Die Mehrheit der deutschen Apotheken spürt keine positiven Auswirkungen auf das Drogeriewarengeschäft. Geschäftslage weiter auf niedrigem Niveau.
Während nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vor allem Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte von der Pleite Schleckers profitieren werden, können sich die Apotheken in Deutschland kaum ein Stück vom Umsatz des ehemaligen Marktführers sichern. Obwohl gerade in apothekennahen Sortimentsbereichen des untergegangenen Drogerie-Riesen durchaus Potenzial besteht, ehemalige Schlecker-Kunden zu gewinnen, geben lediglich 21 Prozent der für den Apothekenkonjunkturindex (APOkix) befragten Apotheker an, dass sich die Schließung der Schlecker-Filialen positiv auf die Nachfrage von Drogerie-Artikeln in ihrer Apotheke ausgewirkt habe. Zuversicht, dass sich dies in Zukunft ändern werde, haben nur wenige Apotheker: Rund drei Viertel rechnen nach dem Aus von Schlecker auch weiterhin nicht mit steigenden Umsätzen im Drogeriewarenbereich.
Laut GfK profitieren Drogeriemärkte, Discounter und Supermärkte zu weitgehend gleichen Anteilen von der Schlecker-Pleite, auf den Fachhandel entfallen nur rund acht Prozent der ehemaligen Schlecker-Umsätze. Chancen bestehen für Apotheken laut Dr. Markus Preißner, wissenschaftlicher Leiter des IFH Köln, aber dennoch: „Vor allem in ländlichen, strukturschwachen Gebieten übernehmen Apotheken schon jetzt eine wichtige Versorgungsfunktion über den Arzneimittelbereich hinaus. Wenn diese Rolle auch in Bezug auf ehemalige Schlecker-Kunden und -Sortimente weiter aktiv ausgestaltet wird, könnten weitere Umsatzpotenziale realisiert werden“. Dass die Konzentration auf bestimmte Zielgruppen aufgehen könnte, zeigt auch ein weiteres Ergebnis der APOkix-Befragung: Bereits ein Viertel der Apotheker konnte beobachten, dass seit der Schließung der Schlecker-Filialen Drogerie-Artikel insbesondere von älteren Kunden nachgefragt werden.
Geschäftslage weiter auf niedrigem Niveau – Geschäftserwartungen erreichen Jahreshöchstwert
Der Indexwert für die aktuelle Geschäftslage verharrt im August mit 46,6 Punkten kaum verändert auf niedrigem Niveau. 62 Prozent der deutschen Apothekerinnen und Apotheker beurteilen ihre aktuelle Lage negativ oder sogar sehr negativ. Nur rund acht Prozent geben eine positive Bewertung ab. Die Einschätzung zur Geschäftserwartung hingegen erreicht im August nach einem kleinen Knick im Juli einen neuen Jahreshöchstwert von 53,6 Indexpunkten. Die Geschäftserwartungen liegen damit erstmals seit dem Beginn der Erhebung im Oktober 2010 deutlich über der aktuellen Geschäftslage.