Shopping 4.0 mit „Robby – the Shopbot“
Mannheimer Startup betreibt vollautomatische Verkaufsstation
Reisende, die oft unterwegs sind, haben es sicher schon erlebt: Spät abends im Hotel beim Kofferauspacken ist der Schreck groß – die Socken fehlen! Die Geschäfte sind zu, und am Morgen vor dem Kundentermin bleibt auch keine Zeit mehr für einen Einkauf. Was also tun?
Eine effektive Lösung könnte künftig „Robby – the Shopbot“ des Mannheimer Startup Robo Retail GmbH sein: Das baden-württembergische Unternehmen hat eine POS-Verkaufsplattform erfunden und zum Patent angemeldet. Die Lösung verzahnt Shop-Software und realen Point of Sale (POS) und hat das Zeug dazu, die Digitalisierung des Einzelhandels nachhaltig zu beeinflussen und richtungsweisend zu verändern – jenseits der Grenzen von Öffnungszeiten und Lagerkapazitäten.
Robby steht dem Endkunden rund um die Uhr zur Verfügung und ist für praktisch jeden denkbaren POS einsetzbar – sei es im Gebäudeinneren, etwa in der Hotellobby, am Flughafen, im Shoppingcenter oder als große modulare Lösung für den Außenbereich, beispielsweise auf Park- oder Rastplätzen. Die vollautomatische Verkaufsstation steht darüber hinaus auch als mobile Version für den Einsatz an wechselnden Standorten oder als direkt in die Schaufenster bestehender Geschäfte integrierbares Modell zur Verfügung. Dabei ist der Shopbot nicht wie herkömmliche Getränke- oder Snack-Automaten auf bestimmte Produkte, Verpackungsarten oder -größen beschränkt.
Die Revolution des Retail
„Wir möchten dem Kunden von morgen maximale Flexibilität bieten. Wenn er mitten in der Nacht Socken kaufen möchte, dann muss es möglich sein, diese nicht nur für eine Lieferung am nächsten Tag zu bestellen, sondern auch sofort in den Händen zu halten. Wo E-Commerce und Offline-Handel verschmelzen, starten wir mit ‚Robby – the Shopbot‘ die Revolution des Retail. E-Commerce, Mobile Shopping und stationäre Handelsflächen kommen zusammen und ermöglichen weltweit ein Einkaufserlebnis, bei dem der Kundenwunsch im Mittelpunkt steht: Shopping 4.0“, erklärt Nicolas Weik, Gründer und CEO der Robo Retail GmbH, seine Vision.
Dabei hat er, was sein Geschäftsmodell anbelangt, selbstverständlich auch die Bedürfnisse der eigenen Klienten, der Betreiber seiner POS-Verkaufsplattformen, im Blick: „Für unsere Kunden sind wir nicht nur Hersteller und Anbieter, sondern auch gleichzeitig Implementierungspartner für unsere maßgeschneiderten Lösungen. Dies umfasst neben dem Aufbau der Verkaufsstation natürlich auch die Einrichtung der entsprechenden softwaregestützten Betriebsprozesse.“
Derzeit befindet sich ein Prototyp im Q 6 Q 7 in Mannheim, einem der größten Bauprojekte der Metropolregion Rhein-Neckar mit Hotel, Restaurants, Büros, Shops, Fitnessclub, Wohnungen und viel Publikumsverkehr auch nach den Ladenöffnungszeiten. Robo Retail betreibt während dieser Erprobungsphase Robby in Eigenregie.
Shopping 4.0 mit Robby funktioniert dabei so: Der Kunde wählt auf einem Touchscreen die gewünschte Ware aus und bezahlt sie bargeldlos mit Karte direkt vor Ort. Der Käufer kann anschließend mitverfolgen, wie ein Greifarm im Inneren der gläsernen Verkaufsstation, die gewählte Ware aus dem Regal nimmt und diese im Ausgabeschacht ablegt.
Das Sortiment des Shopbots besteht zu Testzwecken aus Spielwaren, Modeschmuck – und Socken.
Die Lösung der Robo Retail GmbH verbindet damit die Vorteile des flexiblen, ort- und zeitunabhängigen Online-Shoppings mit den Vorzügen eines stationären Geschäfts. Mehrere große Marken-, Logistik- und Postunternehmen haben bereits Interesse an der POS- und Lager-Erweiterung angemeldet, die ohne zusätzlichen Personalbedarf auskommt und damit auch den Betreibern ein hohes Maß an Flexibilität bietet.
