffnung aufgebaut, weil die Fläche vorher noch genutzt worden war und die Reisenden während der Hauptreisezeit nicht gestört werden sollten." Nicht die einzige Besonderheit, die am Standort Bahnhof, den täglich um die 300.000 Reisende und Besucher durchkämmen, aufkam.
"Die Kundenfrequenz hat für uns einen erheblichen Unterschied zu vorherigen Standorten gemacht. Unsere reguläre Teebar in der Markthalle 9 in Kreuzberg ist nur an maximal vier Tagen pro Woche geöffnet. Am Bahnhof dagegen an sieben Tagen - von sieben Uhr morgens bis 20 Uhr abends. Dafür brauchten wir doppelt so viele Mitarbeiter wie sonst", beschreibt Schröder.
Auch das Design des Stores musste den außergewöhnlichen Bedingungen gerecht werden und besonders ins Auge fallen, um den Kunden zu locken. Was auch gelang: Das helle Holz der modular zusammengestellten Möbel, die Aludosen und bunten Farben der Teesorten fügten sich im Rahmen des weißen Alurahmengestells zu einem modernen, hellen und ansprechenden Design zusammen.
"TeaTales hat alle Voraussetzungen für einen Pop-Up am Hauptbahnhof erfüllt", erklärt Paulina Habben, vom Unternehmen Go-PopUp, das TeaTales bei der Vorbereitung unterstützte. "Eine junge und individuelle Marke, die es vielen Durchreisenden sehr einfach macht, ihr Produkt direkt zu testen. Der Standort ist optimal, da die Fläche hochfrequentiert ist und von vier Richtungen belaufen wird." Deshalb war der Shop sehr offen gestaltet, so dass der Eindruck rundherum wirken konnte. Habben ergänzt: "Das Konzept ist einfach und wird im Branding des Stores wieder aufgegriffen. Und: der Tee ist einfach lecker."
Guter Umsatz und noch mehr Potenzial
Um diesen Tee überhaupt zubereiten zu können, musste das TeaTales-Team die größte Improvisationsleistung an den Tag legen. "An herkömmlichen Standorten ist ein Wasseranschluss kein Problem - mitten im Bahnhof dagegen schon", so die Teeliebhaberin Nina Schröder. Kurzerhand schloss das Team Wasserspender an die Teemaschine an, die regelmäßig nachgefüllt wurden und zwar bei den umliegenden Mietern wie Pizza Hut und Burger King. "Das Lager für den Warennachschub durften wir bei Mitarbeitern der Bahn einrichten – quasi in deren Büroräumen", erzählt die weit gereiste Teeliebhaberin und freut sich über den Einfallsreichtum aller Beteiligten.
Der Einsatz machte sich bezahlt. "Wir haben schnell gemerkt, dass der Bahnhof eine gute Location für uns ist. Über die Wochen haben wir die Kundenbewegungen analysiert und schon gewisse Muster entdeckt." So kamen vormittags viel mehr To-Go-Kunden, um sich auf die Schnelle etwas für die Reise oder zur Arbeit mitzunehmen. Und nachmittags, abends und am Wochenende kamen die Leute, die etwas mehr Zeit zum Verweilen hatten, die Aromen getestet und Geschenksets eingekauft haben.
Die App zum Online-bestellen stellte sich in diesem Zusammenhang als passender Begleiter heraus. "Eine App an einem solchen Hochfrequenzstandort macht wirklich Sinn und wir werden sie auch weiterhin anbieten ", so Schröder. Sie schließt zufrieden: "Es war ein guter Umsatzmonat, auch mit den vielen Improvisationen. Und: Da war sogar noch mehr Potenzial." Deshalb möchte TeaTales auch weiter mit der Deutschen Bahn zusammenarbeiten – zunächst einmal mit weiteren Pop-up-Flächen. Wie genau das aussehen wird, steht allerdings noch nicht fest.
Autor: Natascha Mörs/iXtenso.com
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