Onlinehandel: Zweistelliges Wachstum in 2017
Weiterhin gute Perspektiven im E-Commerce laut bevh
Mit einem Plus von 10,9 Prozent auf 58,466 Milliarden Euro ist 2017 der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce – wie vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh) vorausgesagt – zweistellig gewachsen. Der reine E-Commerce Umsatz steht erstmals für jeden achten Euro im Einzelhandel. Dabei sind die eigenständigen Online- und Multichannel-Händler prozentual und in Umsatzzahlen deutlich stärker gewachsen als das Geschäft über Online-Marktplätze, die weiterhin wichtigste Kauforte im Internet bleiben.
Besonders erfolgreich waren die Multichannel-Händler. 2017 legten Unternehmen, die über mehrere Vertriebskanäle verfügen, im Online- und Versandhandel um 21 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro zu und setzten so fast 3,5 Milliarden Euro mehr um als im Jahr 2016. Daran hatten Anbieter mit Herkunft aus dem stationären Einzelhandel den größten Anteil. Sie haben in 2017 ein Plus von 26,2 Prozent erreicht. Die Onlinemarktplätze konnten ihr Volumen um 4,4 Prozent auf 27,9 Milliarden Euro steigern. Online-Pureplayer legten um 12,6 Prozent, also fast 1 Mrd. Euro auf 8,56 Milliarden Euro zu.
Gero Furchheim, Präsident des bevh und Sprecher des Vorstands der Cairo AG, sieht daher auch eine gute Perspektive für eigenständige Händler: „Mit Web-Exzellenz ist der Fachhandel in der Lage, sowohl neben, als auch in Kooperation mit Marktplätzen nicht nur zu bestehen, sondern sogar zu wachsen. Handel kann sich auch ohne den Ruf nach staatlicher Regulierung behaupten.“
E-Commerce als Wachstumstreiber
Fast 60 Prozent des E-Commerce-Umsatzes resultiert aus Bestellungen in Kommunen mit weniger als 50.000 Einwohnern. Dort ist der Umsatz im Jahr 2017 überproportional um 17,1 Prozent gewachsen. Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh, unterstreicht die zunehmende Bedeutung des Onlinehandels abseits der Ballungsräume: „Heute unterscheiden sich Stadt- und Landbevölkerung nicht mehr in ihrem Online-Einkaufsverhalten. Das Internet ist für die Bevölkerung in strukturschwachen Räumen der Garant dafür geworden, überall gleichwertige Lebensverhältnisse realisieren zu können.“
Auf Basis der guten Geschäftsergebnisse des Jahres 2017 erwartet der bevh in diesem Jahr für den E-Commerce einen weiteren Zuwachs um 9,3 Prozent auf rund 63,9 Milliarden Euro.
Das Ergebnis der Gesamtzahlen 2017 aus der jährlichen Studie „Interaktiver Handel in Deutschland " unterstreicht, dass die vom bevh vertretene Branche – also Versand von Waren im E-Commerce und klassischen Versandhandel – auf ein gesundes Wachstum von 8,8 Prozent und ein gestiegenes Brutto-Umsatzvolumen von 62,15 Milliarden Euro mit Privatkunden zurückblickt.
Der gesamte Online- und Versandhandel mit Waren und Dienstleistungen hat einen Brutto-Umsatz von 78,143 Milliarden Euro für das Jahr 2017 erreicht und ist um 7,9 Prozent gegenüber Vorjahr gewachsen. Dabei zeigte sich der E-Commerce weiterhin als der herausragende Wachstumstreiber gegenüber den Bestellungen per Telefon oder Brief. Für diesen Gesamtmarkt des Interaktiven Handels rechnet der bevh im Jahr 2018 mit einem Wachstum von 8,3 Prozent auf ca. 67,3 Milliarden Euro brutto.
„Von Ballungsräumen, Dörfern und Paketen“
Eine weitere vom bevh separat in Auftrag gegebene Untersuchung (durch die MRU Unternehmensberatung) zum Thema „Stadt – Land – E-Commerce: Von Ballungsräumen, Dörfern und Paketen“ zeigt die zunehmende Relevanz von E-Commerce in und außerhalb der Metropolen und beziffert die Auswirkungen der resultierenden Paket-Transporte auf den Straßenverkehr.
Eine Analyse am Beispiel der Hansestadt Hamburg unterstreicht, dass die Paketzustellungen aus dem Online- und Versandhandel tatsächlich nur einen sehr geringen Teil der täglichen Lieferverkehre verursachen. Die tägliche Verkehrsbelastung wird deutlich stärker von B2B-Lieferverkehren aus stationärem Einzelhandel und Gastronomie beeinflusst. „Die Zahlen zeigen: Selbst unter Berücksichtigung der zu erwartenden Wachstumsraten im E-Commerce und der Zunahme von Paketzustellungen ist somit der Onlinehandel nicht die Ursache eines wohlmöglich drohenden Verkehrskollapses innerhalb der deutschen Metropolen,“ konstatiert der Hamburger Logistik-Experte Horst Manner-Romberg, der die Verkehrsströme untersucht hat.
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