Im Onlineshop tun wir es schon seit Jahren: Füllen unseren Warenkorb, bezahlen per Klick und freuen uns über den Einkauf. Mit der App von snabble – jetzt im Bonner Hobbymarkt Knauber und bei IKEA in Frankfurt im Einsatz – funktioniert das auch auf der Ladenfläche.
Was steckt dahinter? Patrick Queisler von der snabble GmbH erzählte uns von Herausforderungen, Hemmungen und Visionen.
Herr Queisler, was muss ein Händler, der die App anbieten will, wissen und leisten?
Patrick Queisler: Zum einen müssen wir vom Händler die Produktdaten – Name, Preis, GTIN – bekommen. Bei vielen sind die schon aufbereitet für den Onlineshop oder den Google Shopping-Feed. Andernfalls können wir bei der Zusammenstellung helfen und die Daten dann mit einem Importer in unser System übersetzen.
Zum anderen müssen wir die Filialen und Standorte kennen, wo die App eingesetzt werden soll.
Und der Bezahlvorgang?
Die vom Kunden selbst gescannten Artikel können entweder – wie bei Knauber – per Online-Payment bezahlt oder – wie bei IKEA – in die Kasse eingegeben werden. Die technische Integration unserer App hängt vom Kassensystem und der Software ab. Für das Bezahlen an der Kasse wandelt die App die eingegeben Waren in einen QR-Code um. Der Code wird gescannt und der Kunde kann bezahlen, bei IKEA beispielsweise an den Self-Checkout-Kassen.
Online-Payment ist eine etwas größere Herausforderung. Es geht nicht nur darum, die Zahlung entgegenzunehmen, sondern der Händler muss für die Bilanzbuchhaltung ändlerHändauch wissen, welche Artikel zu welchem Preis aus dem System herausgebucht werden müssen.
Bei Knauber kann der Kunde online bezahlen. Dennoch muss er statt an die Kasse an die Payment-Stele, um den QR-Code einzuscannen.
Nein, das müsste er tatsächlich nicht, das Kiosksystem brauchen wir technisch für den Online-Bezahlvorgang gar nicht. Allerdings gibt es bei vielen Menschen eine Hemmschwelle, es entsteht – ich habe es selbst ausprobiert – ein merkwürdiges Gefühl, wenn man einfach aus dem Geschäft läuft. Deswegen gibt es die Stele.
Das heißt, der Einkauf wird gar nicht kontrolliert?
Bei Knauber gibt es Zufallskontrollen, bei IKEA scannt das Security-Personal mit einer sogenannten Checkout-Supervisor-Funktion, ob die Artikel auch wirklich vorab gescannt wurden. Das geschieht, während die Kunden bezahlen, oft sogar, ohne dass sie es merken.
Und wie geht das Kassenpersonal damit um?
Tja, für Kunden ist es ein Vorteil, dass sie die Ware nicht mehr aufs Band legen müssen. Für die Kassierer bedeutet das aber, dass sie den Einkaufswagen überblicken müssen, ohne die einzelnen Artikel über den Scanner zu ziehen. Daher empfiehlt es sich, an Expresskassen abzurechnen, an denen der Mitarbeiter steht und einen besseren Überblick hat.
Nun gibt es ja auch Geschäfte, die nicht vordefinierte Artikel stückweise verkaufen. Wie könnte das mit zugeschnittenen Stoffen oder unverpackten Lebensmitteln funktionieren?
Grundsätzlich geht alles. Wir haben hier zwei Möglichkeiten: Zum einen kann ein Barcode ausdruckt werden, in dem die Menge vermerkt ist – drei Kilogramm, fünf Meter etc. Zum anderen kann ein Code für einen Wiegeartikel oder ein Metermaß verwendet werden, bei der Kunde dann selbst die Menge angibt.
Wir versuchen alles scann-bar zu machen, aber das ist natürlich eine Herausforderung und es steht und fällt auch mit den Daten, die die Lieferanten den Händlern zur Verfügung stellen.
Wie sieht eure Vision des Einkaufens der Zukunft aus?
Für uns ist klar: Das Self-Scanning wird sich durchsetzen. Das funktioniert allerdings nicht, solange Kunden für alle Händler nicht eine gemeinsame App geboten wird – ein Spotify zum Einkaufen sozusagen: Das wollen wir etablieren.