An Marktführer Amazon führt im deutschen Onlinehandel kein Weg vorbei: 90 Prozent der Konsumenten kaufen beim Marktführer ein, knapp die Hälfte der Deutschen nutzt die Amazon-Website als Suchmaschine für Produkte und Preise. 35 Prozent sind bereits Mitglied bei Amazon Prime. Unter anderem mit diesem Treueprogramm treibt Amazon die Innovationen und Kundenzentrierung in der Branche voran. Die übrigen Händler müssen gezielt in Innovationen investieren, um im Wettbewerb zu bestehen.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Total Retail 2017“, für die PwC 25.000 Konsumenten in 29 Ländern weltweit online interviewt hat. Unter den Befragten sind mehr als 1.000 deutsche Onlinekäufer, also Konsumenten, die schon mindestens einmal etwas im Internet gekauft haben.
„Die Schlüssel für eine positive Geschäftsentwicklung im Handel sind ein tiefgreifendes Verständnis für die Bedürfnisse der Konsumenten und daraus resultierende kundenorientierte Innovationen. Das belegen erfolgreiche Onlinehändler, allen voran Amazon.“ (Gerd Bovensiepen, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC in Deutschland und EMEA)
Amazon ist fester Bestandteil im Einkaufsprozess
Der Internetriese ist zum festen Bestandteil des Kaufprozesses geworden: Neun von zehn Deutschen bestellen dort. Ähnlich hoch ist der Anteil der Amazonkunden in Japan, den USA und Großbritannien. Im globalen Durchschnitt liegt der Anteil der Amazonkäufer mit 56 Prozent deutlich niedriger.
Deutsche Konsumenten nutzen die Amazon-Website verstärkt auch zur Recherche: 45 Prozent starten ihre Produktsuche dort, 48 Prozent prüfen und vergleichen Preise.
Damit hat Amazon das Einkaufsverhalten der deutschen Konsumenten verändert: Mehr als ein Drittel (34 Prozent) gibt an, dass sie durch den Einkauf bei Amazon seltener im stationären Einzelhandel einkaufen. 26 Prozent der Befragten sagen, dass sie wegen Amazon weniger bei anderen Onlinehändlern shoppen.
Heute müssen Prozess-, Technologie- und Geschäftsmodellinnovationen in den Vordergrund rücken. Die Unternehmen sollten ihre Geschäftsstrategie kontinuierlich überdenken und Transformationen in Betracht ziehen. Dafür braucht es eine Kultur, in der Kundenzentrierung im Mittelpunkt steht und Innovation gefördert wird.“ (Gerd Bovensiepen, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC in Deutschland und EMEA)
Kostenfreie Lieferung ist Hauptargument für Prime
„Die Digitalisierung hat nicht nur die Art und Weise revolutioniert, wie Konsumenten Produkte und Dienstleistungen kaufen, sondern auch, was sie von ihnen erwarten. Führende Handelsunternehmen sind sich dieser Entwicklung bewusst und setzen neue Standards bei Liefergeschwindigkeit, Produktauswahl und Produkterlebnis“, analysiert Gerd Bovensiepen.
Ein Beispiel für innovative Angebote im Onlinehandel ist Amazon Prime, das Premiumprogramm des Onlinehändlers. 35 Prozent der Befragten sind bereits Mitglieder in diesem Programm, weitere 19 Prozent an einer Mitgliedschaft interessiert. Für das Prime-Programm spricht insbesondere die kostenlose Lieferung – das sagen 77 Prozent der Befragten. 52 Prozent nennen die schnelle Zustellung als Hauptgrund, Prime zu abonnieren.
Strategien überdenken, Innovationen fördern
„Unternehmen der Handelsbranche haben sich in der Vergangenheit auf Strategien zur Verbesserung ihrer Produktpalette, des Ladenkonzepts oder des Marketings konzentriert.“
Als weiterer Treiber für Innovationen im klassischen Handel wirkt das Vordringen Amazons in das bisherige Kerngeschäft des klassischen Handels: Mit eigenen Ladenkonzepten wie Buchhandlungen oder der kürzlichen Übernahme von Whole Foods Market, der größten Bio-Supermarktkette der Welt, vollzieht Amazon den Wandel zum umfassenden Omnichannel-Handelsunternehmen. „Im Handel der Zukunft gibt es kein Heimspiel mehr. Wer bestehen will, muss sowohl offline als auch online ein Konzept haben und beide Welten miteinander verzahnen“, sagt Gerd Bovensiepen. „Noch haben die Händler mit stationärem Ursprung einen Vorteil in der Offlinewelt, doch Amazon wird – nicht zuletzt dank seiner Unmengen an Kundendaten – so rasant aufholen wie wohl kein Unternehmen je zuvor.“