Payment und Handel – Wie geht es weiter nach der Krise?
Interview mit Christine Bauer von CCV
Wir fragen Christine Bauer, Vice President International Sales des Paymentdienstleisters CCV, der in Deutschland seit 25 Jahren und international bereits seit 60 Jahren fest etabliert ist.
Frau Bauer, CCV ist sowohl in Deutschland als auch international schon sehr lange am Markt – wie bewerten Sie diese Krise im Kontext zu andereren, schon überstandenen Stürmen?
Ich selbst bin bereits seit über 20 Jahren bei CCV und kann mich an nichts vergleichbares erinnern. Wir wurden alle mehr oder weniger kalt erwischt und aus der Komfortzone gerissen. Der Handel ist unser Herz, unsere DNA. Die Schließungen, die im Gastro- und Eventbereich teilweise immer noch anhalten und deren Folgen so weitreichend sind, haben uns sehr bewegt. Durch unsere direkten Draht zu den Händlern haben wir viele der individuellen Schicksale und Nöte sehr nah mitbekommen.
Was würden Sie Händlern aktuell raten, insbesondere jenen, die immer noch mit Einschränkungen zu kämpfen haben?
Ohne mit Platitüden ankommen zu wollen: Eindeutig durchhalten und mit neuen Ideen, sofern möglich, neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Wir bieten beispielsweise für unsere direkten Kunden unseres kaufmännischen Netzbetriebs einen Wechselservice von stationären auf mobile Terminals an, der sehr gut angenommen wird. Auch unser CCV Shop wird stark nachgefragt, also das schnelle Erstellen eines Onlineshops um online Waren an die Kunden anbieten zu können. Auf Eventseite ist es natürlich schwierig Alternativen zu finden.
Wie steht es um die Self-Service-Branche, welche Entwicklungen sehen Sie hier?
Auch wenn einige Projekte in diesem Bereich aktuell mit Verzögerung an- bzw. Weiterlaufen, sehen wir doch für die Zukunft einen noch stärkeren Zuwachs. Der Automat arbeitet ohne Personal, egal in welcher Branche, und ist somit eine autarke Verkaufsfläche. Das ist ein großer Vorteil, auch hinsichtlich der Bereitschaft für eine weitere Welle oder andere, unkontrollierbare Einflüße. Bargeldloses Bezahlen, um auf die CCV-Komponente zurückzukommen, ist ebenfalls wichtiger denn je.
Wie glauben Sie, wie wird sich die Paymentlandschaft nach der Krise verändern? Was bleibt, was geht?
Die Frage nach dem „danach“ beschäftigt alle Branchen. Für uns als Paymentanbieter ist ein positiver Aspekt die mittlerweile durch Studien nachgewiesene und anhaltende Nachfrage nach kontaktlosem Bezahlen. Anhaltend auch aus dem Grund, dass wir als Gesellschaft weiterhin mehr auf Hygiene achten werden und müssen. Anbieter, die auf Onlinevertrieb umgestellt haben, werden dies auch zukünftig beibehalten, so dass wiederum wir als Verbraucher mehr Einkaufs- und Wahlmöglichkeiten beim Shopping haben werden. Auch das Thema Lieferservices im Bereich Food erlebt momentan einen Boom, der – sofern sich dies als bequem und nützlich im „normalen“ Alltag erweist – sicherlich ebenfalls beibehalten werden wird. Insofern wird das Bezahlen per App bzw. am mobilen Terminal steigen. Wir arbeiten an einem Konzept, das das eigene Smartphone oder Tablet zum Bezahlterminal aufrüstet – das wird sich für diesen Bereich als sehr nützlich erweisen können.
Wie geht CCV selbst mit der Krise um?
Wir haben unsere Fertigung auf Zwei-Schichtbetrieb umgestellt und gemeinsam mit unseren Zulieferern Notfallpläne aufgestellt, um schnell reagieren zu können. Via Newsletter versuchen wir unsere Kunden über unsere Sonderservices zu informieren und auch mit Tipps z.B. zur Desinfektion der Terminals zu versorgen. Darüber hinaus sind fast alle Kolllegen weiterhin im Home Office.
Sie haben kürzlich die Umfirmierung in die CCV GmbH – the international payment division of CCV Group - bekannt gegeben. Was ist das Ziel der neuen Gesellschaft?
Bei vielen, großen Projekten rückt immer mehr die internationale Verfügbarkeit in den Vordergund. Durch die Zusammenlegung des Business Units “Self-Service” mit der früheren CCV Deutschland unter dem Schirm der CCV GmbH können wir nicht nur international anwendbare Lösungen und Betreuung anbieten, sondern auch dem Thema “Omni-Channel” Rechnung tragen. Alle Aspekte des Point-of-Sales, von online bis offline, von bedient bis unbedient, inklusive individueller Entwicklungen können wir als CCV GmbH für Großkunden abdecken.
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