„Der stationäre Handel ist der Schrittmacher der Digitalisierung“
Christian Schallenberg, LANCOM Systems, zur Digitalisierung des Handels und den Gründen für eine Transformation
Nirgendwo sonst wiegt die Prämisse „Wer nicht Schritt hält, verliert den Anschluss“ so gewichtig wie im Handel. Der Kunde ändert seine Kaufgewohnheiten und es gewinnen die Handelsunternehmen, die schnell darauf reagieren. Diese Herausforderung gilt für den stationären Handel mehr denn je und geht einher mit einer modernen und leistungsfähigen Vernetzung.
Vordergründig geht es vor allem um Prozessoptimierung und erweiterten Service am Kunden. Ein typisches Beispiel, insbesondere für Filialketten, sind elektronische Preisauszeichnungssysteme. Mit einem dynamischen Pricing sind Händler in der Lage, der “Bedrohung“ und der Omnipräsenz durch E-Commerce-Riesen aktiv entgegenzutreten. Mit Electronic Shelf Labels reagieren sie schnell und unkompliziert auf Preisschwankungen am Markt. Die Einführung von just-in-time Order-Prozessen mittels hochsicherer VPN-Verbindungen ist ein weiteres Beispiel: So kann der Mitarbeiter per WLAN über Tablet und Barcode-Scanner Bestände im Lager oder bei anderen Filialen abfragen und so dem Kunden in Echtzeit Auskunft über Verfügbarkeit und Lieferzeit von anderen Modellen oder Größen geben.
Über dieselbe Infrastruktur können die Kunden im Geschäft ins Internet gehen und Angebote abrufen. Der Händler tritt mit ihnen direkt vor Ort über ihr Smartphone in einen für sie hochattraktiven Dialog und schickt ihnen passgenaue Angebote oder Rabattgutscheine. So werden sie nicht nur in Echtzeit in ad-hoc Marketingaktivitäten eingebunden, sondern – wenn die Angebote einen echten Mehrwert bieten - langfristig an das Unternehmen gebunden. Das herkömmliche Gießkannenprinzip der Kundeninformation weicht einem personalisierten Einkaufs- und Informationserlebnis. Aber auch die Händler profitieren: Sie wissen dank moderner Business-Intelligence-Systeme genau, wofür sich welche Kunden interessieren und wie sie Laufwege in den Läden optimieren können.
Für zusätzlichen Schwung bei der Modernisierung der IT-Infrastruktur im stationären Handel dürfte die angelaufene Netzumstellung der großen Provider auf IP-basierte Netze sorgen. Im Zuge dieser Umstellung verschmelzen Telefonie und Datendienste zu einer leistungsfähigen Gesamtinfrastruktur. Das alte ISDN hat ausgedient und macht den bandbreitenstärkeren All-IP-Netzen Platz. Bis 2018 werden zwingend alle entsprechenden Anschlüsse umgestellt.
Für Handelsunternehmen ist diese Zwangsumstellung eine einmalige Gelegenheit, die digitale Transformation aufzugreifen und sie aktiv mit zu gestalten. Während technisch gesehen Datenübertragungsleitungen zusammengelegt werden, ergeben sich finanziell gesehen signifikante Einsparungsmöglichkeiten bei Tarifen und Zugangskosten.
Zentrale Elemente der eigenen Digitalisierungsoffensive sind eine hochsichere VPN-Vernetzung über verteilte Standorte inklusive LTE-Backup für elektronischen Zahlungsverkehr sowie integrierte IP-Telefonie. Die laufende Umstellung auf VoIP-Telefonie bietet eine Chance zur Erneuerung und Transformation, da alle Handelsunternehmen gezwungen sind, sich mit dem Thema Digitalisierung und Vernetzung auseinanderzusetzen.
Schon heute bietet die Digitalisierung dem stationären Handel enorme Chancen. Mit einem modernen, IT-gestützten und beschleunigten Geschäftsmodell gehören die Preisauszeichnung auf Papier, Bestellung per Fax oder klassische Anzeigenwerbung der Vergangenheit an. Davon wird auch der Kunde profitieren und seine Kaufentscheidung abhängig machen.