Nachhaltigkeit: Handel und Hersteller übernehmen Verantwortung

Handel zeigt sich in bester Investitionslaune

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Das Wort „Nachhaltigkeit“ entwickelt sich mehr und mehr zu einem Buzzword. Gerade im Einzelhandel ist es schwierig, zu einem Konsens zu gelangen, was Nachhaltigkeit tatsächlich bedeutet. Handelt es sich dabei um die nachhaltige Produktion von Materialien, Recycling und der Verzicht auf Plastiktüten, Energieeinsparungen oder aber die Optimierung logistischer Prozesse? Feststeht: Nachhaltigkeit umfasst längst mehr als Energieeinsparungen.

Die EuroShop 2017 zeigte deutlich die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten im Bereich Nachhaltigkeit. Das Fazit „Einzelhändler zeigen sich in bester Investitionslaune“ trifft hier den Kern: Investiert wird laut EHI-Laden-Monitor 2017 aktuell vor allem in LED-Technologie, Kältetechnik sowie in den Umbau bestehender Gebäude. Investitionsfreudig zeigten sich insbesondere Lebensmittel- und Drogeriemärkte.

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Nachhaltiges Design für Stores und Messestände

Deutlich an Bedeutung gewinnen nachwachsende Rohstoffe oder naturbelassene Materialien, zum Beispiel Kork oder Flachs, für die Laden- aber auch Messegestaltung. Vor allem Holz ist hier unverändert ein wichtiges Material.

Nachhaltige Materialien sind aber auch in kurzzeitig eingesetzten Shop-Konzepten wie Shop-in-Shop-Systemen ein großes Thema. Das Unternehmen Stora Enso Re-board AB präsentierte deshalb auf der EuroShop ein sehr flexibel einsetzbares Karton-Material. Der gesamte Stand war aus diesen stabilen und dennoch extrem leichten Platten konzipiert – vom Regal über den Kleiderbügel bis hin zur Umkleidekabine. Die Oberfläche ist individuell bedruck- oder beklebbar und nach dem Abbau komplett recycelbar. Für einen individuellen und flexiblen Laden- und Messebau ist ein echter Mehrwert.

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Quelle: Constanze Tillmann/Messe Düsseldorf

Auch der Bereich Visual Merchandising gibt sich nachhaltig. Mannequin-Hersteller wie Genesis setzen schon jahrelang auf eine nachhaltige Produktion ihrer Figuren. Der Hersteller Cortec geht noch einen grünen Schritt weiter. Auf der Suche nach Rohstoffen, die die CO2-Bilanz von Kleiderbügeln verringern, ist das Unternehmen vor der eigenen Haustür fündig geworden – Wiesengras. Zusammen mit der weltweit einzigartigen „Grasfabrik“ hat das Unternehmen einen Biowerkstoff entwickelt, der mit recycelten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen gemischt auch für die Herstellung von Kleiderbügeln geeignet ist.

Laut EHI-Laden-Monitor ist und bleibt der Investitionsschwerpunkt Nummer eins aber weiterhin die LED-Technologie. Die zu erwartenden Energieeinsparungen und deutlichen Verbesserungen bei der Lichtqualität und Leistungsfähigkeit treiben hier den Bedarf in die Höhe.

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Quelle: Constanze Tillmann/Messe Düsseldorf

Nachhaltigkeit im Einzelhandel

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Reusable Energy ist gefragter denn je

Bei den Ausstellern der Dimension „Food Tech & Energy Management“ lag der Schwerpunkt auf smarten, filialübergreifenden Konzepten, die den Entwicklungen hin zu einem immer stärker vernetzten und unter Einbeziehung erneuerbarer Energien immer komplexer werdenden Energiesystem Rechnung tragen. 

Egal, ob es das Kältepotenzial der Kühlmöbel oder die Wärme der Umgebungsluft ist – Energiepotenziale des eigenen Gebäudes zu nutzen, liegt aktuell im Trend. Das Unternehmen Danfoss präsentierte in diesem Zusammenhang das Konzept „Smart Store“ auf der EuroShop.

Hierbei wird die Abwärme, die durch Kältesysteme jeglicher Art erzeugt wird, einerseits innerhalb eines Supermarktes wiederverwertet, kann aber zusätzlich auch in das Versorgungsnetzwerk des entsprechenden Stadtteiles gespeist werden, sodass auch Privathaushalte von dieser Wärme profitieren.

Daikin verzichtet darüber hinaus komplett auf fossile Energieträger, um möglichst CO2-neutral zu heizen, zu klimatisieren oder zu belüften. Ein entscheidender Faktor für die Energie- und Kosteneinsparung ist zusätzlich der richtige Umgang mit den Geräten. Gunter Gamst, Geschäftsführer Daikin Airconditioning GmbH erklärt: „Langfristige Planung, fachgerechte Installation und Wartung der Gebäudetechnik können Kosten über den gesamten Lebenszyklus hinweg deutlich reduzieren.“

Hier spielt zusätzlich die digitale Transformation eine entscheidende Rolle, denn durch eine smarte Vernetzung – intelligentes Datenmanagement, mit darauf aufsetzenden automatisierten Prozessen – kann ebenfalls Energie eingespart werden.

Martin Wenzel, Vorstand Hörburger AG resümiert: „Durch die cloudbasierten Systeme und das Internet der Dinge werden sich neue Möglichkeiten durch Smart Services ergeben, an die wir heute teilweise noch gar nicht denken. Auch die künstliche Intelligenz hat heute schon Einzug in die Gebäudeautomation gehalten, um Energie zu sparen. Hier gibt es bereits etablierte Verfahren, die im Bereich Industrie 4.0 angewendet werden.“

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Quelle: Constanze Tillmann/Messe Düsseldorf

Nachhaltigkeit in der Live-Kommunikation

Das Thema Nachhaltigkeit ist aber auch in der Kommunikation ist ein ernstzunehmender Faktor, der wirtschaftlich an Bedeutung gewinnt. Dabei geht es nicht nur um ökologische Aspekte, sondern auch um ökonomische und ethische Fragestellungen.

„Nachhaltigkeit ist aktuell ein Trend, den wir auch in der Messekommunikation verfolgen“, erklärt Jan Kalbfleisch vom FAMAB Kommunikationsverband. Einen besonderen Schwerpunkt sollten Unternehmen daher auch auf Nachhaltigkeit im Rahmen ihrer Marketing-Aktivitäten legen, zum Beispiel bei Messebeteiligungen oder Events. Außerdem sollten Unternehmen auf die verantwortungsbewusste Ausrichtung ihrer Dienstleister Wert legen.

Des Weiteren sind seit Anfang des Jahres große Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, Nachhaltigkeitsberichte zu schreiben und so in allen Bereichen auf nachhaltiges Handeln zu achten. Getreu nach dem Motto: Handel nachhaltig und sprich darüber. Für den Handel werden auch weiterhin der effiziente Umgang mit Energie und die Positionierung als umweltfreundliches und nachhaltig agierendes Unternehmen in der Zukunft strategische Erfolgsfaktoren sein.

Autor: Melanie Günther, iXtenso

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