Der Einkaufskorb der Kundin ist fast voll. Eine Gartenhandschaufel, eine Campingmatte, zwei Kaffeetassen sowie ein Schreibblock haben bereits ihren Weg in das Körbchen gefunden. Nun steht die junge Frau vor dem Regal mit den Drogerieartikeln – Handcreme oder Gesichtslotion? Oder doch beides? Ein kurzer Blick auf ihre Uhr verrät: es ist fast acht Uhr. Der Discounter schließt gleich. Schnell greift sie nach der Handcreme, bezahlt die Ware an der
Kasse und verlässt das Geschäft.
Um kurz nach acht Uhr schließt die Filiale des 1-Euro-Discounters TEDi. Wenig später werden die Umsatzzahlen des Tages von der Zentrale aus abgefragt.
Nach nur zwei Stunden sind diese übermittelt und bereits ausgewertet. Nachbestellungen besonders gefragter Artikel werden automatisch ausgelöst, so vermeiden die Filialen Warenengpässe. Eine deutschlandweite Standortvernetzung der circa 1.200 Ladenlokale macht dies möglich. Zusätzlich bringt die DSL-VPN-Anbindung zahlreiche digitale Anwendungen in die Filialen des 1-Euro-Discounters.
Filialen digitalisieren und auf DSL umsteigen
Das rasante Wachstum des Discounters machte es Anfang 2006 notwendig, die Vernetzung der Ladenlokale zu überdenken. Zum einen waren die zu diesem Zeitpunkt in den Filialen verwendeten Router nicht mehr in der Lage, das anfallende Kommunikationsvolumen zu bewältigen. Zum anderen wollten sich die Verantwortlichen bei der TEDi GmbH & Co. KG frühzeitig von analoger und ISDN-Technik trennen. Das Management wollte eine umfassende digitale Lösung und visierte deshalb die Umstellung auf DSL und VPN an.
Die Wunschliste war lang: Nutzung und Verwaltung von MDE-Geräten (Handscanner zur mobilen Datenerfassung) sowie digitale Personalzeiterfassung und Preisreduzierung. Ziel war es, möglichst viele digitale Applikationen in die Ladenlokale zu bringen. Die entsprechenden Hardwarekomponenten sollten zusätzlich über WLAN-Funktionen verfügen, um die genutzten MDE-Geräte direkt an die Router anzubinden. Aufgrund der sehr ungünstigen Architektur einzelner Standorte stellte sich bald heraus, dass WLAN nicht in allen Filialen genutzt werden konnte. Aktuell werden die Handscanner zum Datenabruf über ein Terminal direkt an das Kassensystem angeschlossen.
Schnelle Hilfe via Fernwartung
Um die angestrebte Vernetzung der Ladenlokale mit der Unternehmenszentrale zu realisieren, werden in der Zentrale und den Niederlassungen Geräte des Würselener Netzwerkspezialisten LANCOM installiert. Neben VPNTEDi Routern auf Filialseite werden zusätzlich drei VPN-Gateways in der Dortmunder Unternehmenszentrale implementiert.
Diese sind zu einem Cluster zusammengeschlossen und dienen somit als Ausfallsicherung für das Netzwerk. Derzeit sind alle Filialen mit VPN-Routern ausgestattet, diese erreichen über einen DSL-VPN-Tunnel die Hauptgeschäftsstelle in Dortmund. In den etwa 20 Filialen, in denen nicht die Möglichkeit besteht, auf eine DSL-Leitung zurückzugreifen, kommt ein ISDN-Gateway zum Einsatz, um die Standorte anzubinden. Eine Lösung, die in Gebieten ohne drahtgebundene DSL-Versorgung häufig gewählt wird.
Der Standortvernetzung liegt ein simples Konzept zu Grunde: In den Filialen kann weder Internet genutzt noch die Unternehmenszentrale direkt angesprochen werden. Nur die Zentrale kann ohne Umwege auf die einzelnen Standorte zugreifen. In der angesprochenen Niederlassung lassen sich Daten direkt vom Kassensystem abfragen.
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die interne TEDi-Hotline. Diese wird bei technischen Problemen mit dem Kassensystem, genauer gesagt mit der Kasse selbst oder dem EC-Lesegerät, von den Mitarbeitern der jeweiligen Niederlassung kontaktiert. Das Hotline-Team, ansässig in der Dortmunder Unternehmenszentrale, kann per Virtual Network Computing (VNC)-Fernwartung auf das Kassensystem zugreifen und so den Kollegen in den Filialen direkt helfen. Ein Grund mehr, warum sich die TEDi GmbH & Co. KG für eine VPN-Lösung entschieden hat.
Optimierte Abläufe in den Filialen – befreit vom Datenstau
Für die Zukunft plant TEDi noch weitere digitale Anwendungen für seine Ladenlokale, zum Beispiel soll die EC-Zahlung ebenfalls auf das VPN-Netzwerk umgestellt werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt nutzen die Mitarbeiter die digitale Personalzeiterfassung, Inventur und Preisreduzierung. Besonders das neue Reduzierungsverfahren optimiert den internen Prozess deutlich: In der Vergangenheit wurden Reduzierungsschreiben teilweise noch handschriftlich erfasst und dann zwischen den Filialen ausgetauscht. Dank VPN und den verwendeten MDEGeräten wurde dies nun vollständig digitalisiert und spart somit Zeit ein.
Außerdem ermöglicht die VPN-DSL-Anbindung einen schnelleren Austausch von Daten zwischen den Geschäftsstellen und der Zentrale. Dies bewirkt, dass heute ein deutlich höheres Kommunikationsvolumen „gefahren“ wird. Der allabendliche Abruf der Umsatzdaten wird erheblich beschleunigt. Als noch ISDN in den Niederlassungen genutzt wurde, galt die Datenübermittlung an die Zentrale als zeitaufwendige Angelegenheit. Diese beanspruchte mehrere Stunden und der Prozess lief bis in den frühen Morgen des nächsten Tages. Heute schließen die Filialen um sieben oder acht Uhr abends, und die Daten sind im Regelfall nach nur zwei Stunden in der Unternehmenszentrale eingegangen und ausgewertet. Umsatzzahlen können so zeitnah an die Geschäftsführung gemeldet und im Logistikzentrum weiterverarbeitet werden. Besonders dort wird von der VPN-Lösung profitiert.
"Die Warennachlieferung in die Filialen basiert nicht auf einem Bestellsystem. Anhand der Abverkaufszahlen der Filiale wird festgelegt, wie viel Ware die Zentrale nachliefern muss“, erklärt Thomas Hauck, Leiter IT-Services bei TEDi. Werden diese Daten entsprechend zeitnah übermittelt, kann bereits früh weiter geplant werden. Neben den oben genannten Punkten ergibt sich für die TEDi GmbH & Co. KG noch ein weiterer Vorteil. Da bei der Frage nach dem Gerätehersteller die Wahl auf LANCOM fiel, bleibt der 1-Euro-Discounter bei der weiteren Expansion flexibel. Denn jegliche Hardwarekomponenten sind untereinander kompatibel und verwenden ein übergreifendes Betriebssystem. So wächst der Einzelhändler weiter – und mit ihm seine VPN-Infrastruktur.
„Wir haben uns bewusst für LANCOM entschieden, da sich die Preisstaffelung als sehr unkompliziert dargestellt hat. Es entstehen beispielsweise keine zusätzlichen Kosten für Extras wie ISDN-Einwahl und Konfiguration“, erklärt Thomas Hauck, Leiter IT Services bei der TEDi GmbH & Co. KG.