Polizei und Einzelhandel müssen im Kampf gegen organisierte Kriminalität gemeinsam vorgehen
Internationale, organisierte Kriminalität verursacht große Schäden im Einzelhandel
Laut der EHI-Studie Inventurdifferenzen 2017 beträgt der Anteil der Verluste durch Diebstähle rund 3,4 Milliarden Euro. Dabei werden Diebstähle immer häufiger in organisierter Form durchgeführt: nach EHI-Schätzungen entfällt wertmäßig rund ein Viertel aller Ladendiebstähle auf Bandendiebstähle und organisierte Kriminalität. Deutschland ist mit diesem Problem natürlich nicht alleine konfrontiert. Ein Grund für den kontinuierlichen Anstieg der Schadenssummen sind die begrenzten Kapazitäten der Polizei, auf organisiertes Verbrechen zu reagieren. Hinzu kommen eine unzureichende Rechtsprechung sowie die zunehmende Gewaltbereitschaft der Täter.
Um diese organisierten Verbrechergruppen gibt es viel Verwirrung. Zum Beispiel ist nicht bekannt, ob die Mehrheit der Verbrecher in Deutschland oder außerhalb der Landesgrenzen leben. Zwischen Polizei und Einzelhandel herrscht daher große Unklarheit darüber, wie diese Verbrechergruppen definiert werden sollten. Vermutlich liegt es „im Auge des Betrachters“: Während ein Geschäft in der Fußgängerzone unter organisierter Kriminalität schon Diebstähle versteht, die mit Vorsatz begangen wurden (zum Beispiel die Planung oder Organisation), versteht ein anderes darunter ein grenzüberschreitendes Verbrechen, das den Drogen- oder Menschenhandel finanziert. Abgesehen von der Definition, ist klar, dass die Polizei, Geschäfte und Sicherheitsexperten zusammenarbeiten müssen, um das wachsende Risiko zu bekämpfen.
Polizei und Einzelhändler arbeiten Hand in Hand
Die fehlende Definition erschwert die Einführung von standardisierten Meldeverfahren an die Polizei oder Abschreckungsinstrumenten im Geschäft. Das führt dazu, dass Ermittler Verbrechen vom Tatbestand rückwirkend analysieren müssen. Organisiertes Einzelhandelskriminalität betrifft häufig Straftäter, die auch in schwere kriminelle Verbrechen, wie Drogen- oder Menschenhandel, verwickelt sind und aus Osteuropa – vorwiegend Georgien und dem Balkanbereich – einreisen. Mit einem Wagen fahren sie zu verschiedenen Filialen in einem bestimmten Umkreis und stehlen ausgewählte Waren, bevor sie wieder nach Hause reisen. Der Einsatz ist effizient und daher sehr schwierig aufzuklären. Laut EHI war die Einschätzung zur weiteren Zunahme des organisierten Ladendiebstahls und die zumindest gefühlte Zunahme der Gewaltbereitschaft potenzieller Ladendiebe noch nie so hoch wie in diesem Jahr. Die Zahlen bestätigen, dass die Gefahr zunimmt: Die finanziellen Schäden von organisierter Kriminalität liegen bei mehreren Tausend Euro pro Diebstahl, gegenüber durchschnittlich 83€ bei typischen Ladendiebstahl. Um erfolgreich gegen diese Art von organisiertem Verbrechen vorzugehen, müssen Polizei und Einzelhändler eine gemeinsame Strategie entwickeln. Herzstück der Strategie zur Verbrechensvermeidung sollte Netzwerk-Technologie wie IP-Kameras mit intelligenten Analysefunktionen sein – ein Bereich in dem Axis sich auskennt.
Aus diesem Grund müssen Sicherheitsbeauftragte, Einzelhändler und die Polizei Hand in Hand arbeiten und zum Wohl der gesamten Branche einen Rahmen für die Entwicklung der optimalen Vorgehensweise und zum Informationsaustausch definieren. Dabei ist die Technologie unverzichtbar: Der Einsatz eines zentralen Datenregisters zu strafrechtlichen Ermittlungen würde es Einzelhändlern ermöglichen, Informationen über Verdächtige und auffälliges Verhalten in ihren Läden zu teilen. Damit können weitere Partner Strategien zur Gefahrenabwendung entwickeln. Obwohl viele Einzelhändler dadurch keinen Wettbewerbsvorteil erhalten, ist das die einzige Möglichkeit, organisierte Kriminalität endgültig aus den Fußgängerzonen zu verbannen.
Themenkanäle: stationärer Einzelhandel, Sicherheit, Sicherheitsmanagement