Eric Schweitzer ist neuer Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Die Vollversammlung wählte den Berliner Unternehmer und IHK-Präsidenten heute einstimmig zum Nachfolger von Hans Heinrich Driftmann, der sich nach vier Jahren an der Spitze des DIHK wieder verstärkt um sein Unternehmen, die Kölln KGaA, kümmern will.
Der 47-Jährige ist Mitinhaber des Recyclingunternehmens ALBA Group, das er gemeinsam mit seinem Bruder Axel Schweitzer leitet. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 9.000 Mitarbeiter.
Klares Bekenntnis zu Europa
Schweitzer dankte seinem Vorgänger, der von der Vollversammlung für seine Verdienste zum DIHK-Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Dieser habe sich bei seinem Amtsantritt 2009 – mitten in der Wirtschafts- und Finanzkrise – nicht in den Chor der Krisenpropheten eingereiht. Europa als Einheit zu bewahren und für einen stabilen Euro einzutreten, sei für ihn immer das Gebot unternehmerischer und politischer Vernunft gewesen. An dieses klare Bekenntnis zu Europa wolle er anknüpfen, erklärte Schweitzer nach seiner Wahl zum DIHK-Präsidenten.
Steuererhöhungen schwächen den Mittelstand
Er freue sich auf sein neues Amt und sei sich der Herausforderungen bewusst, die ihn erwarteten. Nachdrücklich sprach Schweitzer sich für solide Staatsfinanzen und gegen neue Schulden aus. Er warnte zugleich davor, hierzulande die Steuern zu erhöhen, zumal die Einnahmen so hoch seien wie nie: „Wenn wir die Leistungskraft gerade des Mittelstandes durch neue und höhere Steuern schwächen, dann schaden wir der gesamten Volkswirtschaft.“
Schweitzer, der wie seine Vorgänger ein Familienunternehmen führt, will sich dafür einsetzen, die Vielfalt der unternehmerischen Landschaft zu sichern. Der „ehrbare Kaufmann“, für den gerade die IHK-Organisation eintrete und die damit verbundene Verantwortung seien keine Worthülsen, so der frisch gewählte Präsident.
Offenen Grenzen bieten Chancen, dem Fachkräftemangel zu begegnen
Zudem müssten die Potenziale der Menschen in Deutschland noch stärker gehoben werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Doch er sehe gerade in Europa mit seinen offenen Grenzen auch die Chance, diesen Fachkräftemangel zumindest teilweise durch Zuwanderung auszugleichen. „Das ist eine Frage der Willkommenskultur und der Integrationskraft der Regionen und Unternehmen“, so Schweitzer.
Grundsätzlich unterstütze er die Energiewende und eine nachhaltige Green Economy. Allerdings, betonte er, könne man dies nur schaffen, wenn man dabei wirtschaftlich wettbewerbsfähig bleibe.
Wahl der Vize-Präsidenten des DIHK
Die Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hat außerdem die Unternehmer und IHK-Präsidenten Paul Bauwens-Adenauer, Peter Esser, Fritz Horst Melsheimer und Klaus Olbricht zu DIHK-Vizepräsidenten gewählt. Peter Esser und Fritz Horst Melsheimer wurden neu in das Gremium gewählt. Für Paul Bauwens-Adenauer und Klaus Olbricht ist es die zweite Amtsperiode.
Paul Bauwens-Adenauer, Geschäftsführender Gesellschafter der Bauwens GmbH & Co.KG in Köln, ist seit 2005 Präsident der IHK zu Köln. Der 59-jährige Diplomingenieur ist verheiratet und hat drei Kinder.
Peter Esser ist Gesellschafter, Verleger und Herausgeber der Mittelbayerischen Zeitung und Präsident der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim. Der 55-Jährige ist verheiratet und hat vier Kinder.
Fritz Horst Melsheimer ist Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur Versicherungsgruppe. Der 62-Jährige ist Präses der HK Hamburg.
Klaus Olbricht ist Geschäftsführer der Elektromotoren und Gerätebau Barleben GmbH in Barleben. Der 59-Jährige ist Präsident der IHK Magdeburg.