Barcode und RFID: Für effiziente Logistik

Die Logistik-Branche kämpft mit Schwierigkeiten: stark schwankende Preise für Diesel, steigende Maut-Gebühren, kürzere Lenkzeiten für Lkw.Fahrer, immer mehr Umweltzonen. Die Handelszentralen sind gefordert. Sie versuchen, ihre Transportwege zu optimieren. Es entstehen neue Logistik-Zentren. Man versucht, durch Umladen an zentralen Punkten die Warenströme zu bündeln. In bestehenden Lagern wird in neue Technik investiert.

Dabei fallen enorme Datenmengen an. Von den Herstellern über Reedereien, Speditionen, Häfen und verschiedene Lager bis hin zu den Filialen – wo Ware von einer Hand in die andere übergeht, entstehen Datenschnittstellen, die zueinander passen müssen. Wer jedoch Informationen mit anderen teilt, macht sein Geschäft für die Anderen durchsichtig. Das beeinträchtigt Verhandlungen über Konditionen, und Know-how könnte zu Wettbewerbern gelangen.

An jeder Schnittstelle müssen Container und Paletten, Pakete und Artikel neu erfasst werden. Viel versprechen sich Logistik-Experten von der Radiofrequenz-Identifikation (RFID). Es gibt einzelne Tests, erste Einführungen stehen an. So will die Rewe in allen neuen Lagern RFID einsetzen. Metro testet die Funketiketten bereits an mehreren Stellen.

Erst Mal abwarten, welche Erfahrungen die Großen machen, rät Jörg Becker, Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement an der Uni Münster, dem Mittelstand. In einem Interview mit der „Lebensmittel-Praxis“ sagte Becker: „Unsere Studien haben ergeben, dass wahrscheinlich in den nächsten fünf Jahren auch deutliche Investitionen getätigt werden, aber hier würde ich noch nicht von Investitionsstau reden.“

Der Auto-ID-Spezialist Zebra Technology hat im Januar ein Thesenpapier zu RFID veröffentlicht. Das US-Unternehmen will damit dem Handel Orientierung bieten und fünf gängige Mythen über RFID ausräumen.

In der Vergangenheit wurden viele falsche Erwartungen an die RFID-Technik geweckt, meint Andreas Rehsöft, Geschäftsführer von DTE Automation. In einem Interview der Zeitschrift „RFID im Blick“ sagte er, es sei ein Trugschluss, wenn der Anwender glaubt, dass RFID alleine das Problem löst. Viel wichtiger sei es, die Prozessabläufe genau zu analysieren. Es komme auf die gesamte IT an.

Wie in den Vorjahren werden auch bei der nächsten EuroCIS verschiedene Aussteller neue RFID-Anwendungen präsentieren.
 

Barcodes werden kleiner und zweidimensional

Vorerst jedoch ist der Barcode noch immer das wichtigste Medium für Identifikationssysteme. Mit dem Balkencode – englisch Barcode – wird die 1977 in Deutschland eingeführte Europäische Artikelnummer (EAN) für Scanner lesbar. In einer Stammdatenbank sind zu der 8- oder 13-stelligen EAN weitere Produktinformationen gespeichert, die auf Preisetiketten, Kassenbons oder Rechnungen dargestellt werden. GS1 Germany ist die deutsche Organisation, welche die EAN und damit die Barcodes vergibt. Die EAN gilt inzwischen international und wird ab 2009 schrittweise durch die GTIN ersetzt, die „Global Trade Item Number“. Dann bilden EAN und der US-Standard UPC eine Einheit.

GS1 hat mit dem „Data Bar“ einen kleineren Strichcode entwickelt. Wie sein großer Bruder wird er waagrecht gelesen. Man spricht von eindimensionalen Barcodes, kurz 1D-Codes. Mehr Informationen speichern kann man auf zweidimensionalen Matrix-Codes mit weißen und schwarzen Quadraten neben- und übereinander. Die Bahn verwendet solche Codes im Großformat für die Online-Fahrkarten. En miniature werden sie in die Adressfelder von Briefen gedruckt und enthalten neben dem bezahlten Porto auch Informationen über den Brief, etwa Datum und Kostenstelle. Bei Lebensmitteln wäre die Chargennummer oder das Verfallsdatum darstellbar. Hier wird experimentiert, weiter ist man jedoch beim kleinen „Data Bar“, der das Packungsdesign nicht mehr so sehr stört und auch auf kleinere Verpackungen passt. Bis jetzt lesen viele herkömmliche Scanner-Kassen den „ Data Bar“ allerdings langsamer und unzuverlässiger als den EAN-8/13-Strichcode.

Die mittels RFID oder Barcode erfassten Daten müssen in die Warenwirtschaft eingespeist werden. Hier entstehen weitere Schnittstellenprobleme. Intelligente Software hilft bei der Analyse der Datenmengen.

 

René Schellbach
iXtenso.com
 

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