Going International

Erfahrungen und Perspektiven der deutschen Wirtschaft im Auslandsgeschäft Studie 2011/12

Aktuell ruhiger Takt
Die Abkühlung der Weltkonjunktur zum Jahresende 2011 spiegelt sich in der Lageeinschätzung der international aktiven deutschen Unternehmen wider. Die Unternehmen zeichnen ein überwiegend angespanntesBild: Nur knapp ein Viertel bewertet die derzeitige Lage auf den Zielmärkten als gut. Jeder dritte Betrieb hingegen berichtet aktuell von einer schlechten Geschäftslage im Ausland. Im Vergleich zu 2010 hat sich die Lageeinschätzung jedoch weiter verbessert.

Bessere Aussichten im Jahresverlauf
Die Erwartungen der Unternehmen für das Auslandsgeschäft sind zurückhaltend positiv. Etliche Betriebe erwarten eine Verbesserung im Jahresverlauf. Die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China verzeichnendie besten Geschäftsaussichten für 2012. Auch in den USA sehen die Unternehmen Zeichen für eine Belebung. Pessimistisch sind die Unternehmen bei Geschäften in den EU-Krisenländern. Die verhalteneNachfrage aus Europa verhindert 2012 ähnlich hohe Wachstumsraten im Export wie 2010 und 2011. Dennochsteigert die deutsche Wirtschaft auch in diesem teilweise schwierigen Umfeld ihre Ausfuhren. Die Zuwachsrate wird um rund vier Prozent allerdings leicht unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (5,9 Prozent) liegen.

Internationalisierung weiter fest im Blick
Zwei Drittel der bereits im Ausland aktiven Unternehmen wollen ihre Auslandsgeschäfte in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Wichtigstes Element ist dabei der Export. Bereits 2011 haben 91 Prozent der außenwirtschaftlich aktiven Betriebe Waren aus Deutschland in alle Welt verkauft. Zudem setzen die Unternehmen bei der Erweiterung ihres Auslandsgeschäfts auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit selbständigen Kooperationspartnern. Ein knappes Drittel der auslandsaktiven Unternehmen agiert im Ausland hingegen mit eigenen Niederlassungen und Tochterunternehmen - der Anteil ist in den letzten Jahren vergleichsweise konstant geblieben. Auffallend ist, dass die Unternehmen mit ausländischer Repräsentanz bzw. Produktionsstätten an ihren heimischen Standorten eine noch höhere Einstellungsbereitschaft aufweisen als an ihren ausländischen. Auslandsinvestitionen fördern folglich den Standort Deutschland signifikant.

Asien als Geschäftsregion weiter im Kommen
Die deutschen Unternehmen sind nach wie vor überwiegend im westeuropäischen Ausland aktiv. Gleichzeitig verstärkt aktuell Asien seine Position als zweitwichtigsten Markt der deutschen Betriebe (Anstieg von 54 auf 59 Prozent). Im Fahrwasser Chinas erleben ASEAN-Staaten wie Indonesien und Vietnam ein starkes Wachstum. Dort wollen die deutschen Unternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen präsent sein. Asien ist bei der Internationalisierung für die deutschen Unternehmen ein Magnet: Von den Betrieben, die Tochterunternehmen ausbauen wollen, gehen ebenso viele nach Asien wie in die EU-15 Staaten (35 Prozent). An dritter Stelle folgen Russland und Osteuropa mit 20 Prozent. Beim Aufbau von „Sourcing“-Kapazitäten (Einkauf für die Weiterverarbeitung in Deutschland) und von Einkaufsbüros liegt Asien mit jeweils 59 Prozent ebenfalls vorne.

Unternehmen fordern freien Marktzugang
Für erfolgreiche Geschäfte im Auslandsgeschäft ist ein freier Marktzugang wichtigstes Element. 60 Prozent der Betriebe geben dies als notwendige Voraussetzung an. Eine weltweite Handelsliberalisierung stockt jedoch derzeit, die Doha-Verhandlungsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) kommt seit zehn Jahren zu keinem Ergebnis. Gleichzeitig ist eine Zunahme von Handelshemmnissen weltweit zu beobachten. Bundesregierung und EU sollten gegen solche Tendenzen entschlossen vorgehen.

Außenwirtschaftliche Aktivität stärkt Arbeitsmarkt in Deutschland
Der Erfolg und die Präsenz auf internationalen Märkten stärken die deutschen Unternehmen auch an ihren heimischen Standorten und damit die Beschäftigung in Deutschland. Impulse und Umsatzsteigerungen durch das Auslandsgeschäft schlagen sich durch Einstellungen nicht nur im Ausland, sondern insbesondere auch in Deutschland nieder. So berichten 34 Prozent der auslandsaktiven Unternehmen, dass sie 2011 die Anzahl der Beschäftigten hierzulande ausgebaut haben. Nur zehn Prozent haben sich zu einer Reduktion der Mitarbeiterzahl veranlasst gesehen. Damit haben gerade die auslandsorientierten deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr einen deutlichen Beitrag zum Beschäftigungsaufbau in Deutschland geleistet.


Weitere Informationen über die Studie unter www.dihk.de

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