Wie sieht die Zukunft des stationären Handels und der Innenstädte aus? Im fünften Jahr in Folge befragt die Hochschule Niederrhein in der „Großen Handels-Studie“ mehr als 2.000 Verbraucher nach ihrem Smartphone- und Einkaufsverhalten. Heute liegt die neue, repräsentativen Erhebung im Auftrag von Bonial Deutschland und dem Handelsverband Deutschland (HDE) vor. Sie zeigt: Die Erwartungen an das digitale Angebot von Einzelhändlern in Innenstädten ist groß. Die Nutzung des mobilen Internets hat eine herausragende Bedeutung erlangt – bei der Shopping-Vorbereitung und der Frequenzgenerierung des innerstädtischen Handels.
Smartphone hat Schlüsselrolle für die Zukunft des stationären Handels
Bereits mehr als 83 Prozent der erwachsenen Deutschen sind im mobilen Internet unterwegs und möchten ihre Einkäufe vor Ort über Mobiles oder Tablets vorbereiten. Die Mehrheit der Non Food-Einkäufe folgt bereits diesem Muster, Tendenz steigend – auch für Lebensmittel. Produkte und Angebote des Handels sollten daher unbedingt in mobil-optimierter Form zur Verfügung gestellt werden. Shopper bevorzugen dabei interaktive Werbeplattformen, die 34 Prozent der Kunden mindestens einmal pro Monat über die App und 27 Prozent über die Website abrufen. Die hier präsentierten Inhalte sollten vor allem Preis (86 Prozent) und Verfügbarkeit (72 Prozent) sein. Die Studie zeigt auch: Die Nutzung des mobile Web als Einkaufshelfer ist heute für fast alle Kunden und Altersgruppen relevant.
Gründe für den Innenstadt-Einkauf
Hauptanlass für das Aufsuchen der City ist, ein bestimmtes Produkt zu benötigen und dieses gezielt zu besorgen. Das geben 48 Prozent und damit fast die Hälfte der Kunden als Grund für einen Innenstadtbesuch an. Demgegenüber ist der Innenstadtbummel nur für 28 Prozent und damit gut einem Viertel der Kunden Anlass für den Besuch der City. Grundsätzlich steigt beim Innenstadt-Einkauf die Neigung, sich für den Kauf selbst zu informieren und dazu ein Gerät und/oder eine App zu nutzen (32 Prozent). Bereits rund drei Viertel der Befragten halten die Informationen im Internet für besser und 22 Prozent das Personal vor Ort sogar für inkompetent. Hier gibt es Handlungsbedarf, um Kunden nicht aufgrund falscher Annahmen an Online-Anbieter zu verlieren.
Erwartungshaltung an digitale Angebote der Innenstadt hoch
Die Erwartungen an digitale Angebote der Innenstadt sind hoch. Knapp die Hälfte (45 Prozent) möchte, dass sämtliche Informationen über Geschäfte in der City online verfügbar sind. Über die Hälfte der befragten Personen würden den Service nutzen, sich nicht verfügbare Waren aus Geschäften der Innenstadt kostenlos nach Hause liefern zu lassen (52 Prozent). Die gleich hohe Anzahl der Befragten denkt, dass die Produktverfügbarkeit der Geschäfte im Internet erkennbar sein sollte. 21 Prozent wünschen sich, dass die Händler auf kaufDA abrufbar wären.
Prof. Dr. Gerrit Heinemann vom eWeb Research Center und Leiter der Studie: „Mobile Präsenz und Mobiloptimierung sind weit mehr als ein Nice-to-have: Heute gilt mehr und mehr „Mobile Only“. Für die Handelsunternehmen ist es unerlässlich, den Kunden per Smartphone die Möglichkeit zur Vorbereitung ihrer stationären Einkäufe zu geben. Darin liegt zweifelsohne der Schlüssel zur Rettung der Innenstadt.”
Stephan Tromp, stv. Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland / HDE: „Viele Händler wollen ihre Kunden mobil erreichen, Serviceleistungen und Angebote über Location-based Services anbieten. Deswegen unterstützt der HDE die Bemühungen von Bonial/kaufDA, die Sicht der Kunden zu erforschen und die Entwicklung über die letzten fünf Jahre darzustellen.”
Frederic Handt, Managing Director Bonial Deutschland: „Marketing hat sich in den letzten zwei Jahren mehr verändert, als in den letzten 50. In einer Welt, in der Kunden sich selbst informieren, sind Apps die persönlichen Manager für lokales Einkaufen. Eine Mobile First-Perspektive ist für den stationären Einzelhandel und für die Frequenz in den Innenstädten daher unerlässlich.“
Die fünf strategischen Handlungsempfehlungen dieser Studie:
- Stationäre Händler müssen wesentliche Informationen transparent machen: Sortiment und verfügbare Angebote, Öffnungszeiten und Erreichbarkeiten
- Shopper fordern 2017 erstmals „große Auswahl an verfügbaren Waren“ von lokalen Händlern ein
- Verbraucher wollen Eigenregie: Informationen müssen sofort via Pull zur Verfügung stehen, nicht-personalisierte Push-Angebote können schnell ins Negative umschlagen
- Drei Viertel der Befragten halten Informationen im Internet für besser und 22 Prozent das Personal vor Ort nicht ausreichend kompetent. Hier besteht Handlungsbedarf, um Kunden nicht aufgrund falscher Annahme an Online-Anbieter zu verlieren!
- Die Hälfte der Befragten möchte sich nicht verfügbare Waren aus Geschäften der Innenstadt kostenlos nach Hause liefern lassen.