GfK-Studie zur Situation des stationären Einzelhandels in der EU
Rumänien und Litauen wachsen 2019 am stärksten
Die Mehrzahl der europäischen Verbraucher befindet sich aktuell in einem Spannungsfeld. Auf der einen Seite drohen Brexit, Handelskonflikte und schwächere Wachstumsperspektiven in wichtigen Exportmärkten wie China, auf der anderen Seite bleibt der Arbeitsmarkt robust, die Lohnzuwächse steigen und die Preise für Rohöl sind moderat.
Vor diesem Hintergrund hat der Bereich Geomarketing von GfK verschiedene Schlüsselindikatoren des europäischen Einzelhandels untersucht, Trendanalysen für 32 europäische Länder erstellt und in der kostenfreien Studie „Einzelhandel Europa“ zusammengefasst.
Studienleiter Dr. Johannes Schamel erklärt: „Für die EU-27 Staaten erwartet GfK für 2019 ein nominales Umsatzwachstum im stationären Einzelhandel von zwei Prozent. Ein Wert, der nur leicht über der Inflationsrate liegt und in etwa dem Wachstumstempo des vergangenen Jahres entspricht.“
Kaufkraft
Im Jahr 2018 standen jedem Bürger der EU-27 Staaten im Schnitt 16.878 Euro an Kaufkraft zur Verfügung. Das entspricht einem nominalen Zuwachs von 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die zehn EU-Staaten mit den höchsten pro-Kopf-Gewinnen an Kaufkraft im vergangenen Jahr waren allesamt Staaten, die erst mit oder nach der Osterweiterung in die EU aufgenommen wurden und über eine unterdurchschnittliche Kaufkraft verfügen.
Umsatzprognose 2019
Angesichts eines weiter dynamisch wachsenden Online-Handels erwartet GfK für die verbliebenen EU-27 Staaten ein nominales Umsatzwachstum von +2,0 Prozent. Die höchsten Zuwachsraten unter den EU-Staaten werden für Rumänien (+7,0 Prozent) und Litauen (+5,9 Prozent) erwartet.
Inflation
Bereits Ende 2018 deuteten sinkende Energiepreise darauf hin, dass das Preissteigerungsniveau in der EU nachlassen wird. Neben den weiterhin drohenden Handelskonflikten mit den USA trübt zudem die zu Jahresbeginn 2019 schwächelnde europäische Konjunktur die Stimmung unter den Ökonomen. Dementsprechend fällt die Prognose der Teuerungsrate für die Europäische Union mit 1,6 Prozent im Jahr 2019 etwas verhalten aus.
Verkaufsflächenausstattung
Zwar erzielte die Summe aller betrachteten Länder auch 2018 ein Verkaufsflächenplus, jedoch auf deutlich niedrigerem Niveau als in den Vorjahren. So hielt sich das EU-weite Einwohner- und Verkaufsflächenwachstum 2018 die Waage. Die pro-Kopf-Verkaufsfläche verharrte beim Vorjahreswert von 1,13 Quadratmetern. Zu den Top 3 bei der pro-Kopf-Ausstattung zählen die Beneluxstaaten Belgien (1,66 Quadratmeter) und Niederlande (1,60 Quadratmeter) sowie Österreich (1,62 Quadratmeter).
Flächenproduktivität
Europaweit gab es mit Blick auf die Flächenproduktivität im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderung im Spitzentrio. Luxemburg bleibt unangefochtener Spitzenreiter (ca. 7.250€/m²) und konnte seine Flächenleistung 2018 sogar noch leicht steigern (+1,40 Prozent). Auf den Plätzen zwei und drei folgen Norwegen (ca. 6.430€/m²) und die Schweiz (ca. 6220€/m²). Analog zur Verkaufsflächenausstattung ist die Spannbreite der Flächenproduktivität zwischen den betrachteten europäischen Ländern weiterhin groß. Die Umsatzleistung der Einzelhändler nimmt je weiter man nach Osten beziehungsweise Südosten blickt deutlich ab.
Die Studie ist kostenlos als PDF erhältlich.
Themenkanäle: Marktforschung, Trendforschung, Kaufkraft