Interview • 09.06.2015
"Motivierte Mitarbeiter sind nachhaltig leistungsfähiger"
Interview mit Markus Meyr, Vertriebsleiter Corporate Sales der mydays GmbH
Einer der wichtigsten Faktoren für den Unternehmenserfolg sind die Mitarbeiter. Das gilt auch und gerade im Einzelhandel, denn hier haben die Mitarbeiter durch den direkten Kundenkontakt einen besonders großen Einfluss auf den Erfolg. Markus Meyr entwickelt bei mydays für Firmenkunden kreative Ideen für erfolgreiche Mitarbeiterbindung und -motivation. Im Interview erläutert er, was Unternehmen heute leisten müssen, um Mitarbeiter auch langfristig zu motivieren.Herr Meyr, wir wollen heute über das Thema Mitarbeitermotivation sprechen und den daraus resultierenden Nutzen für Unternehmen eingehen. Warum ist das Thema Mitarbeitermotivation so wichtig für Arbeitgeber?
Die Motivation der Mitarbeiter ist ein ganz zentrales Element im Personalmanagement. Grundsätzlich geht man bei der Mitarbeitermotivation auf die Psyche der Arbeitnehmer ein. Wenn das Empfinden für die Arbeit positiv ist, fördert dies nicht nur den Arbeitsprozess, sondern auch das Arbeitsergebnis. Wir nennen es gerne den ganzheitlichen Motivationsprozess. Dieser fängt mit dem Recruiting-Prozess an, also noch bevor der Mitarbeiter für das Unternehmen geworben wurde, und geht bis hin zur Unterstützung des Employer Brandings, also der Bildung einer attraktiven Arbeitgebermarke.
Warum beschränkt sich nach ihrer Definition das Thema nicht nur auf den bestehenden Mitarbeiter sondern geht in viele Bereiche des Personalmanagements?
Ein Unternehmen sollte sich heutzutage als attraktiver Arbeitgeber positionieren und gleichzeitig nachhaltig wirtschaftlichen Erfolg generieren. Neben den Produkten und Dienstleistungen ist der einzelne Mitarbeiter zentrale Schlüsselfigur, um diese Ziele zu erreichen. Motivierte Mitarbeiter sind nachhaltig leistungsfähiger und bringen sich in einem angenehmen Arbeitsumfeld aktiver ein. Der Prozess beginnt bereits vor dem Recruiting. Im Zusammenhang mit den Themen Mitarbeiterbindung fallen oft die Begriffe „Employer Branding“ und „Internal Branding“.
Um über Mitarbeitermotivation sprechen zu können, müssen sich Personalabteilung und Geschäftsleitung über die Kernthese dieser zwei Begrifflichkeiten im Vorfeld einig sein. Durch „Employer Branding“-Konzepte wie beispielweise das anonymisierte Bewerbungsverfahren, können sich Firmen als attraktive Arbeitgeber positionieren. Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland nutzte mydays das anonymisierte Bewerbungsverfahren und erlebte einen wahren „Run“ auf ausgeschriebene Stellen. Zusammen mit dem „Internal Branding“, hierzu zählen alle Maßnahmen, die Mitarbeiter in die Markenbildung einbeziehen und Markenbegeisterung schaffen, bildet das „Employer Branding“ die Basis dessen, was als angenehmes Betriebsklima wahrgenommen wird.
Die Motivation, sich bei einem Unternehmen zu bewerben, entsteht ja nicht von ungefähr. Ein potentieller Mitarbeiter macht sich i.d.R. ein Bild vom Unternehmen. Dabei ist es nie leichter gewesen sich Informationen über einen Arbeitgeber zu verschaffen. Da kommen soziale Netzwerke zum Einsatz, Plattformen auf denen Arbeitgeber von Mitarbeitern bewertet werden und vieles mehr. Es gilt also den Motivationsprozess interdisziplinär zu betrachten.
Thematisch erstreckt sich das ja deutlich über reine Personaler-Tätigkeiten hinaus. Wie sind die HR-Verantwortlichen ihrer Meinung nach für diese Herausforderungen aufgestellt?
Ich denke, dass vielen die Thematik und die Wichtigkeit bewusst sind. Trotzdem gibt es mit Sicherheit noch viel Arbeit hinsichtlich der Verknüpfung der einzelnen Segmente, denn viele angesprochene Themen sind auch Chefsache und keine reinen HR-Themen. Um den ganzheitlichen Motivationsprozess in Wirkung zu bringen, müssen Führungskräfte sensibilisiert werden. Beispielsweise hat der aktuelle HAYS Report gezeigt, dass Unternehmenskultur und Mitarbeiterbindung 2015 die Top-Themen sind.
Speziell die Bereiche Work-Life-Balance oder Talentmanagement haben konstant an Bedeutung gewonnen. Doch der Report zeigt ebenfalls, dass bei vielen Firmen noch eine sehr große Lücke zwischen Anspruch und Umsetzung klafft. Besonders im Hinblick auf die Work-Life-Balance haben Unternehmen noch einen großen Aufholbedarf. Gerade die Generation Y legt besonderen Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeits- und Lebenszeit sowie alternative und flexible Arbeitsmodelle. Der für Geschäftsführer und Entscheider vielleicht wichtigste Punkt ist, dass für viele Mitarbeiter nicht der monetäre Anreiz im Vordergrund steht.
Ankerkennung der geleisteten Arbeit und Wertschätzung sind für Angestellte ein weit größerer Grund, sich an das Unternehmen zu binden. Auch wenn es bisher nur auf einige Industriezweige zutrifft, auch die Überalterung und der damit einhergehende Fachkräftemangel wird die Thematik an Bedeutung gewinnen lassen.
Interview: Daniel Stöter, iXtenso.com
Themenkanäle: Personalmanagement