Schritt halten: Diesen Wunsch formulieren viele Retailer berechtigterweise gebetsmühlenartig. Veränderte Kundenbedürfnisse müssen sie rechtzeitig einfangen, neue Ladenkonzepte berücksichtigen und unterstützende Technologien einsetzen. Das gilt auch für den jüngsten Top-Diskussionsstoff: die Künstliche Intelligenz.
KI-Mehrwert – erkennen und schaffen
Wie sich der Einzelhandel dreht und wendet: Dem Thema Künstliche Intelligenz auszuweichen, ist kaum möglich – und nicht empfehlenswert. Denn die sich daraus ergebenden Chancen sind zu verlockend. Die Vereinfachung von wiederkehrenden manuellen Abläufen durch die Erkennung von Mustern spart Zeit. Datenanalysen als KI-Steckenpferd beleuchten das Verhalten der Kundschaft und erleichtern Prognosen zu Käufen.
Doch die Umsetzung fordert Verantwortliche heraus. Schnell müssen sie die Theorie in praktische Anwendungsfelder umsetzen, um nicht vom Wettbewerb abgehängt zu werden. Nicht aus den Augen verlieren dürfen Anwender zentrale Aspekte, wie eine gewährleistete Datensicherheit, eine moderne IT-Infrastruktur oder die notwendige Akzeptanz von Mitarbeitern gegenüber der neuen Technologie. Ist die Grundlage geschaffen, profitieren Einzelhändler von Effizienzgewinn und Wettbewerbsvorteilen – auch bei neuen Anwendungsfeldern.
KI-Potenzial bei der Tresorerfassung
Aussichtsreich präsentiert sich nämlich der Einsatz von KI-Technologien bei der Tresorerfassung. Die Kernfunktion der KI – die systematische Erkennung von Mustern und Objekten – unterstützt Verantwortliche bei der Zählung von Münzrollen (Wechselgeld) und vereinfacht gleichzeitig die erforderliche Dokumentation. Optimalerweise setzen Anbieter einer derartigen Lösung auf das Simplicity-Prinzip und halten die Anwendung so einfach wie möglich.
Beispielsweise nehmen Mitarbeiter ein Foto per App vom Tresor auf. Automatisch analysiert die Künstliche Intelligenz die dargestellten Objekte – in diesem Fall die Rollen – und zählt diese. In der App erscheint das Ergebnis, welche Rollen in welcher Anzahl verfügbar sind. Mehr ist nicht nötig, um durch sich wiederholende Abläufe mit der KI gezielt Optimierung für einen Prozess zu erreichen – und darüber hinaus. Denn dieses Prinzip ist auch auf die Gegenzählung der Wechselgeld-Lieferungen anwendbar.
Effizienzsteigerung durch Automatisierung
In dieser Automatisierung des Zählprozesses liegt der offensichtliche Mehrwert der Einführung einer KI-gestützten Tresorerfassung. Diesen führen Mitarbeiter mit technischer Unterstützung schneller und effizienter durch. Entlastung und Raum für weitere Aufgaben stellen die logische Konsequenz dar. Dazu trägt gleichfalls die gewonnene Geschwindigkeit bei der Zählung und Erfassung von Wechselgeld bei. Was beim händischen Prozess mehrere Minuten in Anspruch nimmt, lässt sich mit KI-Unterstützung in wenigen Sekunden abwickeln.
Darüber hinaus lässt sich die Dokumentation wesentlich vereinfachen. Statt mühsam manuelle Formulare auszufüllen oder Excel-Tabellen zu pflegen, werden die Münzrollen nun durch ein Foto in der Cloud abgebildet. Dieses Foto, angereichert mit den digitalen Daten der KI-Erkennung, steht allen Mitarbeitern unter Berücksichtigung der jeweiligen Zugriffsberechtigungen als verlässlicher Nachweis zur Verfügung. Zusätzlich zur Transparenz lässt sich somit Effizienz in der Nachverfolgbarkeit und Archivierung fördern. Weitere Anknüpfungspunkte bringt die digitale Datenhaltung im KI-Umfeld mit sich, beispielsweise die automatisierte Bestellung von Wechselgeld für eine vollständige Automation des Prozesses.
Ein wacher Blick
Fällt angesichts der verschiedenen Vorteile der KI-gestützten Tresorerfassung die Entscheidung für die Nutzung einer Softwarelösung, sollten Retailer zentrale Anforderungen an die Lösung stellen.
- Welches Modell und welche Algorithmen liegen der KI zugrunde? Ein KI-Modell, das mittels realer Szenarien trainiert wurde, ist Grundvoraussetzung. Schließlich wirkt sich dies auf die Qualität der Ergebnisse aus. Mit dem Vorgehen der Bildannotation lassen sich unzählige aufgenommene Fotos klassifizieren, um daraus Trainingsdaten für das KI-Modell zu erstellen.
- Welche technischen Voraussetzungen sind nötig? Optimalerweise müssen Sie keine neuartigen technischen Voraussetzungen schaffen. Smartphones mit Kamera und Auto-Fokus sollten die einzige Bedingung sein.
- Wird auf Sicherheit Wert gelegt? Die Verarbeitung über eine verschlüsselte Kommunikation in der Cloud stellt eine gute Wahl für Sicherheit ebenso wie Flexibilität dar.
- Wird die KI ausreichend überwacht? Irren ist menschlich – aber nicht nur. KI weist ebenso Schwachstellen hinsichtlich Zuverlässigkeit und Fehlerquote auf. Daher ist es wichtig, dass Mitarbeiter erkannte Fehler im System automatisch melden können. Zusätzlich sollte das KI-Modell vonseiten des Anbieters regelmäßig mit Testdaten verifiziert werden, bei denen die erwarteten Ergebnisse bereits bekannt sind, um die Genauigkeit sicherzustellen.
Anbieter und Lösungen, die diese Punkte berücksichtigen wie ALVARA | Digital Solutions, schaffen neben Effizienz, Transparenz und erleichterter Dokumentation auch ein sicheres Gefühl bei der KI-Nutzung.
Fazit
KI ist längst mehr als ein reines Trendthema. Die Technologie ist gekommen, um zu bleiben. In verschiedenen Bereichen schafft sie Arbeitserleichterung – auch über bekannte Einsatzmöglichkeiten hinweg. Deshalb lohnt es sich für den Einzelhandel, sich zügig mit den Potenzialen zu beschäftigen.
Steven Schwarznau ist seit Januar 2021 Geschäftsführer von ALVARA | Digital Solutions. Der diplomierte „Praktische Informatiker“ verantwortet zudem seit über zehn Jahren die Bereiche Software-Entwicklung, Cloud-Betrieb und Produktentwicklung.