Firmennachricht • 23.05.2008
Europa dominiert den RFID-Markt
Fast jedes zweite Unternehmen plant Einführung der Funktechnologie
Per Funk kann man entweder ein Spielzeugauto steuern oder aber den Warenfluss eines ganzen Unternehmens. So ermöglicht es die Technologie RFID (Radio Frequency Identification), Daten mittels Radiowellen zu übertragen – berührungslos und ohne Sichtkontakt. Dafür werden an die einzelnen Verpackungseinheiten so genannte Transponder angebracht. Der darauf gespeicherte Electronic Product Code (EPC) enthält Informationen über das Produkt – etwa Seriennummer und Produktionsdatum. Ein Lesegerät kann dann über Radiowellen die gespeicherten Daten auslesen und in einer Datenbank speichern.
Dadurch ergeben sich Vorteile, die derzeit vor allem Logistikunternehmen nutzen: „Der Einsatz dieser Technologie optimiert den Warenfluss. So werden Be- und Entladevorgänge bei gleichzeitiger Mengenprüfung wesentlich beschleunigt. Da kein Sichtkontakt zwischen Lesegerät und Etikett notwendig ist, erhöht sich die Sicherheit der Identifizierung auch bei verschmutzten oder nassen Etiketten“, so Frank Falter, Manager of Key Industries Management des Technologieherstellers Bizerba http://www.bizerba.com aus Balingen. Der Produzent weiß dadurch genau, wann welches seiner Produkte die Fabrikationshalle verlassen hat. Die nächsten Lesegeräte können auf den Transportwagen eingesetzt werden und protokollieren, wann die Waren verladen wurden. Werden dem nächsten Zwischenhändler zuvor die EPCs mitgeteilt, so kann er bei der Warenannahme die erwarteten Produkte schnell mit seinem Lesegerät identifizieren. „Ein ganz großer Vorteil von RFID-Lösungen ist die Möglichkeit zur Pulk-Erfassung. Beim Barcode muss jeder einzelne Karton per Hand gescannt werden. Mit RFID kann ich grundsätzlich die Paletten durch ein Tor fahren und der gesamte Wareneingang wird automatisch erfasst“, erklärte Wolfgang Lammers, RFID-Experte am Fraunhofer-Institut IML in Dortmund, in einem Gespräch mit dem Handelsblatt http://www.handelsblatt.de.
In Europa sind deutsche Unternehmen führend bei der Erprobung und Umsetzung von RFID-Anwendungen. Einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie http://www.bmwi.de zufolge wird sich die Zahl der Unternehmen, die RFID einsetzen, von 20 Prozent im Jahr 2006 auf 40 Prozent im Jahr 2010 erhöhen. Branchenvertreter schätzen, dass sich durch den Einsatz von RFID Effizienzeffekte von fünf bis zehn Prozent erzielen lassen. Für die deutsche Logistikwirtschaft entspräche dies einem Produktivitätseffekt in Höhe von sechs Milliarden Euro im Jahr 2010.
Der Einsatz von RFID-Systemen in der Logistik würde also viele Vorteile bringen, wenn in der Lieferkette alle Zwischenstationen über die nötige Technik und die Datenbanken verfügen würden. Für viele Firmen und Unternehmen sprechen momentan allerdings die hohen Kosten für Transponder, Lesegeräte und Datenbanken gegen eine Einführung. Einem Bericht des RFID-Journals http://www.rfid-journal.de zufolge kosten passive Transponder derzeit je nach Bauart und technischem Aufwand bei einer Auflage bis zu 10.000 Stück zwischen 50 Cent und einem Euro. Funkchips der Zukunft hingegen könnten bei rund einem Zehntel des heutigen Preises liegen.
Auch Bizerba versucht den Umstieg auf die Technologie so einfach wie möglich zu gestalten: „Die Auszeichnungssysteme GLP und GLM-P können optional mit einer RFID-Einheit ausgestattet werden. Die RFID-Schreibeinheit ist dabei in einem herkömmlichen Etikettendrucker integriert. Dadurch wird es ohne erhöhten Platzbedarf möglich, gleichzeitig Transponder zu beschreiben und Daten auf das Etikett zu drucken. Das revolutionäre Easy-Link-Konzept vereinfacht dabei die Anbindung der RFID-Geräte an eine bestehende ERP-Umgebung und ermöglicht Unternehmen den einfachen Umstieg auf diese zukunftsweisende Technologie“, so Falter.
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