Ein Tool für alles
Flexibilität war auch der Leitgedanke als es darum ging, die passende Software zu finden, die alle Prozesse der Verkaufsplattform steuert. „Wir wollten die Warenwirtschaft, das Controlling und die Artikelstammdaten wie Bilder und Texte mit einem einzigen Tool verwalten beziehungsweise pflegen und dabei nach oben skalierbar bleiben. Das heißt: Wenn unsere Kunden mehrere Shopbots im Einsatz haben, sollen sie diese nicht nur unabhängig voneinander steuern und bestücken, sondern auch bequem über ein zentrales Backend verwalten können“, erklärt Weik.
Durch ein befreundetes Unternehmen, welches ebenfalls auf der Suche nach einem ERP-System war, ist er auf Sage aufmerksam geworden. Bereits wenige Monate nachdem Weik Robo Retail im April 2016 gegründet hatte, implementierte er die On-Premise ERP-Lösung Sage 100cloud in seinem Unternehmen: „Speziell die Flexibilität und die Möglichkeit, eigene Programmierungen in das System zu integrieren, haben mich überzeugt. Zudem ist das Produkt einfach, pragmatisch, preislich überschaubar und jederzeit erweiterbar.“ Die Desktop-Software ist zudem „cloud connected“, das heißt Anwender können damit bei Bedarf jederzeit von der Cloud profitieren und optionale Services nutzen.
Warenwirtschaft, Rechnungsstellung, Controlling und mehr
Mit Sage 100cloud wickelt Robo Retail die gesamte Warenwirtschaft seines Shopbots in Mannheim ab – von den Lagerbeständen über Nachbestellungen bis hin zum Controlling. „Wir sehen genau, welche Artikel und Varianten über den Automaten verkauft wurden. Außerdem pflegen wir die Artikelstammdaten direkt im Aufgabencenter von Sage 100cloud. Das System überträgt diese im Anschluss unmittelbar auf den einzelnen Automaten“, erklärt Weik.
In Zusammenarbeit mit dem Sage Business Partner Datatronic konnte das Startup zudem seine speziellen Anforderungen im Bereich Rechnungsstellung problemlos im System abbilden. Ziel war es, den Verkaufsautomaten so autark wie möglich zu konzipieren und den Wartungsaufwand auf ein Minimum zu reduzieren. Aus diesem Grund beschränkten sich die Entwickler von Robby beim Kassensystem ausschließlich auf bargeldlose Bezahlmöglichkeiten und verzichteten außerdem auf einen Quittungsdrucker. Weik erklärt: „Per User Interface fragen wir den Kunden, ob er eine elektronische Rechnung über seinen Einkauf wünscht. Entscheidet er sich dafür, wird über Sage 100cloud eine Rechnung an seine E-Mail-Adresse geschickt.“
Immer alles im Blick
Auch in seiner Funktion als Geschäftsführer nutzt er die Software im unternehmerischen Alltag, um den kompletten Controlling-Überblick zu haben. Zudem kann er mit dem System jederzeit neue Artikel anlegen und darüber hinaus auch weitere Aufgaben erledigen, die im Rahmen der Steuerung des Shopbots und der täglichen Geschäfte anfallen.
Bei der Erledigung speziellerer Vertriebsaktivitäten profitiert er von der Flexibilität des Systems und beschreibt dies anhand eines Beispiels aus der jüngsten Vergangenheit: „Im Rahmen einer Aktion, bei der wir mit einem großen Mannheimer Hotel kooperierten, erhielten die Gäste der Unterkunft Gutscheine, die sie an unserem Automaten einlösen konnten. Die Aktion lief exklusiv und losgelöst von unserem eigentlichen Sortiment. Dank der offenen Schnittstellen von Sage 100cloud konnten unsere Partner von Datatronic die entsprechenden Systemvoraussetzungen schnell und einfach implementieren. Da auch die Gutscheinabwicklung über Sage 100cloud erfolgte, hatte ich jederzeit Einsicht in resultierende Cross-Selling-Effekte“, zeigt sich Weik zufrieden.
Seinen Kunden bietet Weik Sage 100cloud als Steuerungssoftware für sein Produkt zusammen mit der „Hardware“ des Shopbots als Paket an.
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