Bericht • 01.03.2014

Logistik und Warenwirtschaft - Erfolgsfaktor IT erkennen

Die Herausforderung für Warenwirtschaft und Logistik: Der Verkauf über...
Die Herausforderung für Warenwirtschaft und Logistik: Der Verkauf über mehrere Kanäle.
Quelle: panthermedia.net / Dirk Ercken

Die Logistik ist der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland. Das Wachstum ist stabil. Doch es ist noch mehr drin: Besonders im Bereich IT müssen Händler weiter aufstocken, um für die wachsende Verknüpfung unterschiedlicher Verkaufskanäle gewappnet zu sein. Und auch in Sachen Nachhaltigkeit lässt sich noch einiges erreichen.

Die Aufgaben der Logistik sind im Handel vielfältig: Sie koordiniert sowohl Material- und Informationsflüsse im Unternehmen als auch den Transport, die Lagerung und den Versand von Waren. Hinzu kommen oft auch die Disposition und der Bestellinformationsfluss. Die logistischen Abläufe sind zudem mit der Warenwirtschaft gekoppelt. Beide Felder müssen sich den Herausforderungen unserer Zeit stellen, wie beispielsweise der Verknüpfung von stationärem und Online-Handel. Wenn hier die Zahnräder nicht gut ineinandergreifen, gerät der Ablauf ins Trudeln. Sind sie allerdings gut aufeinander abgestimmt, versprechen sie, mit die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmen zu sein.

Diese Tendenz konnte Professor Stephan Seek von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin erkennen. Für die aktuelle Studie "Logistik im Handel" im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik befragte er zahlreiche Handelsunternehmen zu ihrer logistischen Entwicklung. Dabei konnte er feststellen, dass sich dieser Bereich in den letzten Jahrzehnten positiv entfaltet. "In der Vergangenheit hatte Logistik keine hervorstechende Eigenschaft für den Handel, Nummer eins war immer der Verkauf", weiß Seek.

Logistik im Wandel

"Heute dagegen ist die Logistik nicht mehr das fünfte Rad am Wagen, sondern eher das dritte", veranschaulicht er. Auslöser für diesen Entwicklungsschub seien die wachsenden Anforderungen der Kunden: Waren müssen immer schneller am Zielort ankommen und warten möchte niemand mehr. Ist etwas nicht zur rechten Zeit am rechten Ort, kaufen es die Kunden einfach woanders oder bestellen online. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müsse gerade der IT-Bereich auf dem neuesten Stand sein. Im Bereich Warenwirtschaftssystemen seien die Händler zwar durchaus gut aufgestellt. Allerdings könne man auch Mankos erkennen.

Nachholbedarf gebe es in der Daten-Kommunikation intern und extern, wie beispielsweise beim Informationsfluss mit den Filialen. Daten und Bestände, Produktionsplanung, Abläufe zwischen Lieferant und Händler sollten allerdings nachvollziehbar und somit transparent sein. "Daran muss gearbeitet werden. Wenn Transparenz richtig umgesetzt wird, ist das ein wesentlicher Beitrag für erfolgreichen Handel", so Seek. Der Schlüssel zur Transparenz liege unter anderem in der richtigen Software: "IT ist heute einer der Erfolgsfaktoren für die Logistik im Handel."

Verkaufskanäle effektiv verknüpfen

Die größte aktuelle Herausforderung im Bereich Logistik liegt in der Verknüpfung unterschiedlicher Verkaufskanäle, die bislang oft nur unzureichend oder gar nicht verknüpft sind. Dr. Georg Wittmann vom Beratungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg GmbH bringt Händler auf den neuesten Stand, wenn sie ihren Verkauf auch auf den Online-Handel ausweiten möchten. "Oft unterschätzen Gründer eines Online-Shops den Aufwand, um Waren termingerecht auszuliefern, Doppelbestellungen zu verhindern und Retouren abzuwickeln", erklärt Wittmann. Deshalb sollten sie über eine effiziente Logistikstruktur und ein gut durchdachtes Supply Chain Management verfügen - und das von Beginn an.

Besonders das Warenwirtschaftssystem müsse als Bindeglied für alle Unternehmensprozesse effiziente Prozessabwicklung ermöglichen. Die dadurch erzielten Vorteile wie schnellere Lieferungen und sichtbare Verfügbarkeit von Waren seien Effekte, die den Kunden zufriedenstellen.

Um die wichtigen Teilbereiche Logistik und Warenwirtschaft harmonisch zusammenzuführen, sind verschiedene Arten der Software-Implementierung möglich. Der Einsatz von Standardlösung in schon vorhandene Systeme spart Zeit und Geld. Neu entwickelte Software-Lösungen speziell für den Händler sind dagegen teurer, allerdings oftmals nötig. "Unabhängig von der Art der Software ist für den Händler vor allem wichtig, dass sie den Prozessen im Unternehmen angepasst ist und nicht umgekehrt", erklärt Wittmann. Denn sie soll Prozesse vereinfachen und unnötigen Mehraufwand verhindern.

Zwar schrecken die teilweise sehr hohen Kosten für die Implementierung neuer IT so manches Händlerherz erst einmal ab. Der Nutzen von effektiv eingesetzten Software-Lösungen ist allerdings offensichtlich für eine wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens unumgänglich. Sind beispielsweise der stationäre und der Online-Handel optimal verknüpft, überzeugen die Einsparungen nicht nur in Bezug auf die Kosten, sondern auch im zeitlichen und personellen Aufwand.

Grün, grüner am grünsten: Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung

Nicht nur im Bereich IT, sondern besonders auch im Bereich Nachhaltigkeit muss der Handel noch weiter aufholen - zu viele Einsparmöglichkeiten und Ressourcen sparende Potenziale liegen hier brach. Allerdings muss auch hier der Bogen gespannt werden zwischen Nachhaltigkeitsanforderungen, Multi-Channel-Fähigkeit und Wirtschaftlichkeit.

Die Verantwortung der Handelsunternehmen ist enorm - Nachhaltigkeit bezieht sich hier nämlich nicht nur darauf, CO2-Emissionen zu senken, die durch das hohe Transportaufkommen entstehen. Auch andere Bereiche wie Verpackungsmengen- und Arten, Energieverbrauch in Lagerhallen müssen beachtet werden.

Doch auch hier ist der Weg das Ziel: Denn Kunden legen immer mehr Wert darauf, ökologisch verantwortliche Dienstleistungen zu nutzen. Deshalb können Unternehmen, die sich dieser Verantwortung stellen, nur gewinnen und wettbewerbsfähig bleiben.

Natascha Mörs; Erstveröffentlichung EuroCIS.com

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