Firmennachricht • 04.05.2012
Karsten: Vision Zero qualitativ begreifen
Kongress greift alle aktuellen Fragestellungen auf / Themen ab Ende Mai online
Der Kongress der Arbeitsschutz Aktuell 2012 vom 16. bis 18. Oktober in Augsburg wird den Facettenreichtum heutiger Präventionsarbeit zum Ausdruck bringen. „Daran besteht kein Zweifel“, sagte Hartmut Karsten. Als Präsident der Fachvereinigung Arbeitssicherheit (FASI) e.V., ideeller Träger der Arbeitsschutz Aktuell, ist es ihm ein Anliegen, das Kongress-Motto „sicher und gesund arbeiten – Vision Zero in der Praxis“ zu erläutern. „Die Vision Zero muss man mehr qualitativ als quantitativ begreifen. Die Zahl der Toten und Verletzten bei der Arbeit ist immer noch inakzeptabel hoch. Die Vision Zero fordert deshalb unter allen Umständen beherrschbare Risiken zur Vermeidung von Unfällen“ erklärte Karsten. Die gesamte Bandbreite der Kongressthemen ist ab Ende Mai online unter www.arbeitsschutz-aktuell.de einzusehen.
Indem Teilnehmer und Besucher des dreitägigen Präventionsforums aus Fachmesse und Kongress alle aktuellen Fragestellungen fokussieren und beispielsweise auf Schutzausrüstung, physikalische oder psychische Faktoren des Arbeitsschutzes eingehen, weisen sie auf die Notwendigkeit nachhaltiger Präventionsarbeit hin. Auch die mit wenigen Unterbrechungen sinkende Zahl tödlicher Arbeitsunfälle (1986: 1.187, 1994: 1.372, 2002: 857, 2004: 714, 2006: 711, 2008: 572, 2010: 519; Quelle DGUV Statistiken für die Praxis 2010) ändere daran nichts, so Karsten. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) habe die Vision Zero 2008 zu Recht in ihre Präventionsgrundsätze integriert.
Mit ihren vier Grundsäulen könne die Vision Zero enorme Wirkkraft entfalten, betonte Karsten. Gemäß der Vision Zero ist das Leben nicht verhandelbar, der Mensch gleichwohl fehlbar, wobei tolerierbare Grenzen in der physischen Belastbarkeit des Menschen liegen und der Mensch ein Recht auf Sicherheit hat. Damit ist nicht allein der einzelne in die Verantwortung für Sicherheit einbezogen, sondern auch andere Akteure wie Staat oder Unternehmen.
„Natürlich kostet Prävention Geld“, sagt der FASI-Präsident, weist aber in diesem Zusammenhang auf eine Untersuchung hin, die in 16 Ländern zu Investitionen in Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit gemacht wurde. Danach betrage der „Return on Prevention“ den Faktor 2,2. Das bedeutet, dass sich jeder Euro, den ein Unternehmen in betriebliche Präventionsarbeit investiert, in einem ökonomischen Erfolgspotenzial von 2,2 Euro auszahlt. Für die Studie zeichnen die Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS), die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und die Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro, Medienerzeugnisse (BG ETEM) verantwortlich. Es wurden 2010 und 2011 insgesamt 300 Unternehmen nach ihrer Einschätzung der betriebswirtschaftlichen Vor- und Nachteile von Ausgaben für Sicherheit und Gesundheit im Betrieb befragt. Ältere Untersuchungen gehen mindestens von einem Return on Prevention von 1,4 aus.
Stichwort Vision Zero
In den 1990 Jahren, als sich die Prävention eines konzeptionellen Schubs erfreute, formulierte das Verkehrsministerium in Schweden erstmals die „Vision Zero“: Sie „ist das Bild einer Zukunft, in der niemand im Straßenverkehr getötet wird oder so schwer verletzt wird, dass er lebenslange Schäden davonträgt“. In der Folge, vor allem nach der Jahrtausendwende, überzeugte die Vision Zero auch in anderen Ländern. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) beschloss die Vision Zero 2007. Die DGUV nahm die Vision Zero 2008 in ihre Präventionsgrundsätze auf und verankerte sie in der Arbeitswelt.
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