Wird bald im „Club“ geshoppt?

Marketing-Möglichkeiten der neuen Social-Media-App Clubhouse

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Mann im Anzug ohne Haare verschränkt die Hände und lächelt in die Kamera...
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WhatsApp, TikTok, Instagram, Snapchat – viele Händler nutzen die Plattformen, um ihre Produkte an den Kunden zu bringen – das ist nicht neu. Seit kurzem können sich Nutzer allerdings auch im „Clubhouse“ treffen. 

Marcel Hollerbach, CMO von Productsup, über das Potenzial der neuen Social-Media-App für den direkten Kundenkontakt und Marketing-Möglichkeiten, die sich Händlern im „Club“ bieten.

dm-drogerie markt wagt den Schritt ins Clubhouse. "Wir bauen uns eine eigene Bühne", sagte dm-Chef Christoph Werner im Interview mit der Lebensmittelzeitung.

Herr Hollerbach, was unterscheidet Clubhouse von anderen „Social-Commerce-Plattformen“ wie WhatsApp, Instagram oder TikTok?

Marcel Hollerbach: Clubhouse unterscheidet sich fundamental von anderen Social-Media-Apps. Im Gegensatz zu Instagram, Snapchat oder TikTok besitzt Clubhouse keine Bilder oder Videos, sondern nur reine Audioinhalte. Es ähnelt somit eher einem Live-Podcast. Die Innovation dabei ist, dass das Programm dynamisch verläuft. Jeder kann einen „Club” zu einem Thema eröffnen und weitere Moderatoren mit einladen, die gemeinsam über das Thema sprechen. Das passiert aber nicht statisch. Die Zuhörer im „Club” können den Moderatoren Fragen stellen und live selbst zum Moderator werden, wenn sie etwas beitragen möchten. Dadurch entstehen häufig Gespräche, die so kaum geplant werden könnten. Da kann es schonmal vorkommen, dass Thomas Gottschalk oder Joko Winterscheid auftauchen, aber auch Politiker wie Dorothee Bär, Journalisten wie Kai Diekmann oder bekannte Handelsgrößen wie Ralf Dümmel. Durch den vermeintlich intimen Rahmen von Clubhouse entsteht gefühlt eine Nähe zu den Moderatoren wie in keinem anderen Medium.

Screenshot Clubhouse
Quelle: Screenshot Clubhouse

Welche Vorteile können sich Händlern hier bieten?

Clubhouse hat heute noch keine professionellen Tools, um kommerziell zum Beispiel Werbung einzubinden. Es kann aber sehr gut dafür genutzt werden, die eigene Marke persönlicher und nahbarer zu machen. Gerade in einer Zeit wie jetzt, in der die Menschen sich durch Shutdowns nach sozialer Interaktion sehnen, können Marken profitieren, indem sie mit ihren Kunden in einen ehrlichen Dialog auf Augenhöhe treten. 

Zurzeit funktioniert Clubhouse durch „Invite only" – Wie kommt der Händler an seine Kundschaft?

Jeder Clubhouse-Nutzer erhält die Möglichkeit, neue Nutzer einzuladen. Die „Invites” sind allerdings beschränkt. Man kann sich jedoch neue Invites erarbeiten, indem man aktiv auf Clubhouse mitwirkt und beispielsweise Clubs geöffnet beziehungsweise veranstaltet werden. Da aktuell die Einladungen zu Clubhouse noch rar sind, kann es für einen Händler auch ein schönes Dankeschön und Loyalitätsgeschenk sein, einen Kunden zu Clubhouse einzuladen. 

Können Kunden Clubhouse nutzen, gibt ihnen das die Chance, ein Unternehmen viel direkter und persönlicher als üblich kennenzulernen. In einem gemeinsamen Talk könnte beispielsweise eine Q&A-Session veranstaltet werden, bei welchem Unternehmen Fragen direkt beantworten. Kunden könnten auf diese Weise auch direkt Feedback zu Produkten geben, das wirklich ankommt. Wenn die Runde unmoderiert ist, gibt das Kunden zudem die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen ohne zuvor große Barrieren überbrücken zu müssen.

Wie könnten Ihrer Meinung nach Onlineshop-Integration und Brand-Marketing bei Clubhouse aussehen?

Aktuell gibt es noch keine Möglichkeit, auf Clubhouse zu werben. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es in Zukunft Formate ähnlich wie Radiowerbung geben könnte. Beim Verlassen oder Betreten eines neuen Clubraums könnte zuerst ein kurzer Werbespot oder Jingle gespielt werden. Auch Einspieler, wie wir sie aus Podcasts kennen, gesponsorte Talks oder klassische Banner-Ads wären zukünftig denkbar.

Obwohl das direkte Werben bislang nicht möglich ist, besteht auch jetzt schon die Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu generieren, als Experte aufzutreten und zu interessanten Themen zu sprechen: Sowohl eine Art Podiumsdiskussion als auch offene Fragerunden sind hier möglich und eröffnen neue, spannende Möglichkeiten zum Thema Personal Branding.

Interview: Katja Laska

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