Category Management: Ein Berufsbild mit zahlreichen Facetten
Perfekte Schnittstelle für Theorie und Praxis: Die Veranstaltung "Handel trifft Hochschule" an der Uni Duisburg-Essen war ein Erfolg für Händler und Studenten
Erfolgreich ging am letzten Freitag die eintägige Veranstaltung „Handel trifft Hochschule“ zu Ende. Hier trafen bereits zum elften Mal Studierende der Wirtschafts-Wissenschaften und -Informatik am Lehrstuhl von Professor Dr. Hendrik Schröder auf Unternehmen, die Nachwuchs im Bereich Category Management suchen.
In diesem Jahr präsentierten die Firmen Obi, IRi, Rewe, Christ und Lekkerland die Art und Weise, wie Category Management in ihren Unternehmen zur Anwendung kommt. In den Vorträgen der Unternehmen spiegelte sich die wachsende Relevanz dieses Berufsfeldes für den Einzelhandel wider.
Ein breites Arbeitsfeld: Warenkalkulation, Standortanalyse und Serviceangebote
Im Beitrag von Großhändler Lekkerland ging es darum, wie übergreifende Kenntnisse über den Markt und seine regionalen und sogar lokalen Gegebenheiten eines Standortes die Warenpositionierung in bestimmten Shops beeinflussen sollten, um die Kundenwünsche optimal zu bedienen. Für Einzelhändler eines der wichtigsten Ziele überhaupt.
Sehr detailliert schilderte die REWE/Penny die wöchentlichen Abläufe der Planung von Obst- und Gemüseabteilung beispielsweise aus der Perspektive einer Category Managerin. Jede Warengruppe muss penibel geplant und platziert werden. Aktionen werden gemeinschaftlich mit dem Marketing geplant und im Team umgesetzt. Flexibel muss er sein, der Category Manager.
Das Marktforschungsunternehmen IRi erklärte, wie Lösungen zur Warenkorbanalyse Rückschlüsse auf das Kaufverhalten der Kunden schließen lassen, um dann wiederum die Warenplanung zu verbessern. Ein Tool, das Einzelhändlern zwar wage bewusst ist – aber selten im gesamten Ausmaß der Möglichkeiten genutzt wird.
Im Vortrag des Schmuckhändlers Christ ging es darüber hinaus um die Verknüpfung der Verkaufskanäle, Filialabholung und kanalübergreifende Kampagnen, um den Abverkauf zu steigern und Kunden in der wachsenden Affinität zu mobilen Endgeräten überall mit dem passenden Service zu unterstützen.
Um Zukunftsprojekte im Category Management handelte es sich bei Obi. Mit einer „Sondereinheit“ mit Start-up-Mentalität möchte der Baumarkt neue Kundengruppen für die DIY-Branche erschließen und sich von der Konkurrenz durch Supermarktriesen wie Lidl und Aldi, die sich in Sachen Heimwerkerbedarf immer Platz verschaffen, behaupten: Vor allem, indem Serviceangebote und Waren gebündelt als Komplettpakete angeboten werden sollen. Pilotprojekte dazu laufen bereits.
Mit Aussicht auf mehr: berufliche Perspektiven
Zwischen den sehr praktisch ausgerichteten Vorträgen der Unternehmen nutzten die Studenten die Möglichkeit, ihre Fragen bezüglich möglicher Praktika oder den Voraussetzungen dafür direkt an die verantwortlichen Vertreter der Unternehmen zu stellen.
Letztere freuten sich über die zahlreichen Anfragen und die im höchsten Maße passende Zielgruppe für ihre Nachwuchssuche im Bereich Category Management. Da wurden stapelweise Bewerbungsmappen mit Anmerkungen versehen und vorsorglich verstaut - einige davon schon mit sicherer Aussicht auf eine Einstellung für ein Praktikum.
Nicht nur aus Händlersicht, sondern besonders aus Perspektive der Studenten war die Veranstaltung erfolgsversprechend. „Es ist gut zu wissen, dass die Unternehmen so viel Wert darauf legen, dass jemand schon praktische Erfahrungen in Unternehmen gesammelt hat. Ich habe mir sehr viele Gedanken gemacht, ob es gut ist, mein Studium möglicherweise zu verlängern, um ein halbjähriges Praktikum zu machen. Bisher hatte ich eher Angst, dass eine längere Studienzeit bei Bewerbungen später negative Auswirkungen haben würden. Jetzt denke ich anders darüber“, erklärt Studentin Rieke Zimmermann, nachdem sie schon ihre ersten Gespräche mit den anwesenden Händlern gemacht hat.
Zu dieser Einsicht trug außerdem die einleitende Ansprache von Prof. Schröder bei, der den Wert von Persönlichkeit und Praxiserfahrung noch vor einer guten Abschlussnote für die Handelsunternehmen betonte.
Die Praxisbeispiele zeigten den Studierenden anschaulich die vielfältigen Facetten des Berufsbildes Category Management. Es zeigte sich, dass dieser Beruf ein besonderes Maß an Flexibilität erfordert, keine Minute Stillstand verspricht und darüber hinaus immer wichtiger wird. Denn gerade in den letzten Jahren wird das Warensortiment für den Kunden immer umfangreicher – und somit immer unübersichtlicher. Hierdurch liegt es auch in der Hand des Category Managers, den Markt zu beobachten, Kundenwünsche zu bündeln und am POS zu nutzen.
Teamarbeit mit anderen Abteilungen gehört genauso dazu, wie die richtige Preisauszeichnung vor Ort. Sich mit aktuellen Methoden und technischen Lösungen, die der Markt ihm hierzu zur Verfügung stellt, auseinanderzusetzen, bedeutet in diesem Fall, Marktmitbewerbern einen Schritt voraus sein zu können.
Der Erfolg gibt der Veranstaltung des Lehrstuhls für Marketing und Handel Recht: „Schon viele Male konnten Studenten in den teilnehmenden Unternehmen Praktika absolvieren und darüber hinaus sogar beruflich Fuß fassen“, erklärt Prof. Schröder zufrieden. Kein Wunder, bei der unkomplizierten Atmosphäre, die die Hemmschwelle für die häufig noch recht zaghaften und doch sehr interessierten Studenten stark senken konnte.
Themenkanäle: Marktforschung, Warenpräsentation