„Weltweiter Versand: Den brauche ich – und zwar jetzt!“

E-Commerce-Händler bei der Abwicklung im Ausland unterstützen

Frau und Mann sitzen beim Gespräch am tisch
Inga Kuhlow von iXtenso im Gespräch mit Micha Augstein
Quelle: Bjoern Gerdes

Micha Augstein, CEO und Founder des Versanddienstleisters PARCEL.ONE GmbH, hat eine Mission. Er will den Onlinehandel durch seinen neugedachten Logistikansatz revolutionieren und dadurch Onlinehändlern helfen.

Wie? Händler schicken ihm ihre Ware einfach zu, er macht den Rest. Weltweit.

Herr Augstein, bei vielen kleinen mittelständischen Unternehmen ist das Thema Cross-Border-Commerce, der internationale Versand, wenig präsent. Ist da die Angst vor den gesetzlichen Bestimmungen einfach zu groß?

Micha Augstein: Ja, ich denke schon. Besonders die zu beachtenden Regularien wie die Schwellenwerte, wenn man Pakete ins Ausland verschicken möchte, sind für Onlinehändler beängstigend. Auch die steuerlichen Registrierungen, die zum Glück bald hinfällig sind, stellen sie noch vor enorme Probleme. In Zukunft wird sich da jedoch einiges tun.

Beispielsweise was?

Ab etwa 2021 sollte jeder Händler nur noch eine Steuernummer für ganz Europa haben. Dadurch erübrigt sich das aufwendige Anmeldeverfahren. Das wird das Versenden von Gütern enorm erleichtern. Wie die Umsetzung genau ablaufen wird, wird gerade noch verhandelt.

Grundsätzlich sollten Händler keine Angst vor Cross-Border-Versand haben – das gilt auch für Länder außerhalb Europas. Die Chancen, die der internationale Handel bietet, sind sehr viel höher zu bewerten als mögliche Schwierigkeiten.

Diese Problematik soll durch Ihren Service gelöst werden. „Nutzt Local Heroes für den internationalen Versand“ ist das Motto. Hört sich erstmal widersprüchlich an.

Im ersten Moment vielleicht. Kunden, egal ob B2B oder B2C, sind immer unzufriedener mit den Global Playern im Cross-Border-Versand. Da braucht es eine Alternative. Uns geht es zum Beispiel darum, den idealen Lieferdienst für Endkunden im jeweiligen Auslieferungsland zu finden, um somit eine schnelle und problemlose Lieferung zu garantieren.

Wie finden Sie den richtigen Versanddienstleister? Und was muss der Händler seinerseits tun?

Unser Netzwerk besteht aus über 40 internationalen Lieferdiensten, aus dem wir für jede Auslandslieferung die ideale Zustellvariante mit dem optimalen lokalen Versanddienstleister heraussuchen. Wie bei jedem anderen Dienstleister werden die Ausgangssendungen mit einem Paketlabel versehen. Diese Sendungen werden in einem Sammelpaket an uns gesendet. Wir scannen das Label, erfassen Gewicht und Dimension und wählen den besten Zusteller für das jeweilige Land. Dann erstellen wir das finale Label und übergeben es an den Versanddienstleister im Zielland oder Netzwerk.

Über unser Tracking kann der Endkunde zu jeder Zeit nachvollziehen, wo sein Paket gerade steckt und welcher Dienstleister in seinem Land die Zustellung übernommen hat.

Mit dem neuen Service möchte PARCEL.ONE den Onlinehandel verbessern...
Mit dem neuen Service möchte PARCEL.ONE den Onlinehandel verbessern
Quelle: PARCEL.ONE

Ist das Tracking der Pakete dann noch überall und in Echtzeit möglich?

Momentan kann unser Tracking in 108 Ländern dargestellt werden. Da fehlen noch ein paar, aber das liegt daran, dass noch nicht alle Länder ausreichend digital arbeiten. Trotzdem legen wir natürlich extremen Wert darauf, die Empfänger möglichst gut zu informieren – so wie sie es auch von einem lokalen Anbieter erwarten.

Gibt es feste Zustellfenster?

Nein, noch nicht. Momentan konzentrieren wir uns auf die Zustellung.

Was raten Sie Onlinehändlern, um international erfolgreich zu sein?

Onlinehändler sollten über den Tellerrand blicken und sich mit ihrem Shop intensiver auseinandersetzen. Einen Onlineshop zu eröffnen reicht nicht mehr aus. Sie müssen offen sein für etwas Neues – sei es ein neues Design, neue Produkte, ein besseres Marketing oder eben auch ein besserer Lieferservice.

Um international erfolgreich zu sein, ist es wichtig, über Ländergrenzen hinauszudenken, sie stellen im Prinzip kein Hindernis dar. Der Händler sollte also prüfen, wo der größte Markt auf der Welt für sein Produkt ist. Natürlich gibt es Hürden, aber es gibt genauso viele Lösungen, um diese zu bewältigen.

Interview: Inga Kuhlow; iXtenso – Magazin für den Einzelhandel

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