Produkt • 05.04.2005
Das Regal, dass automatisch Bescheid sagt, wenn Produkte nachgeordert werden müssen ...
... so lässt sich die Attraktion des Bad Salzufler Unternehmens POS Tuning wohl am ehesten umschreiben.
Das Unternehmen, das sich weltweit als Marktführer für Warenvorschubsysteme etablieren möchte, präsentiert mit dem ePusher eine Studie, wie sich mit einem modifizierten Warenvorschub "Out-of-stock"-Situationen vermeiden lassen.Ein Warenvorschub ist eine technische Vorrichtung, die Produkte in Regalen oder Displays mittels Federkraft kontinuierlich - nach entstehen einer Grifflücke - an die Front des Warenträgers schiebt. Der ePusher ist ein Warenvorschub, der zusätzlich mit einer Sensor- und einer Funkeinheit ausgestattet ist. Über den Auszug der Feder ermittelt der ePusher, wie viel Ware er momentan bevorratet. Der aktuelle Warenbestand wird bei jeder Änderung über die Funkeinheit an eine zentrale Datensammelstelle, den so genannten Netmaster übermittelt, der die Informationen zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung stellt.
Out-of-Stock, hohe Sicherheitsbestände, falsch ausgezeichnete Ware und Inventurdifferenzen sind nur einige Probleme, die heute ganz oben auf den To do-Listen der Handelskonzerne stehen.
Doch nicht nur der Handel, auch die Industrie hat ein elementares Interesse daran, diese Missstände in den Griff zu bekommen. Untersuchungen zeigen, dass trotz erheblicher Bemühungen die Fehlquote von Standardprodukten bei ca. 10% liegt. Bei neuen Produkten liegt sie sogar bei knapp 40%. Der Versuch, diesem Missstand mit erhöhten Sicherheits¬beständen zu begegnen, kann auch nicht als optimal gewertet werden, da so eine unnötige Kapitalbindung seitens des Handels entsteht und obendrein die Ausschussquote bei verderblichen Waren empfindlich nach oben schnellen kann. Ein weiterer Grund für Fehlbestände sind falsch ausgezeichnete Waren, die von den Warenwirtschaftssystemen nicht berücksichtigt werden können. Obendrein sorgen falsche Produktangaben beim Kunden für Verunsicherung und führen zu Fehlern beim Kassieren. Zu guter Letzt sind Scannersysteme auch deshalb nicht in der Lage, einen relativ genauen Bestand zu führen, da Produkte z.B. falsch eingeräumt oder gestohlen werden oder bereits im Laden kaputt gehen. Folge sind die bekannten Inventurdifferenzen, die im deutschen Einzelhandel ca. 1,1% des Bruttoumsatzes ausmachen, bei etwa gleicher Umsatzrendite.
Der ePusher ermittelt den Bestand da, wo er für Handel und Industrie relevant ist: im Regal. Jede Warenbewegung wird registriert und über die zentrale Datensammelstelle, den Netmaster, für die weitere Verarbeitung zur Verfügung gestellt. Je nach vorhandener Infrastruktur kann der Netmaster die aktuellen Bestandsdaten an existierende Warenwirtschafts¬systeme übermitteln oder aber an eine zentrale Internetplattform. Diese Internetplattform bildet die Kommunikationszentrale für die Logistikkette zum Markt. Für jeden Artikel kann definiert werden, in welchen Mengen dieser in einer bestimmten Filiale geführt werden soll und wer für die Belieferung (das Merchandising) dieser Filiale verantwortlich ist. Wird der Soll- bzw. der Mindestbestand dieses Artikels in einer Filiale unterschritten, so kann die Internetplattform über verschiedene Kanäle (z.B. Mail, SMS, Fax) eine entsprechende Information an den Merchandiser übermitteln.
Da die Bestände sämtlicher Artikel aller angeschlossenen Filialen über die Internetplattform gesammelt werden, kann der Merchandiser anhand dieser Informationen eine optimale Route mit optimalen Liefermengen zusammenstellen. Nutzlose Anfahrten und fehlende oder falsche Ware lassen sich auf diese Weise vermeiden.
- Die Vorteile für Handel und Industrie liegen auf der Hand:
- keine Präsenzlücken, dadurch höhere Abverkäufe,
- bedarfsgerechte, automatische Disposition, dadurch geringere Kapitalbindung, Minimierung von Ausschuss und geringere Merchandisingaufwendungen
- und nicht zuletzt eine optimale Präsentation der Ware
Nach 2 jähriger Entwicklungsphase stellt POS Tuning nun das ePusher System erstmals Anfang 2005 als Studie vor. Insgesamt sind in das Projekt ca. 15 Mannjahre Entwicklungs¬leistung geflossen. Unter anderem wurden gänzlich neue Techniken für die Übermittlung der Daten im Supermarkt entwickelt, die dazu führen, dass das System mit einem Minimum an Sendern und Empfängern auskommt. "Dies schlägt sich natürlich positiv auf die Kosten des Systems aus", so Diplom- Informatiker Oliver Voßhenrich, Leiter des ePusher-Projektes bei POS Tuning. "Wir haben den Anspruch, unseren Kunden einen gewohnt kurzen ROI zu bieten. Bei den normalen Vorschüben hat sich die Investition meist schon nach ein paar Wochen rentiert. Beim ePusher wollen wir einen ROI von unter einem Jahr erreichen."
Die Feldtests, die mit großen Partnern aus dem Industrie- und Handelssektor durchgeführt werden, sollen im 2. Quartal des Jahres beginnen, so dass mit der Markteinführung des Systems noch in diesem Jahr gerechnet werden kann.
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