Wenn das Bestandsmanagement aufblüht
Gartencenterkette Plantasjen vertraut auf SCM-Software von RELEX Solutions
In der Zeit von April bis Juni ist Hochsaison bei Plantasjen. In diesen zwölf Wochen erwirtschaftet die norwegische Gartencenterkette 85 Prozent ihres jährlichen Profits, hauptsächlich mit dem Verkauf von Saisonware. Um Überbestände zum Saisonende zu vermeiden, die Nachbestellungen aller 114 Filialen zu zentralisieren und die Regalverfügbarkeit zu erhöhen, nutzt das Unternehmen die Supply-Chain-Management-Software (SCM-Software) von RELEX Solutions. Die Ernte der ersten zwei Jahre ist ergiebig: Senkung der Filialbestände um bis zu 32 Prozent sowie Steigerung der Regalverfügbarkeit um zwölf Prozent und der Verkaufszahlen um acht Prozent.
Bei Plantasjen stehen alle Zeichen auf Wachstum – und das nicht nur beim großzügigen Pflanzensortiment. 1986 in Norwegen gegründet, betreibt das Unternehmen heute insgesamt 114 Filialen in Norwegen, Schweden, Finnland und Irland. Mit einem jährlichen Umsatz von rund 433 Millionen Euro ist das Unternehmen mit Hauptsitz im norwegischen Kjeller die größte Gartencenterkette Skandinaviens. Das Sortiment ist mit 30.000 aktiven Produkten pro Filiale breit gefächert und umfasst neben Garten- und Zimmerpflanzen auch Dünger, Deko-Artikel, Haustierbedarf sowie Gartengeräte und -möbel. Ganz klar: Die Bestände des Unternehmens sind sehr saisonal geprägt. Kunden erhalten in den Filialen ganzjährig aktuelle Saisonware: von Schneeglöckchen über Grillausrüstung und Sommerstauden bis hin zu Weihnachtsbäumen.
Reiche Ernte nach kurzer Implementierungsphase
Im Zuge einer umfassenden Umgestaltung der Geschäftsabläufe begann Plantasjen mit der Suche nach einer Lösung für das SCM, um das Bestandsmanagement zu vereinfachen und wirtschaftlicher zu gestalten. Überbestände sollten künftig vermieden, die Disposition zentral und filialübergreifend gemanagt und die Regalverfügbarkeit erhöht werden. Auch die Disposition der ganzjährigen Produkte galt es effizienter zu gestalten und somit den Lagerumschlag und die Verfügbarkeit zu verbessern. Darüber hinaus erhoffte sich die Gartencenterkette vom Einsatz einer SCM-Software eine bessere Qualität der Daten, Analysen und Prognosen, um auf deren Basis bessere und schnellere Entscheidungen zur Nachfrageplanung treffen zu können. Die passende Lösung fand Plantasjen schließlich mit der SCM-Software von RELEX Solutions. Gestartet wurde die Zusammenarbeit mit einer Wirtschaftlichkeitsstudie. Dabei deckte RELEX Optimierungspotenziale rund um die Disposition und die Allokation auf. „Wir wussten bereits, dass signifikante Verbesserungen erreichbar sein würden, aber die Wirtschaftlichkeitsstudie war sehr wertvoll“, berichtet Anna Ståhle, zum Projektstart Nordic Supply Planning Manager bei Plantasjen.
„Es ist leichter, eine Entscheidung zu treffen, wenn man alle relevanten Fakten in der Hand hält.“ Von den Ergebnissen der Studie überzeugt, begannen die Partner kurz darauf mit dem Live-Pilot, bei dem das neue SCM-System zunächst in einigen Filialen getestet und angepasst wurde. Der filialübergreifende Roll-out wurde noch im gleichen Jahr abgeschlossen. Anschließend folgte der Roll-out im Lager. Ståhle hatte zu Projektbeginn Ziele für den Einsatz der SCM-Software definiert. So sollten die Bestände um etwa 25 Prozent reduziert und die Verkäufe um drei bis vier Prozent gesteigert werden. „Unsere höchsten Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern deutlich übertroffen“, bewertet Ståhle. Innerhalb der ersten 24 Monate nach dem Projektstart sind die Bestände der Filialen um 32 Prozent gesunken und die Verkäufe um acht Prozent gestiegen. Zudem stieg die Verfügbarkeit der vom Zentrallager gelieferten Produkte um zwölf Prozent. Weder die geringe Haltbarkeit vieler Artikel noch die stark unterschiedlichen klimatischen Bedingungen Finnlands, Norwegens, Schwedens, und Irlands sind dank der filialübergreifend eingesetzten Software nun noch problematisch. Mittlerweile ist die Filialdisposition komplett in den Einkauf des Zentrallagers integriert. Dadurch stieg der Servicegrad im Zentrallager in vielen Kategorien um mehr als zehn Prozent. Der Wert der gesamten Filialbestände reduzierte sich um bis zu 32 Prozent.
