Digitaler Beratungsservice mit Arzneimittelabholfunktion

DocMorris kämpft weiter um Apothekenautomat

DocMorris-Zentrale in Heerlen (NL)
DocMorris-Zentrale in Heerlen (NL).
Quelle: DocMorris

Nicht nur Amazon oder Kaufland bauen aktuell die Verfügbarkeit ihrer Abholstationen aus. Auch die Versandapotheke DocMorris möchte pharmazeutische Versorgungslücken mithilfe einer „Automaten-Apotheke“ inklusive Videoberatung schließen. Trotz vehementen Widerstandes des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg e.V. will sich das Unternehmen nicht kleinkriegen lassen und hält an der Idee fest.

Im April dieses Jahres sorgte DocMorris mit seiner innovativen Idee für Aufsehen: In der Gemeinde Hüffenhardt in Baden-Württemberg eröffnete das Unternehmen die erste Videoberatung mit Arzneimittelausgabe. Die rund 2.000 Einwohner der Gemeinde konnten sich in den neu gestalteten Räumlichkeiten per Video-Livechat von pharmazeutischen Fachkräften beraten lassen und anschließend verschreibungsfreie und rezeptpflichtige Arzneimittel direkt vor Ort über ein stationäres Abgabeterminal mitnehmen. Vor der automatisierten Abgabe wurden alle Rezepte eingehend pharmazeutisch geprüft.

Die Videoberatung entstand, weil trotz aller Bemühungen seitens der Gemeinde kein Nachfolger für die ortsansässige Apotheke gefunden werden konnte. „Mit unserem Pilotprojekt zeigen wir, wie dank der Digitalisierung ländliche Strukturen gestärkt werden können und der Bevölkerung ein Stück Lebensqualität bewahrt oder gar zurückgegeben werden kann“, sagte Max Müller, Mitglied des Vorstandes bei DocMorris in einer Pressemitteilung.

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg sowie mehrere Apotheken leiteten allerdings rechtliche Schritte gegen das Versorgungsangebot ein. Grund dafür seien apothekenrechtliche Verstöße sowie wettbewerbsrechtliche Bedenken. Obwohl die Gemeinde keine eigene adäquate Lösung für die bestehende pharmazeutische Versorgungslücke fand, verhinderte der Verband die Alternative gerichtlich. Bis zur Entscheidung der nächsten Instanz muss die Videoberatung mit Arzneimittelabgabe daher geschlossen bleiben.

Wie das Handelsblatt nun berichtet, habe der Versandhändler bereits beim Verwaltungsgericht in Karlsruhe Klage gegen das Verbot erhoben. In dem noch laufenden Verfahren wolle man „elementare Rechtsfragen zu alternativen und digitalen Versorgungskonzepten“ klären lassen, die für die Arzneimittelversorgung gerade in ländlichen Gebieten wichtig seien. Denn flächendeckende Abholstationen stehen aktuell nicht zur Verfügung.

Autor: Melanie Günther, iXtenso

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge zum Thema
Beliebte Beiträge