Tierschützer werfen Edeka vor, dass in Zulieferbetrieben der Marke "Gutfleisch" gegen das Tierschutzrecht verstoßen wird. Die Verstöße werden durch heimlich gedrehte Filmaufnahmen der Tierschutzorganisation Animal Equality belegt, die der NDR 1 Welle Nord und dem Schleswig-Holstein Magazin des NDR vorliegen.
Die Aufnahmen zeigen vielfach Schweine mit angebissenen Ohren oder blutigen, entzündeten Schwänzen. Teilweise sind Tiere zu schwach aufzustehen oder werden von Artgenossen angefallen und gebissen. Die Aufnahmen zeigen auch kranke Tiere, die offenbar nicht wie vorgeschrieben isoliert wurden. In einem Stall liegt ein aufgedunsenes und verwesendes Schwein im Gang. Zu sehen sind außerdem Sauen, die sich in engen Kastenständen kaum bewegen können und sich offenbar wund gescheuert haben. Die Bilder wurden zwischen Februar und Juni 2014 in fünf Betrieben in Schleswig-Holstein gedreht. Alle fünf gehören laut "Gutfleisch"-Homepage zu den Lieferanten der Marke.
Ein ehemaliger Edeka-Mitarbeiter, der die Marke "Gutfleisch" mit entwickelt hat, reagiert im NDR Interview entsetzt auf die Aufnahmen. Er selbst habe in seiner aktiven Zeit Höfe bei solchen Verstößen für "Gutfleisch" gesperrt.
NDR 1 Welle Nord und Schleswig-Holstein Magazin konfrontierten Edeka mit den Vorwürfen. Edeka-Nord verweist auf ein umfangreiches Kontrollsystem zur Einhaltung von Tierschutzstandards, das in den vergangenen Jahren weiter ausgebaut worden sei. Alle Beteiligten müssten sich an vereinbarte Regelungen halten. Betriebe, die sich wissentlich nicht daran hielten, würden aus der generellen Belieferung ausgeschlossen werden. Bislang seien Edeka-Nord aber keine Vorwürfe zu einzelnen Höfen bekannt. Edeka wirbt für die Marke "Gutfleisch" unter anderem mit hohen Qualitäts- und Hygienestandards in der Tierhaltung.
Nach der NDR Berichterstattung zum Thema "Verbrauchertäuschung bei der Edeka-Marke "Gutfleisch" reagierte das Unternehmen auf www.edeka-gutfleisch.de: "Wir nehmen die Ergebnisse der Testkäufe sehr ernst und werden alles daran setzen, sie aufzuklären. Wir gehen davon aus, dass es sich hier um Einzelfälle handelt. Unabhängig davon haben wir eine interne Prüfung eingeleitet."
Quelle: NDR 1 Welle Nord und NDR Schleswig-Holstein Magazin