Neue Technologien brauchen Mut zum Experimentieren
Interview mit Elke Moebius, Global Head Retail & Retail Technology, Director EuroShop, EuroCIS, C-star
„Ohne Technologie geht gar nichts mehr. Das ist der Motor des Handels“, kommentierte Elke Moebius im Anschluss an die EuroShop 2017. Dass sie damit Recht behielt, zeigt sowohl die rasante Entwicklung im Bereich Digitalisierung als auch das Wachstum der EuroCIS. Im Vorlauf der weltweit größten Messe für Retail Technology sprachen wir erneut mit ihr.
Frau Moebius, welche Technologien und Trends sehen Sie für die EuroCIS?
Elke Moebius: Neben den Dauerbrennern, die nach wie vor beispielsweise Checkout-Systeme sind, gibt es einige neue Themen, die die EuroCIS 2018 bestimmen werden. Das sind Lösungen im Bereich Internet of Things oder Augmented sowie Virtual Reality. Auch Themen wie Robotik und künstliche Intelligenz nehmen Fahrt auf. Denn auch wenn der flächendeckende Einsatz von humanoiden Robotern noch visionär ist, so kann er zumindest bei Kommissionierung, Regalbestückung und Inventur gute Dienste leisten. Darüber hinaus werden erstmalig auch Unternehmen aus dem Lichtgeschäft auf der EuroCIS ausstellen, die im Bereich Instore-Navigation und Datenmanagement unterwegs sind. Generell wichtiger wird das Thema Personalisierung, denn der Kunde wird immer anspruchsvoller und will als Individuum wahrgenommen werden.
Profitiert die EuroCIS vom Rückenwind der EuroShop?
Die EuroShop war natürlich ein Highlight, aber die EuroCIS erlebt jedes Jahr wieder eine wirklich hervorragende dynamische Entwicklung. Wir haben bereits jetzt (Mitte Dezember) die 13.000 Quadratmetermarke im Rahmen der gebuchten Ausstellungsfläche geknackt. Im Vergleich dazu waren es bei der EuroCIS 2016 knapp 11.000 Quadratmeter. Rund 450 Aussteller aus 26 Ländern werden 2018 in Düsseldorf vertreten sein. Um die Besucherzahl zu prognostizieren, ist es natürlich noch etwas früh, aber ich gehe davon aus, dass wir auch hier die 11.000 knacken werden.
Auf welche Neuheiten können wir 2018 gespannt sein?
Eine Neuheit ist das "Start-up Hub“ – eine Fläche, für deutsche und internationale Start-ups. Diese jungen Unternehmen haben außerdem die Möglichkeit, sich und ihre Produkte im Omnichannel-Forum zu präsentieren. Ich glaube schon jetzt, dass die Einführung einer solchen Sonderfläche eine gute Entscheidung war, die wir sicherlich in den kommenden Jahren weiter ausbauen werden. Zusätzlich dazu wird es die BMWI-Fläche geben, die vom Bundesministerium für Wirtschaft initiiert wird und sich ausschließlich an deutsche Start-ups richtet.
Es gibt unzählige technische Lösungen, die die Customer Journey angenehmer machen, Erlebnisse schaffen, Arbeitsabläufe auf Händlerseite vereinfachen und so weiter. Trotz alledem kommt im Handel nur langsam etwas an. Wo hakt es denn Ihrer Meinung nach in Deutschland?
In Deutschland gibt es rechtliche Hürden, wie die Datenschutzgrundverordnung, die die Einführung neuer Technologien teilweise wirklich erschwert. Seitens der Hersteller wünsche ich mir in Deutschland manchmal mehr Mut zum Experimentieren und auch mal Mut, einen Fehler zu machen. In Deutschland muss immer alles gleich perfekt sein. Das ist technologieseitig oft kontraproduktiv, weil sich die Welt anderweitig schon dreimal gedreht hat. Da gibt es andere Länder, wie beispielsweise China, wo nach dem Prinzip "Trial and Error“ gearbeitet wird. Gleiches gilt natürlich auch für den Einzelhandel selbst.
Ist das ein Appell an die EuroCIS-Aussteller?
Ja, denn ich glaube Mut wird honoriert, wenn es ein Alleinstellungskriterium ist.
Worauf freuen Sie sich denn besonders zur EuroCIS?
Ich freue mich ganz persönlich einfach, nach einem Jahr ohne eigene Messe, wieder eine Veranstaltung in Düsseldorf zu haben. Das ist einfach der Kick, der es spannend macht und das ganze Team fiebert darauf hin. Es ist schön, zu sehen, wie man die Kunden – in unserem Fall die Aussteller – mitnimmt und die letzten einsammelt für den finalen Endspurt. Ich bin fest davon überzeugt, dass das wieder eine gute, um nicht zu sagen eine Rekordveranstaltung wird. Die Messlatte liegt wie immer ein kleines Stückchen höher, aber bisher sind wir immer noch über die Latte gesprungen und das ist auch jetzt schon für 2018 fest gebucht.
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