Der ECR-Tag feiert Jubiläum – und gibt ein wichtiges Signal für die Konsumgüterwirtschaft. Bis Ende 2010 sollen die Unternehmen der Branche ihre Geschäftsprozesse verstärkt auf eBusiness umstellen. Dies hat der Aufsichtsrat von GS1 Germany anlässlich des 10. ECR-Tags in Dresden beschlossen. Dem Gremium gehören führende Handelsunternehmen wie dm-drogerie markt, Douglas, Edeka, Markant, Metro und Rewe sowie Konsumgüterhersteller wie Beiersdorf, Dr. Oetker, Henkel, Kraft Foods, Nestlé und Unilever an.
In den vergangenen zehn Jahren hat Efficient Consumer Response deutlich an Boden gewonnen. Immer mehr Unternehmen in Industrie und Handel arbeiten auf der Basis einheitlicher Kommunikations- und Prozessstandards zusammen und können so die Wünsche der Konsumenten besser und effizienter erfüllen. In vielen Bereichen bestehen jedoch noch Defizite – gerade auch beim elektronischen Datenaustausch. Nach einer Hochrechnung von GS1 Germany könnten erhebliche Einsparungen realisiert werden, wenn etwa Bestellungen, Rechnungen, Lieferavise und der Stammdatenaustausch in einem Standard und nicht mehr auf Papier, sondern elektronisch übermittelt werden. Würden in der gesamten Wirtschaft beispielsweise 100 Prozent statt heute sieben Prozent aller Rechnungen in Deutschland elektronisch ausgetauscht, könnte eine Milliardensumme eingespart werden. „Der flächendeckende Einsatz von eBusiness ist Voraussetzung für eine systematische Optimierung der Supply Chain“, sagt Zygmunt Mierdorf, Vorstandsmitglied der METRO Group und Aufsichtsratsvorsitzender von GS1 Germany. „eBusiness spart Kosten, verbessert die Datenqualität und entlastet die Umwelt.“
Eine genaue Bestandsaufnahme des Umsetzungsgrads in der Konsumgüterindustrie in Deutschland liefert eine aktuelle Analyse von GS1 Germany. „Nur etwa 47 Prozent der Rechnungen in der deutschen Konsumgüterwirtschaft werden elektronisch gestellt und nur 24 Prozent aller Lieferungen werden elektronisch avisiert. In der Wirtschaft besteht noch immer ein erheblicher Nachholbedarf an digital vernetzten Prozessen“, erläutert Jörg Pretzel, Geschäftsführer von GS1 Germany. „Es könnten Berge von Papier und Aktenordnern durch den elektronischen Datenaustausch wegfallen. Nachhaltigkeit und die lückenlose Rückverfolgbarkeit innerhalb der gesamten Lieferkette: eBusiness ist geradezu eine Schlüsselkompetenz für die Branche.“
Um die eBusiness-Kompetenz aller Player in der Konsumgüterbranche systematisch zu stärken, hat GS1 Germany ein genau auf die Bedürfnisse der Anwender ausgerichtetes Service- und Schulungsangebot für die Umsetzung entwickelt. Zum einen unterstützt der Kölner Dienstleister Unternehmen, die bereits Erfahrungen mit eBusiness haben und ihr Know-how gezielt ausbauen wollen. Zum anderen werden spezielle Schulungen für eBusiness-Anfänger durchgeführt. „Wir brauchen jetzt den Schulterschluss zwischen Industrie und Handel. Ohne gemeinsame Standards ist eine nachhaltige Steigerung der Wertschöpfung heute kaum noch möglich“, unterstreicht Dr. Heinz Müller, Regional Sales Director West Europe bei Henkel und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von GS1 Germany.
Welches Nutzenpotenzial im eBusiness steckt, zeigen zahlreiche Praxisbeispiele auf dem ECR-Tag, dem wichtigsten Branchentreff der deutschsprachigen Konsum- und Gebrauchsgüterwirtschaft. Zur Jubiläumsveranstaltung in Dresden konnte Wolfgang Clement, Bundeswirtschaftsminister a.D., als Key Note-Speaker gewonnen werden. Der ECR-Tag wird von GS1 Germany veranstaltet.
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