Videoanalysesysteme helfen auch dem Einzelhandel bei der Erhöhung der Sicherheit in seinen Filialen. Denn nur das reine Kamerabild zu sehen nützt dem Händler zunächst einmal wenig. Bisher benötigte er oft speziell ausgebildetes Personal, das erkennen kann, wenn ein Diebstahl passiert oder ein Kunde sich auch nur verdächtig verhält. Videoanalysesysteme helfen nicht nur bei der Einsparung dieser Personalkosten, sondern können in vielen Bereichen zu einer effizienteren Arbeit beitragen.
Videoanalyse liefert dem Händler wertvolle Daten, mit denen er unter anderem die Wirksamkeit von Werbe- und Marketingmaßnahmen kontrollieren kann. Auch das Einkaufsverhalten der Kunden wird analysiert. Ein Händler mit mehreren Filialen kann so zum Beispiel den Aufbau und den Verkaufserfolg an verschiedenen Standorten miteinander vergleichen und Warteschlangen an den Kassen effizienter managen. Lesen Sie hierzu mehr in unserem Themenschwerpunkt „Kundenfrequenzanalyse“.
Hauptnutzen der Videoanalyse: Verhinderung und Aufklärung von Diebstählen
Die Videoanalyse im Einzelhandel wird aber in erster Linie immer noch dazu eingesetzt, um Ladendiebstähle zu verhindern, indem alle Bereiche, inklusive der Lager–, mit Kameras ausgestattet werden. Die intelligente Analyse wird darauf programmiert, das Sicherheitspersonal zu alarmieren, wenn verdächtiges Verhalten bemerkt wird oder eine unbefugte Person sich in einem speziellen Bereich bewegt.
Mit der Bewegungserkennung fängt es an
Die Analysefunktionen können noch so intelligent sein: Eine der wichtigsten Funktionen ist und bleibt immer noch die simple Bewegungserkennung. Hierfür müssen nur zwei einzelne Bilder verglichen werden und das System kann eine Bewegung feststellen und einen entsprechenden Alarm auslösen. In vielen Fällen ist diese einfache Bildanalyse absolut ausreichend.
Gerade im Einzelhandel kann es jedoch auch oft zu Situationen kommen, bei denen eine Bewegung allein noch keinen angemessenen Grund für einen Alarm darstellt. Intelligente Videoanalyse kann inzwischen nicht nur Bewegungen erkennen, sondern auch unerwünschtes Verhalten erfassen. Damit entlastet sie das Sicherheitspersonal.
Eine besonders nützliche Art der Überwachung ist der Aufbau eines Kameranetzwerks zur 3D-Analyse. Im Gegensatz zu anderen Videoüberwachungslösungen werden hier nicht allein die Bilder, sondern Räume und Situationen untersucht. Die vernetzten Kameras erfassen ein räumliches Bild und helfen sich automatisch aus, sobald eine verdächtige Person durch andere Personen oder Objekte verdeckt wird.
Nicht nur erkennen, sondern verfolgen
Eine weitere Möglichkeit, die sich durch die Vernetzung der Kameras ergibt, ist die kameraübergreifende Nachverfolgung von Personen und Objekten, wie sie zum Beispiel Securiton mit der Software IPS Video Manager anbietet. Basis für das Tracking sind Geländepläne, die mit CAD-Programmen generiert und in das Programm eingelesen werden. Ein Klick auf den Lageplan richtet die Kameras, in deren Erfassungsbereich das Objekt liegt, exakt auf diese Koordinate aus. Im Lageplan wird eine Bewegungslinie der zu beobachtenden Person angezeigt. „Mitarbeiter in der Leitstelle können dann dem Interventionspersonal konkrete Angaben machen, wo sie bestmöglich eingreifen können“, so Securiton-Produktmanager Tobias Fees. In einigen Fällen kann auch die Einrichtung einer Datenbank mit den Gesichtern bekannter Wiederholungstäter sinnvoll sein. Diese verdächtigen Personen werden dann sofort beim Betreten des Ladens erkannt und verfolgt, während gleichzeitig das Personal alarmiert wird.
Ihr volles Potential entfaltet die Videoanalyse aber erst in Verbindung mit anderen Sicherheitssystemen. Denn abhängig vom Grundriss kann es durchaus sinnvoll sein, wenn die Kameras zum Beispiel auch auf die Alarmmeldungen eines Zutrittskontrollsystems reagieren.
Eine effiziente Verwaltung ist entscheidend
Moderne Videoüberwachungslösungen umfassen nicht nur Videokameras und einen Netzwerk-Rekorder, sondern auch eine Managementsoftware, mit der die Ergebnisse der Videoanalyse verwaltet werden. Einzelhändler können hierdurch schneller auf Informationen reagieren. Wichtig ist heute natürlich auch die Möglichkeit, über einen mobilen Zugang orts- und zeitunabhängig auf Sicherheitsinformationen des Systems zugreifen zu können. Dadurch werden zeitraubende Standortbesuche zur Überprüfung eines Ereignisses vermieden.
"Gerade inhabergeführte Geschäfte mit nur wenig Personal müssen sich auf ihr Kerngeschäft, also Warensortiment und Service, konzentrieren und nicht so sehr auf betriebliche Abläufe. Viele kämpfen leider mit veralteter Hardware, schlechter Videoqualität und technischen Einschränkungen. Eine moderne Videoüberwachung minimiert jedoch die Vorlaufkosten und die technologische Komplexität", erklärt Jens Aperdannier, Leiter Produkt Management bei Tyco Integrated Fire & Security Deutschland. Der Hersteller hat vor kurzem einige neue Sicherheitspakete entwickelt, die speziell auf die jeweiligen Anforderungen von Einzelhändlern zugeschnitten sind.
Moderne Videoanalyse kann also deutlich mehr, als nur Bewegung erkennen und melden. Auf der einen Seite sind das natürlich die sicherheitsrelevanten Funktionen wie die selbstständige Erkennung von verdächtigem Verhalten und die Verfolgung von verdächtigen Personen auch über die Sichtbereiche mehrerer Kameras hinweg. Durch entsprechende Analyse der Videoaufnahmen lässt sich aber auch das Kundenverhalten besser einschätzen und der Aufbau der Filiale im Sinne der Verkaufsförderung anpassen. So kann der Händler zum Beispiel erkennen, an welcher Stelle besondere Angebote und Aktionen am besten präsentiert werden.
Einer der wichtigsten Faktoren bleibt aber die Einsparung von Personalkosten. Mussten die Bilder der Videokameras früher noch durch Mitarbeiter überwacht werden, so kann das heute ein intelligenter Algorithmus erledigen. Die Folge: Händler können mit deutlich weniger Personal ihre Filiale zuverlässig überwachen, Diebstähl erkennen und verhindern – oder zumindest die Täter effizient verfolgen.
Daniel Stöter, iXtenso.com