Leicht anpassbar und flexibel
Während des Roll-outs hat Plantasjen eine neue Produktgruppe eingeführt und die vormals zwei Lager in einem Zentrallager zusammengeführt. Auch das war für das RELEX-System kein Problem. Dabei war die einfache Bedienbarkeit der Lösung ein entscheidender Vorteil, denn die Einkäufer der Gartencenterkette konnten die Veränderungen eigenständig ins System einpflegen. „Im Handel steht nichts still“, sagt Ståhle. „Wir hören nie auf, unsere Prozesse weiterzuentwickeln und unser Unternehmen zu verbessern. Dadurch, dass das System so anpassungsfähig ist und es uns alle benötigten Änderungen selbst umsetzen lässt, können wir Korrekturen zu jeder Zeit unabhängig vom Support durchführen.“
Präzise Prognosen in Echtzeit
Die RELEX-Lösung ermöglicht Nachfrageprognosen, SCM-Analysen und automatisierte Disposition in Echtzeit. Dabei werden sämtliche Informationen zu filialspezifischen Absatzmustern, Lagerbeständen und saisonalen Faktoren in der selbstentwickelten Big-Data-Datenbank hinterlegt. Anhand dieser Daten erstellt die Software in Echtzeit präzise Nachfrageprognosen und Bestellvorschläge, mit denen ein Großteil der Dispositionsprozesse automatisiert werden kann. Bis zur Einführung der RELEX-Software erfolgte die Disposition vieler Waren noch manuell. Zwar wurde die Verteilung der saisonalen Produkte zentral abgewickelt. Die Prozesse waren jedoch so zeitaufwendig, dass das Team den kompletten verfügbaren Bestand immer zu Saisonbeginn in einem Schwung in die Filialen bringen musste. Dies ließ kaum Spielraum für schnelle Anpassungen während der Saison, da Engpässe in einzelnen Filialen somit nicht mehr aus dem Zentrallager gedeckt werden konnten.
Die SCM-Software ermöglicht einen erheblich effizienteren und effektiveren Prozess: Eine Kombination aus vorsaisonaler Erstallokation, zentraler Warenauffüllung während der Saison und der Allokation zum Saisonende sorgt für hohe Verfügbarkeit und geringe Restbestände. „Unsere täglichen Prognose-Updates und die Berechnung der Bestellvorschläge für unsere rund 1,7 Millionen Produkt-Standort-Kombinationen dauern keine Stunde mehr“, erzählt Ståhle. „Obwohl das System historische Daten von ungefähr 5,5 Millionen Produkt-Standort-Kombinationen nutzt, ist das Reporting sehr schnell.“ Nachfrageveränderungen werden zeitnah festgestellt und unnötige Bestellungen, Restbestände und Rabattaktionen vermieden. Die Nachbestellungen erfolgen nun zentral, sodass sich das Verkaufspersonal auf das Kundengeschäft konzentrieren kann. So ermittelte Plantasjen, dass durch den Einsatz der Software und die verkürzten Bestellvorgänge in den Filialen eine Zeitersparnis von rund zehn Full-time-equivalent (FTE) erreicht wurde. „Während wir nun nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Zeit für Bestellungen benötigen, sind die Zugewinne in der Verfügbarkeit, bei Verkäufen und im Lagerumschlag bemerkenswert“, fasst Ståhle die Ergebnisse der Zusammenarbeit zusammen.
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