„Der perfekte Allrounder unter den Geräten am POS, der zu jedem Einsatzszenario in jeder Handelsumgebung passt, wurde noch nicht entwickelt“ sagt Oliver Kapahnke Geschäftsführer bei GLORY Deutschland. „Das macht aber nichts“.
Im Interview erzählt er, worauf es stattdessen ankommt, welche Trends er im Bereich des POS sieht und warum die Digitalisierung des Bargelds von Bedeutung ist.
Was muss ein POS-System heute können?
Oliver Kapahnke: Ein modernes POS-Terminal sollte vor allem den Betriebsablauf optimieren – ganz gleich, ob im Handels- oder Gastronomieumfeld. Das heißt, es entlastet die Mitarbeiter, vereinfacht die Kommunikationswege und verbessert so den Kundenservice. Optimieren bedeutet in diesem Fall konkret: Das POS-System muss einerseits den Bezahlvorgang für Kunden einfacher und schneller gestalten, dabei leicht verständlich und intuitiv zu bedienen sein. Andererseits soll es die Mitarbeiter von zeitraubenden und fehleranfälligen Tätigkeiten, wie Geld zählen oder der Ausgabe von Wechselgeld, befreien.
Immer mehr Händler setzen auf mobile oder hybride POS-Terminals. Welche konkreten Vorteile bringen diese Lösungen dem Händler?
Die Vorteile von mobilen und hybriden POS-Systemen liegen in ihrer Flexibilität und dem universellen Einsatz. So können Händler ihren Kunden schnelle und mobile Zahlungsmöglichkeiten anbieten – überall. Doch wenngleich digitale Bezahlmethoden im Trend liegen, zahlen derzeit noch etwa 75 Prozent der Deutschen gerne bar. Händler stehen somit vor der Herausforderung dem ambivalenten Kundenverhalten von analog und digital gerecht zu werden.
Ob Self-Checkout, mitarbeiterbediente Kasse oder Kassensysteme mit ausgelagerter Bezahlstation: POS-Terminals kombiniert mit modernen Bargeld-Recycling-Systemen schonen Ressourcen an den Cashpoints und richten sich nach aktuellen Bedürfnissen und Marktentwicklungen. Barzahlungen an der Kasse werden im Handumdrehen abgewickelt. Das spart Zeit, schafft aber auch mehr Gelegenheiten für Kundengespräche und -bindung. Nicht zuletzt unterstützt ein modernes Cash-Recycling-System die Digitalisierung des Bargelds. Die Folge: Die Prozesskette wird optimiert und Kosten gesenkt.
Lassen sich heute bereits alle benötigten Funktionen in einem Gerät integrieren, oder benötigt ein Händler immer noch viele verschiedene Geräte am POS?
Der perfekte Allrounder unter den Geräten am POS, der zu jedem Einsatzszenario in jeder Handelsumgebung passt, wurde noch nicht entwickelt. Dafür sind die Anforderungen auch zu individuell. Das macht aber nichts, denn vielmehr kommt es doch darauf an, dass sich ein Kassensystem auf die jeweiligen Bedürfnisse anpassen lässt. POS-Geräte sollten sich problemlos mit bestehenden Systemen kombinieren lassen und dadurch eine funktionierende Gesamtlösung ergeben.
Welche Trends sehen Sie aktuell im Markt für POS-Systeme?
Neue Technologien wie cloudbasierte Kassensysteme, Near Field Communication oder auch Instant Payments erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zudem erkennen wir, dass sich die Ladenkasse zunehmend als Bargeldquelle am POS etabliert. Durch den Rückzug von Banken aus der Fläche und steigende Gebühren für Abhebungen, werden Services wie Cash Back immer beliebter.
Was sind Ihre Zukunftspläne? Wie geht es weiter mit GLORY?
Momentan erleben wir die Digitalisierung des Bargeldmanagements. Aus Arbeitsschritten, die bisher getrennt voneinander liefen, wird eine Prozesskette, die auch mehr Transparenz bietet. In einem solch geänderten Umfeld können und möchten wir Impulse geben. Mittelfristig entwickeln wir uns im Rahmen unserer Vision „We enable a confident world“ gleichfalls in anderen Geschäftsfeldern weiter – von Electronic Payment über Systeme zur Personenerkennung und Robotik.
In den letzten Wochen befanden wir uns in der heißen Vorbereitungsphase für unser GLORY INNOVATION FORUM, das morgen in Bonn startet. Bei diesem Fachkongress treffen sich bereits zum achten Mal zahlreiche Akteure und Experten rund um den Bargeldkreislauf. Wir sind schon gespannt auf diese zwei Tage.