CIT: Showrooming – Buzzword oder Zugangscode?

Neues Shopping zwischen on- und offline

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Quelle: K.U.L.T.OBJEKT

Showrooming hat das Zeug, zum praktikablen Erfolgsformat des stationären Handels zu werden - glauben die Befürworter bei insgesamt geteilter Meinung darüber in Fachkreisen. Der nächste Cross Innovation Talk am 28. November 2017 beleuchtet die Chancen und Implikationen für Einzelhandel und Innenstädte.

Sind Showrooms die neuen Stores? Die finale Versöhnung von on- und offline? Kann Showrooming Läden zu attraktiven stationären Anlaufstellen für Kunden machen? Oder „nur“ zum Absatz- und Kommunikationskanal? Der Begriff ‚Showrooming‘ macht die Runde, ist allerdings in unterschiedlichen Begriffsdeutungen unterwegs. Daher zunächst eine Begriffsklärung.

Vielen stationären Einzelhändlern ist Showrooming ein Dorn im Auge: Der Missbrauch der Beratungsleistung im Fachgeschäft gilt als typische negative Begleiterscheinung des eCommerce auf Kosten der Fachhändler. Dann, wenn der Kunde erst einmal das aktuelle Sortiment im Fachgeschäft vor Ort checkt und sich einen „echten“ Eindruck der Produkte verschafft, womöglich auch noch im Face-to-face-Gespräch mit einem Fachverkäufer Produktinformation und individuelle Tipps abgreift und dann auf der Basis seiner gewonnen Kenntnisse bei einem Online-Shop einkauft, nennt‘s der Fachjargon ‚Showrooming‘, denn der Kunde nutzt – oder missbraucht – den stationären Einzelhändler als Ausstellungsraum, Informationsplattform, als Showroom.

Das Buzzword Showrooming ist im Einzelhandel also negativ konnotiert. Dieses Showrooming schickt sich jedoch an, sich zum Omnichannel-basierten Storeformat zu entwickeln, das möglicherweise die aktuellen Probleme des Einzelhandels zu lösen vermag, wie einige Handelsexperten glauben. Erste Pilot-Stores haben bereits eröffnet: Läden, die wie originäre Showrooms kein Lager betreiben und Sortimente, Verkaufsware und Kollektionen einmalig zum Ansehen, Ausprobieren, Anprobieren und Auswählen im Verkaufsraum präsentieren. – Wie normale Stores, nur ohne Lagerware und ‚Stock‘. Hat der Kunde seine Auswahl getroffen, bezahlt er seinen Einkauf ganz normal, und die Ware wird ihm aus dem Zentrallager zugestellt.

„Macht wettbewerbsfähig, spart Kosten“, meinen die Befürworter. „Gibt kleinen Unternehmen die Möglichkeit, in 1A-Lage auf kleiner Fläche präsent zu sein“. Unattraktiv für Kunden, die sich gern von reichhaltigen Warenangeboten auf großzügigen Flächen inspirieren lassen, glauben die Skeptiker.

In unserem nächsten Cross Innovation Talk beleuchten wir die unterschiedlichen Facetten von Showrooming und diskutieren mögliche Szenarios und Implikationen für Einzelhandel und Innenstadt-Management, Flächengestaltung, Erlebnis-Inszenierung und digitale Prozess-Automatisierung und schließlich Logistik- und Immobilienbranche.

Gastgeber: Jens Fischer (CEO K.U.L.T.OBJEKT)

Es erwarten Sie bisher folgende ausgesuchte Talk-Gäste:

•    Kati Bauer, Geschäftsführerin dieBRILLENBAUERGmbH
•    Dirk Frintrop, CEO Bütema AG
•    Silke Linsenmaier, Handelsstrategin & Geschäftsführerin, Zeitgeist Handeln  
•    Marc Ramelow, Inhaber Modehaus Ramelow, Gustav Ramelow KG
•    Ayhan Yuruk, Managing Director, Showrooming GmbH
•    Uwe Schatz, Geschäftsführer, Der Immo Tip
•    Jens Fischer, CEO K.U.L.T.OBJEKT Marken- und Erlebnisarchitektur (Gastgeber)

Themenstellungen, über die wir reden wollen:

  • Macht Showrooming den Einzelhandel eigentlich enger oder weiter? Fühlt sich der Kunde, der darauf trainiert ist, grenzenlose Sortimente auf (fast) grenzenlosen Verkaufsflächen zu durchstreifen, angezogen von einem konzentrierten physischen Angebot oder abgestoßen von dessen Überschaubarkeit? Wieviel Fülle braucht der Konsument?
  • Versöhnt sich im Showrooming das physische mit dem Online-Business?
  • Oder ist Showrooming doch nur wieder eine neue Shopping-Sau, die von Beratern und Theoretikern durchs Retail-Dorf getrieben wird, auf der verzweifelten Suche nach zukunftsfähigen Ansätzen?
  • Wenn die Warenlager von der teuren Verkaufsfläche verschwinden und die Geschäfte sich auf ihre klassischen Tugenden Beratung, Produkt-Kompetenz und Kundennähe konzentrieren können – wie kann die gewonnene Zeit und der evtl. verfügbare Raum sinnstiftend (und umsatzfreundlich) genutzt werden, etwa für Gastro, Erlebnis und Experience?
  • Wie können Visual Merchandising und die Verkaufsraumgestaltung dazu beitragen, Touchpoints mit reduzierter Warenmenge für den Kunden attraktiv zu inszenieren?
  • Was passiert mit dem Freiraum, wenn wir in 2025 viel mehr Läden, aber viel weniger Verkaufsfläche in den Innenstädten haben? Wie lautet der Plan B der Handelsimmobilienexperten?
  • Verschmilzt der Retail untrennbar mit der Logistik? Müssen Einzelhändler zu Logistik-Experten und Verkaufsmitarbeiter durch Roboter ersetzt werden?
  • Was bringt es dem Schuhhändler, wenn Roboter die Arbeit seiner früheren Verkaufsmitarbeiter tun?
  • Kommt intelligenten Logistikrobotern in diesem Szenario eine Hauptrolle zu?
  • Wie lässt sich das Potenzial der Industrie (Logistik, Data, Automation) mit den Kompetenzen stationär Einzelhändler (Persönlichkeit, Physis, Kompetenz, Individualität) in der Praxis verschmelzen?
  • Können auch Multibrand-Händler Showrooming?

Bei unserem Roundtable-Talk am 28. November um 18 Uhr nehmen wir uns das neue Shopping zwischen on- und offline vor. Wir wollen philosophieren, diskutieren, uns amüsieren. Neues erfahren und Wissen teilen.

Mit Vertretern aus Einzelhandel und Industrie, Praktikern aus dem Einzelhandel, Logistik-Spezialisten und Robotic-Technologisten, Immobilienentwicklern und Trend-Schnüfflern, City-Strategen, schlauen Soziologen und kreativen Raumkonzeptemachern.

Die Diskussion wird im Livestream ausgestrahlt. Diesen finden Sie am Dienstag, den 28. November um 18 Uhr unter: https://www.youtube.com/channel/UCdA4rl0TZXniPombM6J5nkA

Hintergrund-Infos über den CIT finden Sie auf der Website www.cit.retail4-0.world

Quelle: K.U.L.T.OBJEKT

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