Beim e-Commerce Day 2025 gewährte Dominik Kraxner, Head of Sales DACH bei Fissler, spannende Einblicke in die Omnichannel-Strategie des Premium-Kochgeschirrherstellers. Dabei wurde deutlich: Die Digitalisierung fordert etablierte Marken heraus – bietet aber auch enorme Chancen.
Dominik Kraxner, Head of Sales DACH bei Fissler, eröffnete seinen Vortrag mit einem klaren Fokus: Wie kann eine etablierte Premiummarke den digitalen Wandel erfolgreich gestalten? Seine Antwort: durch eine konsequent umgesetzte Omnichannel-Strategie, die den Kunden in den Mittelpunkt stellt.
Wer ist Fissler – und warum ist Omnichannel so wichtig?

Fissler – ein über 180 Jahre altes Unternehmen aus Idar-Oberstein – steht für „Qualität, Premium und Handwerkskunst ‚Made in Germany‘“. 85 Prozent des Umsatzes stammen aus Deutschland-produzierter Ware. Doch selbst eine starke Marke ist im digitalen Zeitalter gefordert, sichtbar und relevant zu bleiben.
„Omnichannel bedeutet für uns: dort zu sein, wo unser Kunde ist. Und der Kunde entscheidet heute nicht mehr linear“, betont Kraxner. Fissler setzt deshalb auf eine Vielzahl von Touchpoints: stationäre Shops, einen eigenen Onlineshop mit D2C-Strategie, über 700 Verkaufspunkte im Handel und 22 Distributoren im Ausland.
Zwischen Amazon-Basics und Premium-Marke: Sichtbarkeit im Commodity-Markt
Der Markt für Kochgeschirr ist hart umkämpft. „Wir sind in einem Commodity-Markt – überschwemmt mit Produkten aus Asien, mit Amazon-Basics, mit Billigware“, so Kraxner. In diesem Umfeld gelte es, sichtbar zu bleiben und sich klar zu positionieren.
Das gelingt nur durch konsequente Differenzierung – und durch ein vernetztes Omnichannel-Modell: „Unser Ziel ist es, dem Kunden auf jedem Touchpoint das bestmögliche Markenerlebnis zu bieten.“

Marktplätze als Schlüsselbaustein
Besonders digitale Marktplätze spielen für Fissler eine zentrale Rolle – auch wenn das nicht immer so war. „Vor zwei Jahren war Kaufland.de bei uns ein No-Go“, erinnert sich Kraxner. Heute sei Fissler dort innerhalb von sechs Monaten zum Top-Lieferanten in seiner Kategorie geworden.
Auch auf Amazon erzielt das Unternehmen beeindruckende Ergebnisse: „Acht von zehn Kunden auf Amazon sind Neukunden für Fissler.“ Das sei besonders bemerkenswert, da Fissler-Produkte wie Topfsets eine lange Lebensdauer hätten – mit 15 Jahren Garantie.
Channel-spezifische Sortimente – mit Fingerspitzengefühl
Ein wichtiger Erfolgsfaktor im Omnichannel-Modell ist die kanalspezifische Sortimentsdifferenzierung – ohne beliebig zu wirken. „Wir haben exklusive Sortimente für bestimmte Kanäle, ohne unseren Premiumanspruch zu verwässern“, erklärt Kraxner. Dabei arbeitet Fissler mit dem Good-Better-Best-Prinzip – vom Einsteigerprodukt bis zum Premiumsegment.
Online oder Offline? Es kommt auf das Produkt an
Bei der Frage nach der jeweiligen Stärke von Online- und Offline-Verkauf nennt Kraxner klare Beispiele: „Pfannen funktionieren online besser – impulsiv, günstiger, schneller entschieden. Bei Topfsets hingegen – 679 Euro UVP – will man das Produkt anfassen.“
Daraus ergibt sich eine klare Dualität in der Verkaufsstrategie: günstigeres Sortiment online, hochpreisiges offline – im Sinne eines modernen ROPO-Ansatzes (Research Online, Purchase Offline).
Zukunftsperspektiven: KI, Vertrauen und Community

Für die Zukunft sieht Fissler großes Potenzial in KI-gestütztem Research, datenbasiertem Targeting und Storytelling – gepaart mit menschlicher Empathie. Denn: „Wer sich nur auf Daten verlässt und keine Beziehung aufbaut, wird irrelevant.“
Vertrauen wird laut Kraxner zur neuen Währung im Handel: „Warum kauft jemand einen Nike Air Force 1 und keinen von Reebok? Weil er der Marke vertraut. Das gilt auch für uns.“
Auch Social Commerce ist ein Fokus – TikTok inklusive. Fissler plane sowohl eigene Inhalte als auch Kooperationen mit Influencern.
Omnichannel ist kein Trend – sondern Strategie
Fissler zeigt, wie eine Traditionsmarke den Wandel mitgestaltet – zwischen Online-Marktplätzen, stationärem Handel und digitalem Storytelling. Kraxner bringt es schlussendlich auf den Punkt: „E-Com ist nicht die einzige Wahrheit. D2C ist nicht die Weisheit. Aber Omnichannel? Omnichannel ist unsere Antwort.“