All-IP-Umstellung: Zukunftssicher handeln
Eine zielgerichtete Migrationsstrategie schützt die Telefoninfrastruktur
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2018 geht die groß angelegte Umstellung von Analog- und ISDN-Anschlüssen auf IP-basierte Telefonanschlüsse in Deutschland weiter. Viele Provider werden auch in den kommenden Jahren ihre Kunden auf den neuen Standard migrieren. Für die meisten Unternehmen zählt dabei vor allem eins: Sie wollen vorhandene analoge und ISDN-Telefone und Telefonanlagen weiterhin nutzen.
2016 stand der Handels- und Gastronomiespezialist Lagardère Travel Retail Deutschland vor der Frage, wie er mit der Herausforderung All-IP-Migration umgehen sollte. Beantwortet wurde die Frage mit der Umstellung auf eine zukunftssichere Netzwerklösung aus Deutschland.
Vorhandene Telefoninfrastruktur weiter nutzen
Anfang 2016 wurden die Verantwortlichen bei Lagardère Travel Retail von ihrem Internetprovider informiert, dass zum Jahresende rund 80 Filialen auf IP-basierte Anschlüsse umgestellt würden. „Wir haben uns dann mit dem Thema All-IP genauer beschäftigt und für uns war schnell klar, dass wir unsere vorhandenen Analog- und ISDN-Telefone in den Standorten weiterhin nutzen wollten“, sagt Jan Nink, IT-Leiter Lagardère Travel Retail Deutschland.
Im nächsten Schritt wurde der Markt nach geeigneten Router-Herstellern sondiert. „Am Ende hat sich dann LANCOM Systems durchgesetzt, weil das Gesamtpaket aus Funktionalität, Update-Politik, Hersteller- und Partner-Support und Preis-Leistungsverhältnis gestimmt hat“, so Markus Dirks, Projektleiter Lagardère Travel Retail Deutschland. Bei der Planung wurde Lagardère Travel Retail durch die beiden Systemhäuser paste-IT aus Berlin und Cyclotron ITK aus Wiesbaden unterstützt.
VoIP-Router für zahlreiche Anwendungen
Mit den neuen All-IP-fähigen Routern sollte auch die Anzahl der eingesetzten Einwahlgeräte in den Filialen reduziert werden. „Da über den neuen Router sowohl Internetanschluss als auch die Analog- und ISDN-Endgeräte laufen, resultiert dies für uns in einem erleichterten administrativen Aufwand und einer verbesserten Fehlersuche“, erklärt Dirks.
Die eingesetzten VoIP-Router kombinieren die Funktionen eines professionellen Routers sowie eines Session Border Controllers mit Voice Call Manager und Firewall in nur einem Gerät. Der Voice Call Manager übernimmt klassische Aufgaben des Telefon-Managements und steuert alle mit dem Router verbundenen TK-Komponenten und -Funktionen.
„Für uns war auch die Trennung des internen Netzes vom unsicheren externen Netz wichtig“, so Dirks. „Diese Anforderung wird mit dem im Router integrierten Session Border Controller sehr gut gelöst.“ Gleichzeitig sorgt der Session Border Controller für eine hervorragende Sprachqualität, da er die für VoIP-Telefonie benötigte Internetbandbreite reserviert.
„Wir setzen in den Filialen Router mit DSL-Modem ein. Bei Bedarf kommt auch WLAN zum Einsatz“, erklärt Nink. „Standorte die nicht über eine DSL-Anbindung verfügen oder wo diese erst zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar ist, werden über das Mobilfunknetz angebunden.“ Vor Ort wird dann ein Router mit LTE-Modem eingesetzt.
Kassensysteme und Content-Management trennen und sicher verwalten
Der Session Border Controller sorgt für eine sichere Trennung des privaten Netzes mit der Außenwelt, sodass sensible VoIP-Daten nicht in falsche Hände geraten.
In den Filialen finden sich neben der Telefonie noch weitere klassische Anwendungen, die über den VoIP-Router laufen. Kassensystem und Arbeitsplatzrechner kommunizieren über sichere VPN-Kanäle mit der Unternehmenszentrale in Wiesbaden. Außerdem sind auch Drucker und EC-Cash-Terminals an den Router angeschlossen. „Wir haben in den Standorten eine ganz klassische Infrastruktur mit unterschiedlichen Geräten. Um hier ein hohes Sicherheitsniveau zu halten, setzen wir zur Trennung der einzelnen Anwendungen VLANs ein“, erklärt Nink.
VLANs sind sicher isolierte und getrennt voneinander routende Teilnetze. „Wir nutzen zum Beispiel immer häufiger Digital Signage-Lösungen in den Filialen. Die Inhalte für die Displays werden von unterschiedlichen Servern gezogen. Diese Anwendung möchten wir ganz klar vom Kassennetz trennen. Das funktioniert mit den VLANs sehr gut“, so Nink.
Die Filial-Router sind so konfiguriert, dass sie, wenn die Server in der Zentrale nicht erreichbar sind, auf ein alternatives Ziel-Gateway umschwenken, wo entsprechende Server-Backups liegen. „Dieser Prozess läuft automatisch und erhöht die Verfügbarkeit der Daten und die Zuverlässigkeit unserer Systeme erheblich“, so Dirks.
Investitionsschutz und Zukunftssicherheit
„Unser größter Nutzen liegt darin, dass wir dank der neuen Router unsere Analog- und ISDN-Telefone weiterhin nutzen können. Damit haben wir einiges an Kosten eingespart“, sagt Dirks. Außerdem erhalten die Router über viele Jahre hinweg kostenlose Feature- und Security-Updates. „Das gibt uns einen langfristigen Investitionsschutz und Zukunftssicherheit“, sagt Nink.
Die Netzwerklösung bringt auch weitere sicherheitsrelevante Vorteile mit sich: Router und Firmware sind frei von versteckten Zugangsmöglichkeiten und stärken damit das Vertrauen in die Gesamtlösung. „Wir setzen hier bewusst auf IT-Sicherheit aus Deutschland, da uns ein hohes Sicherheitsniveau für unser Netzwerk wichtig ist“, erklärt Dirks. Für die Zukunft ist die Lagardère mit den neuen Routern auf der sicheren Seite – das gilt sowohl für die Zukunftsfähigkeit als auch für die Sicherheit ihrer Filialvernetzung.
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