Wie kommt das Paket schnell an die Haustür?
Das Projekt „Wirtschaftsverkehre 2.0“ der Frankfurt UAS untersucht Belieferungsstrategien von Paketdienstleistern
Waren zu kaufen war noch nie so einfach: Mit einem Klick werden Kleidung, Bücher, Elektrogeräte und Lebensmittel nach Hause bestellt, am besten schon für den nächsten Tag. Dies stellt die Kurier-Express-Paket (KEP)-Branche vor bisher unbekannte Herausforderungen; der ansteigende Warenverkehr muss möglichst effizient abgewickelt werden, um die Lieferzeiten niedrig halten zu können.
Das Projekt „Wirtschaftsverkehre 2.0“ der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) analysiert aktuelle und geplante Belieferungsstrategien der KEP-Dienstleister, um diese Strategien noch effizienter gestalten zu können. Das Projektteam arbeitet dabei mit verschiedenen großen Unternehmen aus der Branche zusammen. Der Träger des Projektes ist das House of Logistics and Mobility (HOLM) am Flughafen Frankfurt; das Projekt wird zudem vom Land Hessen gefördert.
„Die Besonderheit unseres Projekts liegt in seinem interdisziplinären Ansatz“, betont Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Professor für Logistik an der Frankfurt UAS. Zusammen mit Prof. Dr.-Ing. Petra K. Schäfer, Professorin für Verkehrsplanung an der Frankfurt UAS, leitet er das Projekt. Auch Schäfer unterstreicht, wie wichtig unterschiedliche Perspektiven auf das Thema sind: „ Erst die Kombination von Verkehrsplanung und Logistik ermöglicht uns eine umfassende Analyse der verschiedenen Belieferungskonzepte. Außergewöhnlich bei unserem Projekt ist es auch, dass die führenden konkurrierenden KEP-Unternehmen gemeinsam mit uns an Lösungen arbeiten.“
Belieferungskonzepte von KEP-Dienstleistern bestimmen z. B. die Auslieferungszeiten, die Auswahl der Beförderungsmittel (Transporter, kleinere Autos, Lastwagen) oder auch die zu befahrende Strecke. Das Projekt untersucht anhand von Experteninterviews und begleiteten Belieferungstouren Möglichkeiten, die vorhandenen und geplanten Belieferungskonzepte effizienter zu gestalten. Spezifische Auslieferungsstrategien für bestimmte Stadtteiltypen sollen flüssigere und umweltverträglichere Verkehrsabläufe ermöglichen. So könnte es sinnvoll sein, dass Wohngebiete früh morgens und abends angefahren werden, um die Anwohner optimal zu erreichen und unproduktive Wege zu vermeiden; im Gegensatz dazu würde es sich anbieten, Industriegebiete tagsüber zu beliefern.
„Gerade die Stadtteiltypisierung ist aus Sicht der Logistikbranche eine neue Vorgehensweise und verspricht spannende Ergebnisse“, bekräftigt Schocke. „Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist es, den Wirtschaftsverkehr der KEP-Dienstleister stadtverträglicher abzuwickeln. Darum arbeiten wir in diesem Projekt mit den Dienstleistern, aber auch mit den Kommunen zusammen“, so Schäfer. „Die Ergebnisse des Projekts sollen den beteiligten KEP-Dienstleistern ermöglichen, ihre Auslieferungsstrategien effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen“, ergänzt Schocke.
Weitere Informationen zur Fachgruppe „Neue Mobilität“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Schäfer; weitere Informationen zum Zentrum für Logistik, Mobilität und Nachhaltigkeit unter der Geschäftsführung von Prof. Dr. Schocke. Weitere Informationen zum House of Logistics and Mobility unter: www.frankfurt-holm.de
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