Neue Erkenntnisse: Was erreicht den Kunden wirklich via Beacon
Wissenschaftspreis 2016 zeichnet Forschungsarbeit zu Mobile Marketing aus
Immer mehr stationäre Händler setzen auf mobile Werbemaßnahmen am Point of Sale. Doch welche Botschaften auf dem Smartphone wirken sich positiv auf das Kaufverhalten aus und welche nerven eher?
Dr. Marcel Stafflage von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster analysiert dazu in seiner Doktorarbeit die auf Beacon-Technologie basierende mobile Instore-Kommunikation. Mit seiner Dissertation liefert er dem Handel relevante Erkenntnisse dazu, mit welchen mobilen Maßnahmen er seine Kunden zum Kaufen animieren kann und auf welche er besser verzichten sollte. Hierfür wurde er jetzt mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet.
Zur Verleihung des Wissenschaftspreises 2016 kamen am gestrigen Abend auf Einladung von EHI Stiftung und GS1 Germany rund 350 geladene Spitzenkräfte der Handelsbranche nach Düsseldorf. „Die ausgezeichneten Projekte belegen, wie hoch spannend die Themen des Einzelhandels sind. Der Wissenschaftspreis leistet einen wichtigen Beitrag dazu, diese Attraktivität zu vermitteln“, erklärt Jury-Vorsitzender Dr. Michael Krings, Parfümerie Douglas.
Neben dem Wissenschaftspreis für Dissertationen wurden Preise in den Kategorien Master, Bachelor und Kooperationen ausgezeichnet.
Master: Big Data – der Datenmenge Herr werden
Ideale Online-Werbung ist so platziert, dass sie möglichst genau die Zielgruppe trifft, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch kauft. Diese Zielgruppe anhand ihres Browsing-Verhaltens im Internet herauszufiltern, ist aufgrund der enormen Datenmengen eine Herausforderung. Julian Wichmann, Student der Universität zu Köln, erforscht im Rahmen seiner Masterarbeit, wie intelligente Technologien Zielgruppen exakter identifizieren und zuverlässig Surf-Verhalten voraussagen. Seine Erkenntnisse helfen dem Handel, Streuverluste zu senken.
Bachelor: Diebstahl oder kein Diebstahl – das ist hier die Frage
Ladendiebstähle kosten den Handel Milliarden. Daniel Zügner, Student der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, beschäftigt sich deshalb in seiner Bachelorarbeit damit, wie Waren effektiv und kostengünstig gesichert werden können und richtet seinen Fokus auf eine Verknüpfung von Warenerfassung und -sicherung per RFID-Chips. Bisher wird diese elektronische Diebstahlsicherung wenig eingesetzt, weil es häufig zu einem Fehlalarm kommt. Daniel Zügner hat nun im RFID-Labor der Universität Parma Modelle identifiziert, die diesen Fehlalarm maximal reduzieren und den RFID-Einsatz gegen Langfinger für den Handel lohnend machen.
Kooperation: CSR-Kommunikation – nicht immer ein Vorteil
Der Preis der Kooperationen ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Jan Wieseke vom Lehrstuhl Sales & Marketing Department der Ruhr-Universität in Bochum. Das Kooperationsprojekt „Consumer Retailing Insights Panel (CRIP)“ basiert auf einer Forschungskooperation mit dem Einrichtungskonzern Ikea. Einer von drei Themenschwerpunkten befasst sich mit der Kommunikation von CSR-Maßnahmen. Erstmals konnte hier nachgewiesen werden, dass die CSR-Kommunikation auch negative Konsequenzen für das Kaufverhalten haben kann. Kunden schätzen es beispielweise nicht, wenn Unternehmen externe soziale Projekte stark bewerben, unternehmensintern aber kein Engagement für die eigenen Mitarbeiter zeigen.
EHI Stiftung und GS1 Germany stiften paritätisch 38.000 Euro Preisgeld, um den akademischen Nachwuchs und etablierte Lehrstühle zu ermutigen, praxisrelevante Themen für die Handelsbranche wissenschaftlich zu untersuchen und insbesondere Kooperationen zwischen Hochschulen, Handel und Industrie zu fördern. Zudem soll der Transfer der wissenschaftlich erarbeiteten Erkenntnisse von den Hochschulen in die Praxis ermöglicht werden. Alle ausgezeichneten Arbeiten können eingesehen werden.
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