In seinem „Zahlenspiegel 2014“ hat der Handelsverband Deutschland e. V. (HDE) in Zusammenarbeit mit dem EHI Retail Institute wieder relevante Daten aus sämtlichen Bereichen des Einzelhandels ermittelt. Im Fokus der Analyse stand dabei auch die Entwicklung der Zahlverfahren in den Filialgeschäften sowie den Online-Shops.
Der Trend geht dabei immer stärker zum elektronischen Bezahlen: So verdreifachte sich der Umsatz im E-Commerce in der letzten Dekade von 13 Mrd. Euro im Jahr 2004 auf prognostizierte 38,7 Mrd. Euro in diesem Jahr. Und auch an der Ladentheke rangieren Scheine und Münzen in der Gunst der Verbraucher mit 8,8 Prozentpunkten inzwischen nur noch knapp vor dem Kauf ohne Bargeld.
Die Experten des TME Instituts für Vertrieb und Transformationsmanagement e. V. sehen darin ihre eigenen Ergebnisse bestätigt. „Die Zukunft des mobilen Bezahlens wird sich in den kommenden zwölf Monaten entscheiden“, sagt Stephan Paxmann, erster Vorsitzender des TME Instituts. „Die wichtigste Rolle dabei werden die Verbraucher spielen. Sie entscheiden über die Akzeptanz neuer Bezahlwege. Die Banken sind momentan nicht in der Führungsrolle im Mobile Banking.“ Längst gehe es nicht mehr darum, ob das Bezahlen per Smartphone oder NFC-Chip komme – darin sind sich die Forscher einig. Die spannende Frage laute, welcher Anbieter bei den Nutzern die Nase vorn haben werde.
Um diese Frage zu beantworten, haben die Finanzfachleute des TME Instituts eine bundesweite, repräsentative Studie durchgeführt. Unter dem Titel „Mobiles Bezahlen: Was Kunden wollen“ zeichnen 43 Einzelaspekte ein klares Bild von den Wünschen der Verbraucher. Diese bestehen neben Datenschutz, Sicherheit und einer kostenlosen Nutzung für über 80 Prozent der Befragten in der Schnelligkeit des Bezahlvorgangs und einer intuitiven Durchführung. „Wer als erster eine einfach zu handhabende Lösung präsentiert, die an möglichst vielen Orten funktioniert, dürfte große Erfolgsaussichten haben“, sagt Paxmann. Im Hinblick auf die Zahlungsabwicklung vertrauten zwar zwei Drittel ihrer jeweiligen Hausbank, nur ein Viertel nehme diese jedoch als Gestalter des mobilen Bezahlens wahr. Das Image als Trendsetter genießen vielmehr die Mobilfunkbetreiber, Kreditkartenorganisationen und Hersteller der mobilen Endgeräte.
Hierin sieht Stefan Roßbach gleichzeitig eine Chance und ein Risiko für die Banken. Als Spezialist für kundenzentriertes Direct und Mobile Banking hat er die Studie durchgeführt. „Das Vertrauen der Kunden ist das Pfund, mit dem die Geldinstitute wuchern können. Sie müssen jedoch jetzt ihre Attraktivität steigern, indem sie innovative Modelle für das mobile Bezahlen anbieten. Denn das Zeitfenster für eine Positionierung am Markt wird sich bald schließen.“ Seine Empfehlung an die Geldhäuser: die Kombination eines universell einsetzbaren Bezahlsystems mit praktischen Zusatzdiensten. Denn diese werden nach den Erkenntnissen des TME Instituts von einer breiten Mehrheit der zukünftigen Nutzer sehr positiv bewertet.
Welche Ideen für das mobile Bezahlen bereits jetzt in der Praxis funktionieren und wie sich diese von den Wettbewerbern unterscheiden, stellen Paxmann und Roßbach detailliert in ihrem Buch „Innovative Geschäftsmodelle im Banking: Factbook 2015“ vor, das Ende dieses Jahres im Bank-Verlag erscheint.
Quelle: TME Institut für Vertrieb und Transformationsmanagement e. V.