Ein kluger Spiegel klärt auf

Designabsolventin hat für den Smart Mirror ein Konzept für Textilien entwickelt

Eine Hand bedient einen smart Mirror, einen digitalen Spiegel...
Quelle: FH Münster

Kleidung aus Kunstfasern hinterlassen Spuren. Bei der Produktion und danach: Es werden viele Chemikalien verwendet, die dem Menschen und der Natur schaden, der Wasser- und Energieverbrauch ist enorm, und riesige Mengen an Kleidungsmüll landen auf Deponien.

Helen Ophei kennt die genauen Zahlen, denn für ihre Bachelorarbeit am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), hat sie viel recherchiert. „Ich wollte mit meiner Abschlussarbeit dazu beitragen, über die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und deren Auswirkungen auf die Umwelt aufzuklären“, so die Absolventin. „Aber so, dass die Fakten erlebbar werden.“ Ein interaktives Medium dafür gab es schon: den an der FH Münster entwickelten Smart Mirror.

Der intelligente Spiegel wird mit Gesten gesteuert und liefert mittels Spionspiegelglas, Infrarotkamera und entsprechender Software Möglichkeiten, weitere Anwendungsszenarien zu entwickeln. Bislang gibt es eine Anwendung für Genuss und Ernährung sowie für Mikroplastik. Für ihr Bachelorprojekt hat Ophei das Konzept einer Anwendung über die Textilindustrie entwickelt, das zur Selbstreflexion anregen soll.

„Wie geht es den Menschen, die unsere Kleidung herstellen, führen sie ein würdevolles Leben? Die Antworten darauf lassen sich nicht trennen von der Umweltverschmutzung vor Ort und hier“, erklärt die Designerin. „Normalerweise sehen wir im Spiegel nur unser Äußeres, mit Hilfe des Smart Mirrors machen wir verwendete Inhaltsstoffe und Produktionsbedingungen erlebbar.“ Nach all den Informationen zu Konsum, Umwelt, Menschen und dem immer tieferen Eintauchen in die Lebenswelt der Produzierenden stellt sie den Nutzer*innen abschließend die Frage, ob all dies es wert ist. Und gibt zu gleich Anregungen: den Konsum reduzieren, mehr Secondhandware kaufen, mehr reparieren, auf zertifizierte Label achten. Ophei würde sich freuen, wenn ihr Projekt dazu führt, dass Anwender*innen am Ende ihr Verhalten kritisch reflektieren und Alternativen aufgreifen.

Die Anwendung bezieht sich prototypisch auf Kunstfaser, kann aber erweitert werden – auf Baumwolle, Tierwolle, Leder. Für eine praktische Umsetzung wäre allerdings noch einiges zu tun, so Ophei, die zurzeit am Institut für Gesellschaft und Digitales der FH Münster (GUD) arbeitet.

Quelle: FH Münster

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