Kundenschwund bei deutschen Discountern

Schwierige Zeiten für Aldi, Lidl & Co

Kundenschwund bei deutschen Discountern
Quelle: ALDI SÜD
Billig ist nicht mehr genug: Laut einer aktuellen Studie der GfK haben die deutschen Discounter von Januar bis September 2015 1,3 Prozent Umsatzvolumen verloren. Das Kontrastprogramm gab es dagegen bei den klassischen Supermärkten, die sich über gute Zahlen freuen können.

Laut Informationen der Wirtschaftswoche sanken die Umsätze von Aldi Nord um 3,6 Prozent, Aldi Süd verlor im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2,6 Prozent. Konkurrent Lidl verzeichnete dagegen mit 1,5 Prozent vergleichsweise geringere Verluste.

Gestresste junge Kunden finden das Einkaufen zu anstrengend

Die Umsatzrückgänge der Discounter liegen laut GfK vor allen Dingen darin begründet, dass immer weniger Kunden den Weg in den Laden finden. „Käuferverluste sind einer der Hauptgründe für die anhaltende Umsatzschwäche dieser Vertriebsschiene“ heißt es in der Studie. Dass die Mengennachfrage im Lebensmittelhandel um 0,7 Prozent gesunken ist, also insgesamt weniger gekauft wurde, liegt für die Autoren der Studie auch an der hohen Arbeitsbelastung vor allem der jüngeren Kunden, die viel seltener Einkaufen gehen, als das früher in ihrer Altersgruppe üblich war. Gleichzeitig würden sich viele Verbraucher für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Konsum entscheiden – sie gehen also seltener Einkaufen und wenn, dann kaufen sie höherwertige Produkte, die sie in der Regel eben nicht in den Regalen der Discounter finden.

Discounter reagieren und versuchen den Imagewandel

Doch die Billiganbieter geben nicht auf. Das zeigt sich unter anderem daran, dass sich in ihren Regalen immer häufiger Markenartikel finden – eine Tatsache, die früher undenkbar gewesen wäre, machte doch gerade die Abgrenzung im Warenangebot die eigene Identität des Discounters aus. Doch seit einiger Zeit wildern die Discounter zum Beispiel auch mit Backstationen und einem Frischfleisch-Angebot im Revier der klassischen Supermärkte.

Immer mehr Filialen der Discounter verfügen außerdem inzwischen über zusätzliche Angebote wie Kundentoiletten oder Sitzecken. Auch Investitionen in ein aufwändigeres Ladendesign (Aldi) und imagefördernde TV-Spots (Lidl) passen nicht so wirklich zu dem Bild, das man in Deutschland bisher von den Discountern hatte.

Die Billiganbieter des Lebensmitteleinzelhandels verzeichnen also gerade eher eine Schwächeperiode, man kann jedoch nicht sagen, dass sie die Probleme einfach hinnehmen. Im Gegenteil wird oft mit viel Aufwand Imagepflege betrieben und die Kundenzufriedenheit in den Vordergrund gestellt. Allzu schnell wird der Wettstreit zwischen Discountern und Supermärkten also nicht zugunsten einer Seite entschieden werden.

Autor: Daniel Stöter, iXtenso.com

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