Stationärem Handel drohen jetzt Milliardenverluste
Textilbranche verzeichnet bereits jetzt hohe Umsatzeinbußen
Während der Lebensmittelhandel einen regelrechten Ansturm erlebt, sieht sich insbesondere der Textilhandel mit Umsatzeinbußen konfrontiert. Die Prognosen für den stationären Nonfood-Handel sehen aus Sicht der Experten düster aus. Bereits in drei bis vier Wochen könne es die ersten Insolvenzen geben. Besonders betroffen sind kleine und mittelständische Unternehmen.
HDE-Geschäftsführer warnt vor drohenden Insolvenzen
Ab heute greift offiziell die Anordnung zur Schließung aller Geschäfte, die nicht der Grundversorgung der Bevölkerung dienen. Dies trifft insbesondere den Nonfood-Handel schwer. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht davon aus, dass gerade in dieser Branche 1,15 Milliarden Euro pro Tag an Umsatz verloren gehen. Demnach könne es schon in drei bis vier Wochen Insolvenzen geben, warnte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth im FAZ-Interview.
Milliardenverluste im Textilhandel befürchtet
Die Textilbranche trifft es jetzt am stärksten. Bereits am Wochenende seien die Umsätze im Textilhandel laut Genth um 40 bis 50 Prozent eingebrochen. Durch den "Shut down" seien nun Existenzen bedroht. "Sechs bis acht Wochen ohne Kunden kann ein Händler nicht durchhalten", warnte Genth im Interview mit dem Nachrichtensender n-TV.
In der Textilwirtschaft wies Aurélien Duthoit, Branchenexperte Einzelhandel bei dem Kreditversicherer Euler Hermes Gruppe, darauf hin: "Jede Woche sind Umsätze von rund 890 Millionen Euro in Gefahr. Ein voller Monat Zwangsschließung könnte so bis zu 3,5 Milliarden Euro an Umsatzverlusten bedeuten.“ Dies entspreche fast acht Prozent des Jahresumsatzes. (In der Berechnung nicht berücksichtigt sind Fashion- und Schuhumsätze aus dem Onlinehandel oder Supermärkten.)
Hinzukommt, dass der Onlinehandel, laut Genth, die Einnahmeausfälle in bestimmten Branchen – wie eben auch dem Textilhandel – nicht auffangen könne. Auch im Textilonlinehandel seien die Umsätze schon um 20 bis 30 Prozent zurückgegangen. Die Konsumneigung leide insgesamt stark.
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