Betriebskosten einfach senken: Klimaschutz ist mehr als Ökokram
Praktisch, anschaulich und effektiv: Die gerade gestartete „Klimaschutzoffensive des Handels“ hilft Einzelhändlern beim Energiesparen
HDE; Lars Reimann
Interview mit Lars Reimann, Abteilungsleiter Umwelt/Energie beim HDE
Die Initiative des Handelsverbands Deutschland (HDE) und des Verbundpartners adelphi zeigt, dass zu Beginn schon die einfachsten Mittel reichen, um Geld zu sparen und die Umwelt zu schützen.
Herr Reimann, in Ihrem Leitfaden „Schnelle Tipps zum Energiesparen – so einfach füllen Sie Ihre Kasse“ geben Sie Tipps und stellen eine Checkliste zur Verfügung. Mit welchen Aktionen können Unternehmen ohne großen Aufwand mit dem Klimaschutz starten?
Die Klimaschutzoffensive möchte insbesondere kleine und mittelständische Handelsbetriebe dabei unterstützen, Energie einzusparen und damit die Betriebskosten zu senken. Damit verbunden ist natürlich auch eine Senkung von CO2-Emissionen, was dem Klima zugutekommt. Mit unseren Leitfäden zeigen wir die ersten Schritte auf und begleiten die Händler bei der konkreten Umsetzung: Am Anfang geht es zunächst darum, einen Überblick über Verbräuche zu erhalten, danach geht es an konkrete Maßnahmen – wie etwa den Wechsel von konventioneller Beleuchtung auf LED-Technologie, eine korrekte Wartung des Anlagenparks oder die Prüfung bestehender Energieverträge.
Die Klimaschutzoffensive ist ein Verbundvorhaben und wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) aus Mitteln des Energie- und Klimafonds vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.
Im Leitfaden raten Sie auch, die Mitarbeiter beim Energiesparen mit ins Boot zu holen. Warum?
Einzelhändler aus kleinen und mittleren Betrieben sind mit ihrem normalen Tagesgeschäft meist schon genug ausgelastet. Wenn jetzt noch Aufgaben im Bereich Energiesparen und Klimaschutz auf die To-Do-Liste kommen, ist es besser, wenn alle mitmachen. Letztlich lässt sich Energie nur dann einsparen, wenn alle im Betrieb dazu beitragen: mit richtigem Nutzerverhalten und einem geschärften Blick für Einsparpotenziale. Das Projekt Klimaschutz im eigenen Betrieb kann den Zusammenhalt im Team stärken und richtig Spaß machen!
Eine tolle Idee: Sie stellen auf der Webseite www.hde-klimaschutzoffensive.de Best Practice-Beispiele vor, von Metro bis Reformhaus Hintz. Die Unternehmen sparen mit gelebtem Klimaschutz bares Geld. Nennen Sie uns ein Beispiel?
Mit unseren Erfolgsgeschichten zeigen wir: Andere haben es auch geschafft und mit Klimaschutzmaßnahmen bares Geld gespart. Das Reformhaus Hintz etwa spart durch die Umstellung auf LED über 5.000 Euro im Jahr. Und es ist nicht nur mehr Geld in der Kasse: Waren können schöner beleuchtet werden und im Sommer wird das Geschäft nicht zusätzlich aufgeheizt. Das ist gerade im Lebensmittelhandel sehr wichtig. Wir laden Einzelhändler dazu ein, uns auch ihre Erfolgsgeschichte zu erzählen.
Worin sehen Sie die größten Hemmschwellen für Einzelhändler – gerade die kleineren – wenn Sie sich mit dem Thema Klimaschutz befassen?
Die größte Hemmschwelle liegt wohl darin, dass viele Händler einfach nicht wissen, wie sie konkret Energie einsparen können. Daher schrecken sie vor Investitionen zurück. Viele kennen sich mit den technischen Anlagen in ihren Betrieben nicht so gut aus und sind überfordert, wenn es um die Optimierung der Heiz- oder Klimaanlage geht. Dabei sind Einsparungen auch ohne größere Investitionen möglich. Manchmal reichen schon ein paar Handgriffe und Änderungen im Nutzerverhalten, um merkliche Einsparungen zu erreichen. Ist ein erster Schritt getan und stehen größere Investitionen an, schrecken viele vor dem undurchsichtigen Förderdschungel zurück. Auch hier helfen wir mit Kontaktmöglichkeiten zu auf den Einzelhandel spezialisierten Energieberatern und einer aktuellen Förderdatenbank. Mit wenigen Klicks lässt sich damit herausfinden, ob man für die geplante Klimaschutzmaßnahme und auch die Beratungsleistung eine Förderung geltend machen kann.
Welche Ziele haben Sie sich mit der Initiative gesetzt?
Wir wollen im Laufe des Projekts, also bis 2020, 300.000 Tonnen CO" einsparen. Kleine und mittelständische Betriebe sollen mit unserem Unterstützungsangebot energieeffizient und klimafreundlich wirtschaften lernen, damit sie sich für die Zukunft besser aufstellen können. Klimaschutz ist auch ein Thema, dass bei den Kunden gut ankommt.
Gerade hatten Sie eine Veranstaltung – wie sind die Reaktionen auf Ihre Bemühungen?
Wir haben gerade einen wunderschönen Auftakt für die Klimaschutzoffensive im Bundesumweltministerium gefeiert, dass dieses Projekt auch fördert. Der Zuspruch ist enorm und wir scheinen mit unserem Konzept den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Wir sind überzeugt, dass wir alle einen Beitrag für den Klimaschutz leisten können: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sind gleichermaßen gefragt, sich einzubringen. Wir wünschen uns, dass der Handel ein Vorbild für andere wird und weitere Klimaschutzprojekte auf den Weg gebracht werden.
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