News • 22.08.2017

SB-Kassen zwischen Zeitersparnis und Image-Schreck

Self-Checkout funktioniert bei bestimmten Gruppen – Einzelhändler müssen abwägen

Self Checkout Terminals in einem Supermarkt
Quelle: panthermedia.net/Baloncici

Seine Einkäufe selbst scannen, einpacken und bezahlen – diese Form des Checkouts im Einzelhandel hat bereits mehr als jeder Zweite in Deutschland schon einmal genutzt. Eine flächendeckende Abschaffung herkömmlicher Kassen ist jedoch keine gute Idee, wie die aktuelle Studie des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstitut YouGov „Self-Checkout – Wie Sie mit dem Wissen über Potenzialgruppe und Skeptiker über die Einführung von SB-Kassen entscheiden“ beweist.

Der Faktor Zeit spielt bei Selbstbedienungskassen (SB-Kassen) eine wichtige Rolle: „Die Warteschlangen sind meist kürzer“ (62 Prozent), „Das Bezahlen geht schneller“ (35 Prozent) argumentieren die Nutzer. Das kann gerade in Ballungszentren mit vergleichsweise mehr kleineren Einkäufen ein klarer Vorteil sein. Zudem eignet sich der Einsatz besonders für Kunden mit einem Nettoeinkommen über 2.500 Euro aus der Altersgruppe 18 bis 44 Jahre, denn hier liegen die Quoten der SB-Nutzer bereits zwischen 60 und 70 Prozent.

Der Report zeigt aber auch, dass die grundsätzliche Bereitschaft, zu diesen Kassen zu gehen, deutlich höher ist als der tatsächliche Anteil der Nutzer. „Hier liegt noch Potenzial brach, die Bezahlvorgänge und Warteschlangen zu optimieren“, sagt Markus Braun, Head of Business Unit Reports bei YouGov. Auf die Frage, was sie motivieren würde, SB-Kassen zu nutzen, antwortet fast jeder Zweite „eine größere Verbreitung in Geschäften“ sowie „einfach zu bedienende Systeme“. Eine „bessere Erklärung durch Mitarbeiter“ wäre hingegen nur für jeden Dritten ein Anreiz, die Selbstscanner-Kassen häufiger bzw. überhaupt zu nutzen.

Bei Befürwortern gibt es auch Bedenken. So kauft knapp jeder Vierte eher große Mengen, weshalb sich das Selbstscannen nicht lohnt und jedem Zehnten ist auch das Gespräch mit Verkäufern an der Kasse wichtig.
Skeptiker von SB-Kassen geben zu 74 Prozent an, am liebsten bar zu zahlen – gegenüber 60 Prozent der Befürworter. Der Studie zufolge ist der Anteil der Skeptiker vor allem bei Personen mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro besonders hoch (53 Prozent). „Die Zweifler dürfen keinesfalls außer Acht gelassen werden“, betont Braun.

Deshalb sei es umso wichtiger, das Potenzial der Zielgruppe zu kennen und auszuloten, ob sich das System wirklich lohnt. Neben finanziellen Belastungen, können auch Image-Schäden drohen. Gerade Skeptiker seien anfällig dafür die Einführung von SB-Kassen als Serviceminderung zu sehen, was das Einkaufserlebnis trübt und sich letztlich auch in den Umsätzen bemerkbar machen kann, betont Braun. „Eine Mischung, die alle Ansprüche von Konsumenten bedient, ist für viele Händler aktuell der richtige Weg.“

Für die Studie wurde auf die 100.000 Datenpunkte umfassende YouGov-Datenbank zugegriffen, für die im Jahresverlauf 70.000 Deutsche kontinuierlich repräsentativ befragt werden. Die intelligente Vernetzung der Daten ermöglicht eine besonders detaillierte Analyse des Konsumentenverhaltens. Kombiniert wurde die Analyse mit einer zusätzlichen bevölkerungsrepräsentativen Befragung von 2.058 Personen, die vom 08.06.2017 bis 16.06.2017 durchgeführt wurde.

Der vollständige Report kann kostenfrei unter der Angabe von Kontaktdaten hier heruntergeladen werden: http://yougov.de/reports/selfcheckout/

Quelle: YouGov

Weitere Beiträge zum Thema:

Beliebte Beiträge:

Thumbnail-Foto: Store Design: eine Werkstatt-Boutique für eine Gourmet-Konditorei...
03.06.2024   #Online-Handel #stationärer Einzelhandel

Store Design: eine Werkstatt-Boutique für eine Gourmet-Konditorei

Lecavalier Petrone kombiniert Funktionalität und Ästhetik

Lecavalier Petrone, eine renommierte Gourmet-Konditorei unter der Leitung von Chloé Migneault-Lecavalier und Loïse Desjardins-Petrone ...

Thumbnail-Foto: Digitale Übergröße bei Hagemeyer
05.06.2024   #stationärer Einzelhandel #Design

Digitale Übergröße bei Hagemeyer

Beeindruckende Videowalls und fortschrittliches Content Management

Beeindruckende Displayinstallation ragt mit sportlichen 7 Metern über zwei Stockwerke. Eingebunden in die ...

Thumbnail-Foto: Shop-in-Shop: Kleine Lösungen mit großem Potenzial?...
12.06.2024   #Nachhaltigkeit #Lichtsysteme

Shop-in-Shop: Kleine Lösungen mit großem Potenzial?

Spielzeughersteller Schleich verrät, worauf es bei den POS-Konzepten ankommt

Wenn Marken auf Shop-in-Shop setzen, gilt: Möglichst viel auf ...

Thumbnail-Foto: Nachhaltigkeit und Flexibilität im Ladenbau: Ein Blick hinter die...
15.05.2024   #stationärer Einzelhandel #Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit und Flexibilität im Ladenbau: Ein Blick hinter die Kulissen von Globetrotter

Wie mit Wiederverwendung und Recycling ein nachhaltiger Laden entsteht

In der heutigen Zeit, in der Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielt, rücken auch Unternehmen verstärkt ...

Thumbnail-Foto: Store Konzept: magischer Pop-up-Store in München...
22.05.2024   #stationärer Einzelhandel #Ladenbau

Store Konzept: magischer Pop-up-Store in München

Idee, Umsetzung und Herausforderungen im „The Wizarding World Shop by Thalia“

Winkelgasse, Hogwarts, Quidditch-Spielfeld – In den Harry-Potter-Büchern kann man viele Orte besuchen. Warum nicht auch in einer Buchhandlung? Was in Hamburg ein großer Erfolg war, können Fans nun auch in München erleben. ...

Thumbnail-Foto: Oster-Deko: Last-Minute-Tipps für dein Schaufenster...
21.03.2024   #stationärer Einzelhandel #Kundenerlebnis

Oster-Deko: Last-Minute-Tipps für dein Schaufenster

Du hast dich noch nicht gekümmert? – So lockst du jetzt noch Passant*innen an

Für Einzelhändler*innen bietet die Gestaltung von Schaufenstern zu Ostern eine wunderbare Möglichkeit, die Aufmerksamkeit ...