Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (bvh) und die MRU GmbH stellen die Ergebnisse einer in diesem Sommer erstmalig erstellten Kurzstudie zu den schnellen Lieferdiensten im Interaktiven Handel vor.
Als Besonderheit wurde erstmalig das im Distanzhandel produzierte Umsatzvolumen in Paketsendungen - getrennt nach Warengruppen - umgerechnet. Zudem wurden Daten wie Umsatz und Sendungsmengen im Jahr 2012 ‐ sowie rückblickend auch für das Jahr 2011 ‐ erhoben.
Die Studie "KEP-Markt und E-Commerce" soll nun jährlich erstellt werden, um die kontinuierliche Weiterentwicklung des Bereichs noch besser verfolgen zu können.
Kurier-, Express- und Paketdienste sind nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor in Deutschland. In Bezug auf die "letzte Meile" sind Paketdienste mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil des Distanzhandels in Deutschland. Dies ist insbesondere auf die nach wie vor steigende Bedeutung des Interaktiven Handels zurückzuführen, der sich zum mit Abstand wichtigsten Wachstumstreiber des Paketmarktes entwickelt hat.
"Kontinuierlich mehr Personen bestellen im Interaktiven Handel. Zudem steigt die Frequenz der Käufe und auch die Warenkörbe sind voller als noch vor wenigen Jahren. Gerade im Hinblick auf die Zufriedenheit der Kunden übernehmen die Paketdienstleister eine elementare Funktion. Denn in ihren Händen liegt für den Verbraucher der Abschluss des Kaufvorganges, indem ihm das Paket zuverlässig und pünktlich übergeben wird", so Christoph Wenk-Fischer, bvh-Hauptgeschäftsführer.
Der gesamte KEP-Markt hat 2012 mit einem Umsatzvolumen von rund 18,2 Mrd. Euro eine neue Rekordmarke erreicht. Paketdienste haben den größten Anteil am Geschäft der schnellen Branche. Sie haben ein Umsatzvolumen von 8,17 Mrd. € (Anteil von 45 % des gesamten Umsatzes). Mit 2,051 Mrd. Sendungen haben die Paketservices weiterhin 81 Prozent aller im KEP-Markt beauftragten Sendungen befördert.
Die Entwicklung des Sendungsvolumens im vergangenen Jahr belegt deutlich, wie sich die allgemeine konjunkturelle Entwicklung und der boomende E‐Commerce auf das Geschäft der Anbieter ausgewirkt haben. So konnten insbesondere die auf das B2C‐Geschäft spezialisierten Anbieter deutliche Zuwächse erreichen.
"Das durch die rasanten Zuwächse im E-Commerce steigende B2C-Sendungsaufkommen hat sich zum wichtigsten Treiber des gesamten KEP-Marktes entwickelt", so Horst Manner-Romberg, Geschäftsführer MRU GmbH.
Mit rund 1 Mrd. Sendungen wird im sogenannten B2C-Geschäft etwa die Hälfte des Gesamtvolumens im Paketmarkt befördert. Damit hat dieses Segment auch den Spitzenplatz vor dem Geschäft mit Firmenkunden (B2B) eingenommen.
ÜBERBLICK:
- B2C‐Geschäft rund 990 Mio. Sendungen (48 Prozent)
- B2B‐Geschäft rund 800 Mio. Sendungen (39 Prozent)
- C2B-Geschäft (Retourenpakete) rund 144 Mio. Sendungen (7 Prozent)
- C2C-Sendungsaufkommen rund 123 Mio. Sendungen (6 Prozent)
Bei der Betrachtung der Zahlen fällt zunächst die vermeintlich niedrige Zahl der Retouren ins Auge. Bei der Bewertung dieser Zahl ist allerdings zu berücksichtigen, dass nur vergleichsweise wenige Warengruppen eine hohe Zahl von Retourenpaketen zu verzeichnen haben wie Bekleidung oder Schuhe. Bei anderen Warengruppen, wie z.B. elektronischen Geräten, sind wesentlich weniger Rücksendungen zu verzeichnen.
B2C-Sendungsvolumen nach Warengruppen
Wenig überraschend hat die Warengruppe Bekleidung (18 Prozent) den mit Abstand größten Anteil am Sendungsaufkommen; Bekleidung ist gleichzeitig auch die mit Abstand umsatzstärkste Warengruppe. Zu den weiteren starken Kategorien gehören Unterhaltungselektronik (11 Prozent), Bücher (10 Prozent), Computer und Zubehör, Hobby und Freizeit sowie Haushaltswaren und ‐geräte (jeweils 6 Prozent).