Firmennachricht • 03.11.2014
Textilbündnis noch nicht entscheidungsreif
Der Einzelhandel bekennt sich zu seinem Beitrag für die soziale und ökologische Gestaltung der globalen textilen Wertschöpfungskette.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) und die Außenhandelsvereinigung des deutschen Einzelhandels (AVE) unterstützen die Initiative von Bundesminister Gerd Müller zur Schaffung eines Textilbündnisses mit Vertretern der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft und der Gewerkschaften, die gemeinsam auf dieses Ziel hinarbeiten wollen. Daher hat sich die Wirtschaft auch konstruktiv und aktiv in den Prozess eingebracht.
"Der heute vorliegende Aktionsplan ist allerdings noch nicht entscheidungsreif", sagte heute HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Viele Ziele seien nicht zu erreichen, der Zeitplan zu ambitioniert. "Die weltweiten textilen Lieferketten sind hochkomplex. Eine lückenlose Überwachung sämtlicher Produktionsstufen vom Baumwollfeld bis zum Bügel ist unrealistisch", erklärte AVE-Hauptgeschäftsführer Jan Eggert. Die Wirtschaft habe daher von Anfang an darauf gedrungen, die Arbeit des Bündnisses auf bestimmte Stufen der Textilkette, sogenannte Hot Spots, zu konzentrieren, um hier wesentlich wirksamer Maßnahmen umsetzen zu können.
Als nicht erfüllbar kritisierte Stefan Genth insbesondere eine Reihe von sozialen und ökologischen Anforderungen, die keinesfalls für eine verpflichtende und vollständige Umsetzung geeignet seien. Die Anforderungen sollten möglichst vielen Unternehmen der stark mittelständisch geprägten Branche den Beitritt zum Bündnis ermöglichen. "Die Voraussetzungen für ein breites Bündnis sind mit dem vorliegenden Aktionsplan noch nicht gegeben", so Genth.
Der Einzelhandel sei bereit, den Aktionsplan mit allen beteiligten Gruppen weiter zu entwickeln. Dabei müsse eine Einbettung des Textilbündnisses in eine internationale Strategie von Anfang an angelegt sein. "Ein deutscher Alleingang ist keine Lösung. Um wirkliche Veränderungen anzustoßen, muss die Bundesregierung im Schulterschluss mit anderen Industrieländern die Regierungen vor Ort in die Verantwortung nehmen", sagte Jan Eggert.
Themenkanäle: Beratung